
Unternehmensgeschichte der
Barbarossa
Brauerei von Wilhelm und Fritz Creischer
Die Ursprünge in Wahn
Die Familie Creischer betrieb ab dem Jahr 1885 eine Brauerei in Wahn (heute ein Stadtteil von Köln). Diese Brauerei wurde im Jahr 1900 von Wilhelm Creischer in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Nach einigen Anfangserfolgen ging die Brauerei im Jahr 1909 in Konkurs. Eine ausführliche Unternehmensgeschichte der Stern-Brauerei finden Sie hier

.
Die Anfänge in Köln
Bereits vor dem Konkurs der Sternbrauerei in Wahn baute sich Wilhelm Creischer ein zweites Standbein in Köln auf.
Im Jahr 1906 gründete Gustav Euler die „Klosterbrauerei Gustav Euler“ in der Straße Ursulakloster 1. Gustav Euler war vermutlich der Schwager von Wilhelm Creischer, der seit dem Jahr 1898 mit Betty Creischer geb. Euler verheiratet war und war auch an der Stern-Brauerei in Wahn beteiligt. Im Hintergrund stand aber Wilhelm Creischer, der das Gebäude
der damals bestehenden Gastwirtschaft von Johann Braun in der Straße
Ursulakloster 1 erwarb. Bereits im gleichen Jahr wurde die Brauerei in „Klosterbrauerei Fritz Creischer und Gustav Euler“ umfirmiert. Fritz Creischer war der Sohn von Wilhelm Creischer,
welcher zu diesem Zeitpunkt erst 19 Jahre alt und damit noch minderjährig war.
Die Strippen zog weiterhin Wilhelm Creischer. Die Gründe, warum dieser hier und auch bei allen späteren Firmierungen nicht namentlich erscheint, sind unklar.
Bereits im Jahr 1907 verkauften Sie die Klosterbrauerei an Hubert Kaiser und eröffneten gemeinsam am Barbarossaplatz 4 die „Friedrich Creischer & Co, Gesellschaft mit beschränkter Haftung", Cöln“. Im Reichsanzeiger vom 11.04.1907 ist hierzu folgendes zu lesen [5]:
Köln, Bekanntmachung: unter Nr. 931 die Gesellschaft unter der Firma: "Friedrich Creischer & Co, Gesellschaft mit beschränkter Haftung", Cöln. Gegenstand des Unternehmens ist der Erwerb des im Grundbuch von Cöln Bank 183 Blatt 7303 verzeichneten Grundstückes Flur 34 Parz. Nr. 527/133 mit Gebäuden und Verwertung deselben durch Brauereibetrieb für eigenen Rechnung oder durch Vermietung. Das Stammkapital beträgt 46.000 Mark. Geschäftsführer ist Gustav Euler, Brauereiinhaber zu Cöln. Der Gesellschaftsvertrag ist am 12. März 1907 festgestellt. Ferner wird bekannt gemacht: Zur vollständigen Deckung ihrer Stammeinlagen bringen in die Gesellschaft ein:
a. Gustav Euler, Brauereiinhaber in Wahn, die im Grundbuch von Cöln Band 336 Blatt 13404 Abteilung III Nummer 4 eingetragene Hypothek von 2000 Mark;
b. die Geschwister Creischer: Wilhelm, Redakteur in Wahn, Maria ohne Stand in Wahn, Peter Cornelius, Leo Cornelius, Friedrich, Maria Petronelle und Emerentia, die 5 letzteren minderjährig und unter elterlicher Gewalt ihres Vaters Wilhelm Creischer, Bierbrauereidirektor in Wahn: 1) die in Grundbuch von Cöln Band 183 Blatt 7303 Abteilung III auf dem Grundstück Flur 34 Nummer 527/133 eingetragene Grundschuld von 30.000 Mark; 2) die im Grundbuch von Eilendorf Band 23 Blatt 1128 Abteilung Nummer 12 eingetragene, ihnen durch Urkunde vom 7. März 1907 abgetretene Hypothek von 5000 Mark;
c. Maria Hamacher, ohne Stand in Wahn: 1) die im Grundbuch von Eilendorf Band 23 Blatt 1128 Abteilung Nummer 12 eingetragene, ihnen durch Urkunde vom 7. März 1907 abgetretene Hypothek von 5000 Mark; 2) die im Grundbuch von Cöln Band 320 Blatt 12778 Abteilung III Nummer 6 eingetragene Hypothek von 4000 Mark. Die von 7 Geschwistern Creischer eingebrachte Grundschuld und Hypothek stehen diesen zu gleichen Teilen in Gesellschaft des Bürgerlichen Besetzbuches zu.
