Unternehmensgeschichte der Brauereien der Familie Stauff am Holzmarkt 19, in der Severinstraße 199 und in Arnoldshöhe (Germania-Brauerei)
sowie deren Vorgänger (Wilhelm Koenig,
Wilhelm Schüller, Anna Maria Schüller, Anton Wermerskirchen, Georg Baum, J.
Linnartz, Jacob Radermacher, Christoph Gabriel Radermacher) und Nachfolger (Heinrich
Peun, Michel Moll)
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Unternehmensgeschichte
Brauereiwerbemittel
Quellen
Zusammenfassung
Die Brauereien der Familie Stauff sind ein typisches Beispiel
dafür, wie eine Generation durch Arbeit und Geschäftssinn zu Wohlstand kommt
und die nächste Generation diesen Wohlstand durch das Motto „immer größer“
und mangelnde geschäftliche Fähigkeiten wieder zunichtemacht.
Joseph Stauff übernahm im Jahr 1852 eine schon länger
bestehende Brauerei am Holzmarkt und war mit dieser sehr erfolgreich. Er
vergrößerte sich im Jahr 1859 durch Übernahme einer ebenfalls schon länger
bestehenden Brauerei in der Severinstraße. Diese führte er 30 Jahre lang
erfolgreich. Im Jahr 1878 erbaute Joseph Stauff parallel auf der grünen Wiese im
Vorort Arnoldshöhe eine weitere Brauerei. Als er sich 10 Jahre später aus
dem Geschäftsleben zurückzog, übergab er diese Brauerei an seinen Sohn
Heinrich. Dieser wollte mehr und vergrößerte die Brauerei immer weiter. Der
Geschäftserfolg blieb allerdings aus, die Schulden blieben und als
Konsequenz wurde die Brauerei im Jahr 1905 geschlossen. In den Folgejahren
ging auch das restliche, vom Vater Joseph Stauff erwirtschaftete Vermögen, u.a. 9 Häuser, im Rahmen von Zwangsversteigerungen verloren.
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(SB001)
Unvollständiger Stammbaum der Brauerfamilie Stauff |
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Joseph Stauf übernahm im Jahr 1852 die Brauerei am Holzmarkt
19. Da diese Brauerei zu diesem Zeitpunkt aber schon auf eine lange Historie
hatte, sind hier auch die Brauer dokumentiert, die vor Joseph Stauff diese
Brauerei führten.
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(KK105) [40]
Ausschnitt einer Kreuter-Karte um 1845. Zu sehen ist die Straße Holzmarkt
direkt am Rhein mit den Standorten beider Braustätten in Nummer 59 und 19 |
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Wann genau die Brauerei am Holzmarkt 59 gegründet wurde
liegt im Unklaren, gesichert ist aber, dass die Brauerei bereits seit Beginn des
achtzehnten Jahrhunderts im Besitz der Brauer-Familie Koenig war.
Wilhelm Scheben, der führende Kölner Chronist des neunzehnten
Jahrhunderts, berichtet wie folgt über die Brauerei am Holzmarkt 59:
[14] „…Ebenso konnte ich den Namen der großen, ehemals auf
dem Holzmarkte unter Nr. 222, neue Nr. 59 gelegenen Brauerei, welche im
Jahre 1838 bei Anlage der Rheinaustraße, deren östliche Einmündung besagte
Brauerei bildet, nicht feststellen. Dieselbe war seit mehr als 150 Jahren
von der alten Brauerfamilie Koenig bewohnt. Im Jahre 1750 begegnen wir dem
Petrus Koenig und Everhard Badorff, als den ältesten Amtsmeistern der Brauer
und als deren Bürgen, dem Brauer Christian Koenig und Heinrich Werners.
Petrus Koenig kommt schon im Jahre 1735 als Meister in den Zunftakten vor.
Ihm folgte sein Sohn Christian Koenig, welcher im Jahre 1797 daselbst
wohnte. Beim Abbruche wohnte daselbst Wilhelm Koenig…“
Im Jahr 1797 wird Christian Koenig als Brauer am Holzmarkt 59
aufgeführt, bzw. lauter der Eintrag „Aufm Holzmarck 222“, noch mit
französischer Hausnummer [11]. Im Jahr 1813 gibt es dann den Eintrag „Koenig
(G.) Marché aus Bois n. 59“ [10], also diesmal in französischer Sprache aber
mit alter Hausnummer. Das „G“ steht für „Guillaume“, französisch für
„Wilhelm“. Wilhelm König war also mindestens seit dem Jahr 1813 Brauer am
Holzmarkt 59.
