Unternehmensgeschichte der Brauerei Jos. Breuer jun. aus Mülheim

 
Die Brauerei Jos. Breuer jun. in der Frankfurter Straße 73 - 75 in Mülheim ist eine der vielen alten Brauereien, über die nur sehr wenig bekannt ist. Dabei war sie, wie auf der Grafik weiter unten zu sehen, keine kleine Hausbrauerei, sondern schon eine industriell betriebene Brauerei, u.a. mit eigener Flaschenabfüllung.
Gegründet wurde sie im Jahr 1857 als „Brauerei Andreas Joseph Breuer jun.“. 1872 kam es zur ersten und einzigen Änderung der Firmierung. Die nächste Generation übernahm, die Brauerei firmierte fortan als „Brauerei und Mälzerei Joseph Breuer jun.“. Im Jahr 1911 wurde die Brauerei dann nach 54 Jahren Produktion an der gleichen Stelle geschlossen.

Firmierungen der Germania-Brauerei AG
Zeitraum Firmierung Anmerkung
1857 – 1872 Brauerei Andreas Joseph Breuer jun.  
1872 – 1911 Brauerei und Mälzerei Joseph Breuer jun.  
 

Historische Warenzeichen
   
(WZ001)
Warenzeichen der Brauerei Jos. Breuer jr., eingetragen am 05.04.1906
                                                                                                                                                                                                         

Historische Bilder
 
(F001) [4]
Abgebildet auf dieser aufwendig gestalteten Grafik aus dem Jahr 1903 sind rechts die Brauerei und links das Wohnhaus der Familie Breuer in der Frankfurter Straße 73 - 75. Aufgeführt sind die Jahreszahlen 1857 (Gründung der Brauerei) und 1903. Im aufgeführten Gedicht wird von "Gedenken" gesprochen und unterhalb des Gedichtes sind Namen von Familienmitgliedern der Familie Breuer aufgeführt, u.a. auch der Name "Witwe Jos. Breuer". Es lässt sich spekulieren, dass Joseph Breuer ggf. in diesem Jahr gestorben ist und die Grafik in Andenken an ihn erstellt wurde.
(110) [5, 31.10.1885]
Versammlung der Brauer aus Rheinland und Westfalen in Köln im Jahr 1885. Zu dieser Zeit wurde es insbesondere bei kleinen Brauereien immer beliebter dem Bier Surrogate (Zusatzstoffe) zuzusetzen. Hierdurch ließ sich teurer Hopfen sparen und die schlechte Qualität überdecken. Die großen Brauereien wollten ein Verbot dieser Zusätze durchsetzen
 
 

Anmerkungen
» Wo andere Brauereien bei der Warenzeichen-Anmeldung als Ware nur „Bier“ aufführten, ging die Brauerei Jos. Breuer jun. in die vollen. Als Waren sind aufgeführt: Bier aller Art, Kisten, Kästen, Körbe, Säcke, Flaschen, Krüge, Kruken (was immer das ist), Seidel, Büchsen, Dosen, Metallkapseln, Siphons, Deckel, Korke, Spunde, Flaschenverschlüsse, Kannen, Biermarken
» Die Gründe für die Schließung der Brauerei sind unklar. Vielleicht fehlte das Kapital zur Modernisierung gegen die immer größere Konkurrenz der modernen Aktienbrauereien
» In Köln-Mülheim gibt es heute noch die „Elisabeth-Breuer-Straße“. Diese ist nach der Gattin von Joseph Breuer benannt, die der Stadt Mülheim ein Waisenhaus stiftete
» Außer geprägten Bierflaschen sind keine weiteren Brauereiwerbemittel wie Krüge oder Gläser bekannt
 

Prägeflaschen
   
(179) (243)    
"MÜLHEIM A/RH.", ca. 0,35l "MÜLHEIM AM RHEIN", ca. 0,75l    
 
 

Informationen aus Brauereiverzeichnissen
1898 Breuer jun., Jos., Frankfurterstr. 73/75
1910 Breuer jun., Jos., Frankfurterstr. 73/75
 
 
 
Quellen
1 Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch
2 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig
3 Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I: Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH, Leipzig
4 "Köln-Mülheim in alten Bildern“ von Bernhard Kempkes, Sutton-Verlag, 2002
5 "Dortmunder Zeitung", Ausgabe 31.10.1885