Gustav Euler war der erste Geschäftsführer und brauchte, wenn auch nur die bescheidene Summe von 2.000 Mark, Gründungskapital mit ein. Den Rest mussten die größtenteils noch minderjährigen 7 Kinder von Wilhelm Creischer durch Hypotheken und Grundschulden aufbringen.
Wilhelm Creischer selbst brachte kein Gründungskapital mit ein. Vielleicht fehlte ihm, den drohenden Konkurs seiner Sternbrauerei in Wahn vor Augen, das notwendige Kapital. Vielleicht wollte er auch verhindern, dass die Brauerei in Köln zur Konkursmasse der Stern-Brauerei mit herangezogen würde.
Wie damals üblich war der Betrieb eine Kombination aus Brauerei und Restauration.
In den nächsten Jahren gibt es einige Umfirmierungen. Im Kölner Adressbuch aus dem Jahr 1909 taucht die Brauerei als „Brauerei Wilhelm und Fritz Creischer“ auf. Wilhelm Creischer wird also namentlich genannt, obwohl die Firmierung zu diesem Zeitpunkt noch „"Friedrich Creischer & Co., Gesellschaft mit beschränkter Haftung" lautete. Im gleichen Jahr ist zu lesen [5], dass Friedrich Creischer seine Geschäftsführung niederlegt. Er muss also in der Zwischenzeit, vermutlich zusätzlich zu Gustav Euler, zum Geschäftsführer ernannt worden sein.
Im Jahr 1910 verschwindet der Name Creischer kurzfristig aus der Firmierung der Brauerei, welche nun „Brauerei Gustav Euler“ lautete. Die Hintergründe hierfür sind unklar, insbesondere vor dem Hintergrund, dass die „Friedrich Creischer & Cie., G.m.b.H.“ ab 1910 auch als Besitzer der Gebäude am Barabarossaplatz 4 genannt wird. Aber bereits im Jahr 1911 taucht die Brauerei wieder unter der Firmierung „Friedrich Creischer & Co., Gesellschaft mit beschränkter Haftung" auf und es ist zu lesen, dass dem Wilhelm Creischer Prokura erteilt wurde. Im Jahr 1912 legt dann Gustav Euler die Geschäftsführung nieder und Wilhelm Creischer wird zum Geschäftsführer bestellt. Sehr turbulente Zeiten, die Hintergründe für das hin und her sind unklar. Ungewöhnlich ist auch, dass die Brauerei in den Jahren 1911 bis 1913 nicht im Kölner Adressbuch aufgeführt ist. Im Jahr 1911 soll es wohl auch eine Unterbrechung der Brautätigkeit gegeben haben.
Im Jahr 1914 zeigt ein Blick in das Kölner Adressbuch u.a. folgende Bewohner im Brauereigebäude: Fritz Creischer (Braumeister), Josef Creischer (Restauration), Wilhelm Creischer (Geschäftsführer). Gustav Euler ist nicht mehr dabei, er wohnte nur bis zum Jahr 1911 dort.
In Anlehnung an die Lage am Barbarossaplatz wurde die Brauerei „Barbarossa-Brauerei“ genannt. Dies vermutlich von Anfang an, gesichert durch ein Bilddokument (PK002) ab 1915.