Eine weitere Nennung von Wilhelm König stammt aus dem Jahr
1816. In einer Anzeige wirbt er für „Schwalbacher Stahlbrunnenwasser“, er
schien neben Bier also auch noch weitere Getränke vertrieben zu haben.
[17, 21.05.1816] „…Bei Wilbelm König, auf dem Holzmarkt Nro.
59; ist Schwalbacher Stahlbrunnenwasser; im Großen so wie im Kleinen, in
billigsten Preisen zu haben. Bei jeder Bestellung erhält man ein Büchelgen,
worin die Bestandtheile des Wassers enthalten sind…“
Wilhelm Koenig führte die Brauerei am Holzmarkt 59 gesichert
bis ins Jahr 1822 [12]. Im Jahr 1835 [19] wird Wilhelm König zwar weiterhin
wohnhaft am Holzmarkt 59 aufgeführt, aber nicht mehr als Brauer, sondern als
Gastwirt. Die Brauerei am Holzmarkt 59 muss also zwischen 1822 und 1835
geschlossen und als Gastwirtschaft weitergeführt worden sein.
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(W001) [17, 21.05.1816]
Anzeige von Wilhelm König aus dem Jahr 1816. Neben Bier bot er auch
"Schwalbacher Stahlbrunnenwasser" im Großen wie im Kleinen an. Jeder Kunde
erhielt auch ein "Büchelgen", in dem die Bestandteile des Wassers aufgeführt
waren |
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Im Jahr 1836 übernahm Wilhelm Schüller der Führung der
Brauerei am Holzmarkt 59. Die erste bekannte Erwähnung von Wilhelm Schüler
selbst stammt aus dem Jahr 1833 im Kontext der Übernahme des ehemaligen
Pütz-Brauhauses auf dem großen Griechenmarkt 119.
[9, 08.01.1833] „…Ich zeige meinen Freunden und Gönnern
ergebenst an, daß ich die Bierbrauerei im Pütz=Brauhause auf dem großen
Griechenmarkt von der Wittwe Olbertz übernommen habe und von heute an für
meine Rechnung führe und bitte um geneigten Zuspruch. Es kann auch ein
Bierbrauerlehrling bei mir gleich in die Lehre treten. Köln, den 5. Januar
1833. Wilhelm Schüller.
Das Pütz-Brauhaus selbst wiederum kann auf eine lange
Vorgeschichte verweisen. Der erste bekannte Nachweis stammt aus dem Jahr
1813 [10]. Im damals noch in französischer Sprache verfassten Adressbuch
taucht der Eintrag „…Olbertz (Pierre Joseph) Brasseur, Grand Marché des
Greccs n. 119…“ auf. Als „Brasseuer“, zu Deutsch „Brauer“, taucht also Peter
Joseph Olbertz auf, von dessen Witwe Wilhelm Schüller die Brauerei am großen
Griechenmarkt 119 übernommen hatte. Peter Joseph Olbertz taucht auch bereits
im Adressverzeichnis des Jahres 1797 [11] auf, in dem er aber noch nicht als
Brauer, sondern als „Molierschreiber“ bezeichnet wird (den Begriff „Molierschreiber“
kennt selbst Google nicht). Im Jahr 1822 ist das Ganze dann mit „…Olbertz (Pet.
Jos.) Bierbrauer, gr. Griechenmarkt n. 119…“ auch auf Deutsch zu lesen [12].
Wann genau Peter Joseph Olbertz verstarb ist unklar, in jedem Fall vor dem
Jahr 1831, in dem seine Witwe Anna Maria Olbertz als Bierbrauerin geführt
wird [13].
Wilhelm Schüller betrieb diese Brauerei aber nur 3 Jahre, im
Jahr 1836 übergab er sie and Johann Hüsgen. Es selbst verlegte seine
Brauerei gleichzeitig an den Holzmarkt 59.
[9, 10.04.1836] „…Wohnungs-Veränderung. Daß ich meine
Bierbrauerei auf dem Holzmarkt Nro. 59, dem Holzthor gegenüber, verlegt
habe, zeige ich Freunden und Gönnern ganz ergebenst an. Köln, den 8. April
1836. Wilhelm Schüller, Bierbrauer.
---
Daß ich die bis heran, großen Griechenmarkt Nr. 119, bestandene
Bierbrauerei, zum Pütz=Brauhaus genannt, am 1. April an für mich übernommen
habe, zeige ich Freunden und Gönnern ganz ergebenst an. Köln, den 8. April
1836. Johann Hüsgen, Bierbrauer…“
Direkt nach der Übernahme wandelte Wilhelm Schüller die
Gastwirtschaft dann wieder in eine Brauerei um. Auch Wilhelm Koenig wurde
weiterhin mit der Adresse am Holzmarkt 59 geführt [19], vielleicht teilten
sie sich Brauerei und Restauration.