Im Jahr 1916 legte Wilhelm Creischer sein Amt als Geschäftsführer nieder und Josef Creischer wurde zum Geschäftsführer bestellt [5].
Wie nachstehendem Artikel aus dem Jahr 1929 zu entnehmen ist, soll die Brauerei auf Grund von Kriegsschäden zwischen den Jahren 1920 und 1929 nicht selbst produziert haben [10]:
In diesem Jahre hat ein gut renommiertes Kölner Brauhaus, das von Wilh. Creischer am Barbarossa Platz, seine Pforten wieder geöffnet, nachdem es infolge der üblen Kriegseinwirkungen seit 1920 geschlossen war. Ursprünglich Brauerei und Wirtschaft in Wahn von 1878 bis 1910, ist das Kölner Haus am 1 .Januar 1907 von dem jetzt 77 Jahre alten Wilh. Creischer gegründet worden; seit 1920 an die städtische Sparkasse vermietet, ist der Brauerei- und Wirtschaftsbetrieb bei einem schönen, blanken Glase Kölsch am 10. August 1929 wieder eröffnet worden.
Die Hochzeiten bis zum zweiten Weltkrieg
Anfang der 1930er Jahre arbeiteten ca. 3 Personen in der Brauerei. Es wurden mehrere Gaststätten, davon auch einige rechtsrheinisch gelegene, mit Creischer Kölsch beliefert. Die jährliche Bierproduktion betrug zwischen 1.500 und 2.500 hl. Die Brauerei war mittelmäßig modern ausgestattet. Es gab eine eigene Eismaschine sowie Faß- und Flaschenreinigungsmaschinen und auch einen LKW zur Bierauslieferung. Das Sudhaus wurde allerdings mit einer nicht mehr zeitgemäßen Feuerkochung betrieben.
Im Jahr 1931 starb Wilhelm Creischer und sein Sohn Friedrich Creischer, wurde zum Geschäftsführer bestellt.
Im Jahr 1935 muss es Turbolenzen gegeben haben, die vor Gericht endeten. Die genauen Umstände sind unklar, vielleicht gab es Streit um die Verteilung des Erbes von Friedrich Creischer. Im Amtsblatt vom 13. April 1935 ist folgendes zu lesen [5]: „… Das Vergleichsverfahren über das Vermögen der Firma Friedrich Creischer & Co. G.m.b.H. in Köln, Barbarossaplatz 4, Bierbrauerei und Wirtschaft, ist durch Beschluß des Gerichts vom 5. April 1935 aufgehoben worden, da der Zwangsvergleich angenommen und bestätigt worden ist. Köln, den 8. April 1935. …“. 5 Tage später ist folgendes zu lesen [5]: „… In das Handelsregister wurde am 12. April 1935 eingetragen: H.-R. B 931. "Friedrich Creischer & Co. Mit beschränkter Haftung", Köln: Friedrich Creischer ist nicht mehr Geschäftsführer. Paul Gallasch, Braumeister, Köln, ist zum Geschäftsführer bestellt. …“.
Es ist von einem Zwangsvergleich die Rede und Friedrich Creischer scheidet aus der Geschäftsführung aus. Im folgenden Artikel vom 09. März 1936 ist sogar von Liquidation die Rede, die Firma scheint also zumindest kurzzeitig in Konkurs gegangen zu sein [5]: „… In das Handelsregister wurde am 3. März 1936 eingetragen: H.-R. B 931. "Friedrich Creischer & Co. Mit beschränkter Haftung", Köln: Paul Gallasch ist nicht mehr Geschäftsführer. Witwe Wilhelm Creischer geb. Wiehl, Köln, ist zum Liquidator bestellt. …“.
Wiederaufbau und Ende
Bei alliierten Bombenangriffen auf Köln im Jahr Juni 1943 und später am 5. März 1945 wurde die Brauerei fast völlig zerstört. Der Wiederaufbau gestaltete sich schwierig, da Fritz Creischer erst mit der Stadt prozessieren musste, bevor er mit dem Wiederaufbau beginnen konnte. In Jahr 1950 wurde das Brauhaus wiedereröffnet, nicht aber die Brauerei. Das Bier wurde von der benachbarten Reissdorf-Brauerei bezogen (Zeitzeugen sagen aus, dass Creischer Kölsch und Reissdorf Kölsch schon immer ziemlich ähnlich geschmeckt haben sollen). Das Brauhaus wurde 1960 geschlossen und in den Folgejahren muss das Gebäude völlig umgestaltet worden sein. Im Jahr 1966 taucht dann die „Deutscher Lloyd Lebensversicherung AG“ als Eigentümer des Gebäudes am Barbarossaplatz 4 auf.
Fritz Creischer starb am 13.11.1961 und damit nahm die Ära Creischer im Kölner Brauwesen ihr Ende.
Firmierungen:
Die Firmierungen sind nicht vollständig
gesichert.
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
1907 – 1910 |
Brauerei Friedrich Creischer & Co, Gesellschaft mit beschränkter
Haftung, Cöln |
Barbarossaplatz 4 |
1910 – 1911 |
Brauerei Gustav Euler |
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1911 – 1920 |
Brauerei Friedrich Creischer & Co, Gesellschaft mit beschränkter
Haftung, Cöln |
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1929 – 1936 |
Barbarossa-Brauerei Wilfried Creischer |
Vermutlich zwischen 1920 und 1929 keine Produktion |
1936 – 1944 |
Barbarossa-Brauerei Friedrich Creischer |
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1950 – 1960 |
Barbarossa-Brauerei Fritz Creischer |
Erst ab 1950 wieder eröffnet |
1960 – 1962 |
Obergäriges Brauhaus Unkelbach & Co. |
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1962 – 1962 |
Brauhaus Barbarossa, Prill |
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Stammbaum der Brauer-Familie Creischer
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(STB) [8]
Stammbaum des Brauerei-relevanten Teils der
Familie Creischer. Ursprünglich stammte
die Familie Creischer aus Belgien und kam über Hambach nach Wahn
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Historische Bilder
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(PK002)
Postkarte der Barbarossa-Brauerei, vermutlich um 1915
(unbekannte Sammlung)
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(PK001)
Postkarte der Barbarossa Brauerei - Obergärige Brauerei Wilhelm Creischer.
Nicht gelaufen, vermutlich 30er Jahre
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(PK003)
Postkarte des Barbarossaplatz, gelaufen 1916. Links zu sehen ist die
Barbarossa-Brauerei
(unbekannte Sammlung)
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(F007) [13]
Foto des Barbarossa-Platz aus dem Jahr 1903. Die Brauerei gibt es noch
nicht, wohl aber schon das Gebäude. |
(F002)
Foto der Barbarossa-Brauerei
(unbekannte Sammlung) |
(F006)
Foto des Eingangsbereichs der Barbarossa-Brauerei mit Fässern, aufgenommen
in den 1940er Jahren. Das Kind auf dem Faß soll Fritz Creischer sein (der
Sohn des gleichnamigen Vaters) und der mittlere Herr soll Wilhlem Creischer
sein
(unbekannte Sammlung)
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(FB0001) [11]
Foto der Restauration "Im Bachem" von Gottfried Metternich aus den 1920er
Jahren. Zu sehen ist ein Werbeschild der Brauerei Creischer
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(F003) [2]
Foto von einen "Köbesrennen" auf dem Kölner Ring von 1932,
an dem auch Köbesse der Barbarossa Brauerei teilgenommen haben. Gut zu sehen sind die
(unbedruckten) Kölschstangen und der Kölschkranz |
(F001) [11]
Foto der Barbarossa-Brauerei
(unbekannte Sammlung) |
(F005) [12]
Foto der Gaststätte Drezus in Brühl aus dem Jahr 1941. In der Schilderreihe
links ist ein Schild mit "Obergärige Brauerei F. Creischer, Köln" zu
erkennen |
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(W001)
Werbung für die Barbarossa-Brauerei
(unbekannte Sammlung) |
(W002) [15, 31.05.1914]
Werbung der Barbarossa-Brauerei von Fritz Creischer aus dem Jahr 1914
|
(W003) [14, 31.05.1936]
Werbung der Barbarpssabrauerei aus dem |
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(100) [14, 29.03.1936]
Anzeige der Werbe-Gemeinschaft Kölner Haus-Brauereien aus dem Jahr 1936
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(105) [14, 01.05.1937]
Anzeige von Kölner Haus-Brauereien aus dem Jahr 1937 |
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(W004) [14, 30.04.1940]
Anzeige von Fritz Creischer aus dem Jahr 1940 |
(104) [14, 20.01.1939]
Gemeinsame Anzeige der Kölner Hausbrauereien aus dem Jahr 1939
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Übernommene / Vorgänger- / Nachfolger - Brauereien:
In der nachfolgenden Tabelle Brauereien aufgeführt, welche in
einer Beziehung zur Barbarossa-Brauerei standen .