Wilhelm Schüller war verheiratet und im Juli 1837 kam mit
Peter Joseph Hubert der erste gemeinsame Sohn zur Welt.
Im April 1839 verstarb Wilhelm Schüller völlig unerwartet im Alter von nur 37
Jahren [9].
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(W003) [9, 08.01.1833]
Vor der Brauerei am Holzmarkt führte Wilhelm Schüller schon eine Brauerei am
großen Griechenmarkt. Hier die Übernahmeanzeige aus dem Jahr 1833 |
(W004) [9, 10.04.1836]
Anzeige zur Übernahme der Brauerei am Holzmarkt 59 durch Wilhelm Shüller im
Jahr 1836 |
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Nach dem unerwarteten Tod ihres Mannes über nahm Anna Maria
Schüler die Führung der Brauerei. Nur gut 3 Monate nach dem Tod ihres Mannes
brachte sie ihr zweites Kind zur Welt. Da zu dieser Zeit nur Männer genannt
wurden, lautete die Bekanntmachung der Geburt wie folgt:
[9, 01.08.1839] „…Civilstand der Stadt Köln. - 28. Juli 1839.
Geburten. … Christian Hubert, S. des verstorb. Wilh. Schüller, Bierbrauer,
Holzm. …“
Vermutlich um das Jahr 1844 stellte Anna Maria Schüller den
Braubetrieb ein und betrieb nur noch eine Bierwirthschaft weiter. Im Jahr
1846 verlegte sie dann ihre Wirtschaft vom Holzmarkt 59 an den nicht weit
entfernten Holzmarkt 19.
[9, 24.01.1846] „…Geschäfts=Verlegung und Empfehlung. Meinen
in= und auswärtigen Freunden und Gönnern die Anzeige, daß ich meine
Bierwirthschaft aus dem ehemaligen Königshause, Holzmarkt N. 59, in das Haus
Holzmarkt Nr. 19, nahe beim Nächelsthore, verbunden mit einer
Gastwirthschaft, verlegt habe, wo ich durch preiswürdige Getränke und
prompte Bedienung das mir bisher geschenkte Zutrauen zu erhalten suchen
werde. Köln, im Januar 1846. Wittwe Wilh. Schüller…“
Anna Maria Schüller betrieb die Gastwirtschaft noch bis ins
Jahr 1849, im Anschluss verliert sich ihre Spur.
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(W006) [9, 24.01.1846]
Im Jahr 1846 verlegte die Witwe Schüller die Brauerei vom Holzmarkt 59 in
den Holzmarkt 19 |
(W007) [9, 12.03.1846]
Nach dem Wechsel an den Holzmarkt 59 steht Brauer-Zubehör am Holzmarkt 19 zu
verkaufen. Ein Hinweis darauf, dass die Witwe Schüler nicht mehr am
Holzmarkt 59 braute. |
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Im Jahr 1849 übernahm Conrad Breuer die Gastwirtschaft am
Holzmarkt 19. Unterschrieben wurden die bekannten Anzeigen mit „C. Breuer &
Cp.“, wer sein Kompagnon war, ist aber unklar.
Conrad Breuer kurbelte das Geschäft durch die Erbauung eines
Tanzsaals an, für den er in Folge auch kontinuierlich Anzeigen in der Kölner
Presse schaltete.
[9, 12.08.1849] „…Tanzvergnügen am neuen Hafen. Sonntag den
12. August eröffnen wir Holzmarkt Nr. 19 unsern neu erbauten Tanzsaal, und
bitten alle unsere Freunde und Gönner um geneigten Zuspruch. Eintrittskarten
à 5 Sgr., wofür eine Flasche echten Moselwein verabreicht wird. Köln, 11.
August 1849. Gastwirth C. Breuer u. Cp. …“
Aber auch das Gastspiel von Conrad Breuer dauerte nur 3
Jahre, im Jahr 1852 wurde die Wirtschaft von Joseph Stauff übernommen.
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(W008) [9, 12.08.1849]
Tanzvergnügen am neuen Hafen im neu erbauten Tanzsaal von Gastwirth C.