Für manche dieser Brauereien gibt es auf dieser Website eine eigene Brauereihistorie, welche
über den angegebenen Link aufgerufen werden kann.
Brauerei |
von - bis / übernommen von / Anmerkungen |
Brauereihistorie |
Sternbrauerei AG, vormals Wilhelm
Creischer, Wahn |
1885-1910, bevor Wilhelm Creischer nach
Köln kam betrieb er bereits die Stern-Brauerei in Wahn |
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St. Peter |
(1822)-1939, Wilhelm Creischer war im
Jahr 1901 Mitglied im Aufsichtsrat der neu gegründeten
Aktiengesellschaft |
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Brauerei Creischer & Cie, Stommeln |
1876-1931, Brauerei der Verwandtschaft
in Stommeln |
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Em ruhde Ooß |
1913 übernahm Wilhelm Creischer das
Brauhaus "Em ruhde Ooß" am Thurmmarkt 11-13. Gebraut wurde hier aber
nicht mehr, es diente nur als Absatzstätte für die Produkte der
Barbarossa Brauerei. |
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Brauhaus Unkelbach, Weyerstraße 112,
heute Luxemburger Str. 260 |
Eine Schwester von Fritz Creischer
(Frau Dom) betrieb zeitweise die Obergärige Braustube Unkelbach in Köln,
die heute noch als Brauereiausschank von Reissdorf existiert. |
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Gaststätte Hohenstaufenbad,
Hohenzollernring |
Die älteste Schwester von
Fritz Creischer (vermutlich Maria Hamacher geb. Creischer) betrieb die Gaststätte im Hohenstaufenbad am Hohenstauffenring. |
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Bieresel, Breite Straße 114 |
Eine Tante von Fritz Creischer betrieb
zeitweise die Gaststätte "Bieresel", mit über 700 Jahren Historie eine
der ältesten Gaststätten Kölns und
heute ein Brauereiausschank der Sünner-Brauerei |
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Sonstige geschäftliche Aktivitäten der Familie Creischer
Die Familie Creischer, Insbesondere Wilhelm
und sein Bruder Josef Creischer, war auch Abseits der Brauereien in Wahn und
Köln geschäftlich in den verschiedensten Geschäftsbereichen aktiv.
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„Rheinisches Brauhaus Aktiengesellschaft“ in
Hemmerden.
Am 22.04.1902 wurde in Hemmerden die „Rheinisches Brauhaus
Aktiengesellschaft“ gegründet. Das Grundkapital betrug 100.000 Mark,
Vorstand war Wilhelm Creischer. Es gab insgesamt 5 Gründer, wobei
Wilhelm Creischer hier nicht selbst auftaucht, sondern „Josef Creischer,
Direktor in Cöln“, ein Bruder von Wilhelm Creischer. Der Aufsichtsrat
bestand aus sagenhaften 7 Personen, von denen sich 6 auch als Gründer
der "Sternbrauerei AG ehem. Wilhelm Creischer" in Wahn wieder finden.
Die Bilanz der „Rheinisches Brauhaus Aktiengesellschaft“ weist bereits
im Geschäftsjahres 1903 einen Verlust in Höhe von 8.700 Mark aus, im
März 1904 scheidet Wilhelm Creischer aus dem Vorstand aus. Die ganze
Gesellschaft geht im Jahr 1907 in Konkurs und wird im Jahr 1910
endgültig geschlossen. |
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„St. Peter Brauerei Aktiengesellschaft" in Köln.
Wilhelm Creischer übernahm im Jahr 1901 einen Platz im Aussichtsrat der
neu gegründeten St. Peter Brauerei Aktiengesellschaft in Köln . |
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„Apostelbau Gesellschaft mit beschränkter Haftung"
in Köln
Im März 1907 übernahm Wilhelm Creischer zusammen mit Victor Kreusch
(Mitbegründer der Sternbrauerei AG in Wahn) die Geschäftsführung der
Firma „Apostelbau Gesellschaft mit beschränkter Haftung" in Köln. Im
Jahr 1909 schied er wieder aus der Geschäftsführung aus. |
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„Dachziegel- und Tonwerke Porz, Gesellschaft mit
beschränkter Haftung“ in Porz
Wilhelm Creischer war (gesichert im Jahr 1912) Geschäftsführer der Firma
„Dachziegel- und Tonwerke Porz, Gesellschaft mit beschränkter Haftung“,
in der auch 2 Gründer der Sternbrauerei AG, Viktor Kreusch und Franz
Stryck mitwirkten. Im Januar 1915 wurde die Firma, vermutlich im Kontext
des ersten Weltkriegs, in „Germania Armee- u. Marine-Ausrüstungs
Fabrik mit beschränkter Haftung“ geändert und der Sitz nach Köln
verlegt. Geschäftszweck war jetzt nicht mehr die Herstellung von
Dachziegeln sondern die „... Herstellung, An- und Verkauf von Armee- und
Marineausrüstungsgegenständer aller Art …“. |
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„Kölner Malzfabrik Aktiengesellschaft" in
Köln-Ehrenfeld
Josef Creischer war zeitweise Vorstand der Gesellschaft (gesichert
1903). |
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„Schmitz & Hoßfeld Commanditgesellschaft" in Köln-Ehrenfeld
Josef
Creischer erwarb diese im Jahr 1894 gegründete Firma im Jahr 1907. Als
Geschäftszweck wird genannt: "... Oel- und Fettfabrik, Herstellung
chemischer Produkte sowie Führung anderweitiger Geschäfte ...". |
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„Immobil-Gesellschaft Hansa mit beschränkter Haftung"
in Köln
Bis zum Jahr 1909 war Josef Creischer Geschäftsführer dieser Firma. Im
Zusammenhang mit dieser Firma taucht auch Victor Kreusch auf, welcher auch ein Mitbegründer der
Sternbrauerei AG in Wahn war. |
Anmerkungen
» |
Vor dem Krieg kostete ein Creischer Kölsch 25 Pfennig. |
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Auch auf anderem Gebiet war die Familie Creischer tätig. Ein Sohn von
Fritz Creischer, der Medizinalrat Dr. med. Leo Creischer, war in Köln
sehr erfolgreich und durch sein Engagement für sozial schwache
Bürger unter der Bezeichnung "Menschenfreund" bekannt. |
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Fritz Creischer engagierte sich auch für das Kölner
Brauwesen allgemein. Zusammen mit den Herren Sion, Sester und Päffgen
(deren Namen ebenfalls heute noch einen guten Klang haben) bildete er
zeitweise den Prüfausschuss für Brauereilehrlinge. |
Historische Brauereiwerbemittel der Brauerei
Gläser
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(G001)
"Creischer Pils", Crash-Flöte, vermutlich aus den 1930er Jahren
(Sammlung Mühlens) |
(001)
Kölschstange aus den 1950er Jahren. Gibt es in 0,25 l und 0,2 l Eichung |
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Bierdeckel
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(006)
"W. Creischer"
(unbekannte Sammlung)
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(005)
"Wilh. Creischer"
(Sammlung Hildner) |
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(003)
"Wilh. Creischer"
(unbekannte Sammlung) |
(002)
"Fritz Creischer"
Firmierung von 1950-1960 |
(001) |
Informationen aus Brauereiverzeichnissen
1910 |
Creischer & Cie., Friedrich, G.m.b.H., Barbarossaplatz 4
Inh.: G.m.b.H., Gschf.: Gust. Euler. |
1939 |
Barbarossa-Brauerei, Friedrich Creischer, Köln,
Barbarossaplatz 4
Bahnstation für Güter: Köln-Sulz. Fernruf: 2184 69. Drahtanschrift:
Barbarossa Brauerei. Gründung: 1907. Produktion: Obergärige Biere.