Breuer u. Cp. Anzeige aus August 1849 |
(W002) [27, 28.10.1849]
Tanzvergnügen am Hafen bei Gastwirth C. Breuer & Comp. Anzeige aus dem Jahr
1849 |
(W004) [27, 09.09.1849]
Tanzvergnügen am Hafen Rheinau im neu erbauten Tanzsaal von Gastwirth C.
Breuer u. Comp. Anzeige aus September 1849 |
Die Übernahme der Schenkwirtschaft am Holzmarkt 19 kündigte
Joseph Stauff wie folgt an:
[9, 15.02.1852] „…Daß ich meine Schenkwirthschaft heute
Sonntag, den 15. Februar, in dem Hause Holzmarkt Nr. 19, „zum neuen Hafen“
genannt, eröffnet habe, zeige ich meinen Freunden und Gönnern ergebenst an
Köln, 15. Februar 1852. Joseph Stauff…“
Kurz vor der Übernahme der Restauration am Holzmarkt 19 im
Februar 1852, hatte Joseph Stauff die ebenfalls aus Köln stammende Gertrud
Moll geheiratet. Der Wohnsitz von Joseph Stauff wird zu diesem Zeitpunkt
nach mit „Ehrenstraße“ angegeben. Joseph Stauff und seine Frau Gertrud
hatten 9 gemeinsame Kinder (Theodor (1852), Anna Gertrud (1854), Michael
(1856), Sibylle Christine (1857), Michael (1859), Peter Joseph (1860),
Adelheid (1862), Johann Heinrich (1864) und Joseph (1865)). Das doppelte
Vorkommen des Namens „Michael“ ist dadurch zu erklären, dass der im Jahr
1856 geborene Michael kurz vor der Geburt des zweiten Michaels im Jahr 1859
verstorben war und da Joseph Stauff anscheinend unbedingt eine Sohn namens
Michael haben wollte, der im Jahr 1859 geborene Sohn eben diesen Namen
erhielt.
Geschäftlich Aktivitäten von Joseph Stauff vor Übernahme der
Restauration sind nicht bekannt.
Ein halbes Jahr später errichtete Joseph Stauff auch eine
Brennerei in den Gebäuden am Holzmarkt 19. Wie auch schon vor 150 Jahren
üblich, musste eine Konzession beantragt werden und im Rahmen des
Erteilungsprozesse wurde dies öffentlich gemacht und es gab 4 Wochen Zeit,
gegen die Erteilung der Konzession Einspruch einzulegen.
[9, 11.07.1852] „…Herr Joseph Stauff beabsichtigt, auf dem
Grundstücke Holzmarkt Nr. 19 eine Branntwein=Brennerei anzulegen. Nach
Vorschrift der allgemeinen Gewerbe=Ordnung und der Verfügung kgl. Regierung
vom 26. v. Mts. wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Einwendungen
binnen einer präclusivischen Frist von vier Wochen bei dem kgl. Policei=Commissar
der I. Section, Herrn v. Graevenitz, schriftlich einzureichen sind. Köln,
den 3. Juli 1852. Der Policei=Director, Geiger. Die Anheftung vor dem
Geschäfts=Locale und dem Rathhause ist am 10. Juli c. erfolgt. Köln, den 10.
Juli 1852. Der Policei=Director, Geiger.
Das gleiche Procedere gab es auch 2 Monate später bei der
Beantragung der Genehmigung zur Errichtung einer Brauerei. Vermutlich war
dies aber ein Neubau / eine Modernisierung, da Joseph Stauff vermutlich
bereits seit dem Jahr 1852 neben der Brennerei und der Schankwirtschaft eine
Brauerei betrieben hatte. Zumindest lassen zahlreiche Anzeigen darauf schließen, in
denen Joseph Stauff nach Brauer und Brau-Gesellen suchte.
[9, 28.09.1857] „…Herr Joseph Stauff beabsichtigt, auf dem
Grundstücke, Holzmarkt Nr. 19, eine Brauerei anzulegen. Nach Vorschrift der
allgemeinen Gewerbe=Ordnung und der Verfügung königlicher Regierung vom 22.
d. Mts. wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß Einwendungen binnen
einer präclusivischen Frist von 4 Wochen dem königlichen Policei=Commissar
der I. Section, Herrn Brockhaus, Severinstraße 81, schriftlich anzuzeigen
sind. Köln, den 24. September 1857. Der königliche Policei=Director,
Geiger.— Die Anheftung vor dem Geschäftslocale der königlichen Policei=Direction
und dem Rathhause ist heute erfolgt. Köln, den 26. September 1857. Der
königliche Policei=Director, Geiger…“
Wie sein Vorgänger Conrad Breuer auch, veranstaltete Joseph
Stauff regelmäßige Tanzveranstaltungen und etablierte sein Haus auch als
Veranstaltungsort der Kölner Karnevalsgesellschaft „Mer wellen et ens
reskere“.