Geschäftsjahr: Kalenderjahr. Inhaber und Braumeister: Fritz Creischer.
Bankverbindung: Sparkasse der Hansestadt Köln. Grundbesitz: 490 qm,
bebaut 120 qm. Anlagen: Sudhaus mit Feuerkochung, 12 Ztr. Schüttung;
Lagerung in Holzfässern; 1 Eismaschine mit 30000 Kalorien; Faß- und
Flaschenreinigungsmaschinen, Elektromotoren; 1 Lastkraftwagen.
Das Unternehmen gehört an: Brauwirtschaftsverband Westdeutschland, Köln;
Reichsinnungsverband des Brauer- und Mälzerhandwerks, Berlin - Brauer-
und Mälzer-Innung Rheinland.
Gefolgschaft: Arbeiter 1935, 1936, 1937, 1938: 3, 3, 3, 3;
Bierausstoß hl 1935, 1936, 1937, 1938: 1627, 2079, 2488, 2558. |
Quellen
1 |
Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem
Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch |
2 |
"Die Kölner Ringe", Hiltrud Kier und Werner Schäfke, Verlag
Vista Point, 1999 |
3 |
Die Brauereien und Mälzereien im Deutschen Reich 1939-40,
38. Auflage, 1940, Verlag Hoppenstedt & Co., Berlin |
4 |
Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I:
Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH,
Leipzig |
5 |
"Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer
Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben: 19.11.1901, 29.05.1903, 12.03.1907,
08.10.1907, 12.02.1909, 10.08.1909, 01.12.1909, 11.01.1911, 21.02.1912,
16.10.1912, , 22.01.1915, 18.03.1916, 23.09.1931, 31.01.1935,
13.04.1935, 18.04.1935, 09.03.1936 |
6 |
"Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka,
Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von
Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009 |
7 |
Käthe Beck (Nichte von Fritz Creischer) |
8 |
Jürgen H. Smyrek (Nachfahre der Familie Creischer) |
9 |
"Bierbrauen im Rheinland", Rheinland-Verlag GmbH 1985, ISBN 3-7927-0859-0 |
10 |
Trinkt Kölner Bier - Quer durch Kölner Brauhäuser", Sonderbeilage des Kölner Tageblattes am Sonntag den 15. Dezember 1929 |
11 |
"Kölsche Bier- und Brauhäuser", Franz Mathar & Rudolf
Spiegel, Greven Verlag Köln, 1989 |
12 |
"Biergeschichte zwischen Rhein und Erft", Dr. Helmut Wirges,
Bienen-Verlag-Bachem, 1994 |
13 |
"Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen
Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven
Verlag, 1999 |
14 |
Zeitschrift "Der Neue Tag", Ausgaben 29.03.1936,
31.05.1936, 01.05.1937,
20.01.1939, 31.12.1939, 30.04.1940 |
15 |
Kölner Lokal-Anzeiger, Ausgabe 02.06.1914 |
16 |
Kölnische Rundschau, Artikel "Später Siegeszug des hellen Obergärigen", 1996 |