Die Geschäfte schienen gut gelaufen zu sein, denn Joseph
Stauff wollte sich vergrößern. Im Jahr 1859 übernahm er von die bestehende
Brauerei von Wilhelm Lugt in der Severinstraße 171. Den weiteren Betrieb der Brauerei
am Holzmarkt 19 übertrug er seinem Bruder Quirin Stauff.
[9, 03.10.1859] „…Meinen Freunden und Gönnern die ergebenste
Anzeige, daß ich mit dem heutigen Tage meine Brau= und Brennerei, Holzmarkt
Nr. 19, an meinen Bruder Quirin Stauff übertragen habe, und benachrichtige
ich, daß ich mit dem heutigen Datum die Brauerei des Herrn Lugt,
Severinstraße Nr. 171, übernommen habe, und bitte um dieselbe Geneigtheit,
den ihm früher geschenkten Besuch auch in diesem Local mir angedeihen zu
lassen. Köln, 1. October 1859. Joseph Stauff.
---
Bezug nehmend auf Obiges,
bitte ich meine Freunde u. Gönner, das meinem Bruder geschenkte Zutrauen
auch auf mich zu übertragen, indem ich alles aufbieten werde, dieselben in
jeder Hinsicht zu befriedigen. Quirin Stauff…“
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(W001) [9, 15.02.1852]
Anzeige von Joseph Stauff aus Februar 1852 zur Eröffnung seiner
Schenkwirtschaft "zum neuen Hafen" am Holzmarkt 19
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(W002) [9, 11.07.1852]
Im Juni 1852 beantragte Joseph Stauff eine Konzession für den Betrieb einer
Brennerei |
(W005) [9, 28.09.1857]
Nach der Brennerei beantragte Joseph Stauff im September 1857 auch eine
Konzession für den Betrieb einer Brauerei |
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(W004) [9, 22.01.1857]
Die vereinigten Karnevalsgesellschaften versammeln sich bei Josph Stauff am
Holzmarkt 19. Anzeige aud dem Jahr 1857 |
(W005) [9, 23.02.1857)
Im Kontext des Karnevals lädt Joseph Stauff zu Harmonie und Tanz. Anzeige
aus dem Jahr 1857 |
(W001) [9, 02.01.1858]
Das Brauhaus von Joseph Stauff am Holzmarkt 19 war das Stammlokal der
Karnevalsgesellschaft "Mer wellen et ens reskere", welche dort u.a. ihre
Sitzungen abhielt |
(W006) {9, 03.10.1859]
Zum 1. Oktober 1859 übergab Joseph Stauff seine Brauerei am Holzmarkt 19 an
seinen Bruder Quirin Stauff und übernahm selbst die Brauerei von Wilhelm
Lugt in der Severinstraße 171 |
Quirin Stauff arbeitete höchstwahrscheinlich schon länger in
der Brauerei seines Bruders mit, bevor er diese im Oktober 1859 übernahm.
Kurz zuvor heiratete er noch die ebenfalls aus Köln stammende Adelheid
Altengarten.
Quirin Stauff führte die Brauerei weiter wie sein Bruder, mit
Tanzveranstaltungen und Sitzungen der Karnevalsgesellschaften.
Im Oktober 1860 wurde sein erster Sohn Theodor geboren, im
Juni 1863 seine erste Tochter Maria Josephine Gertrud. Bei der zweiten
Geburt muss es einen Zwischenfall gegeben haben, denn nur 6 Wochen später
verstarb seine Frau im Alter von nur 30 Jahren. Die Deutung bleibt dem Leser
überlassen, jedenfalls heiratete Quirin Stauff nur gut 4 Monate nach dem Tod
seiner ersten Frau erneut. Mit seiner zweiten Frau Anna Johanna Christine
Jakobine Gertrud Kreutzer, die ebenfalls aus Köln stammte, wurde einen Tag
nach der Hochzeit ein Ehevertrag abgeschlossen, in dem eine
Zugewinngemeinschaft festgelegt wurde.
Quirin Stauff war ebenso unstetig wie sein Bruder, bereits 6
Jahre nach Übernahme der Brauerei, im Jahr 1865, verlegte er seine Brauerei
in die Severinstraße 66.
[9, 13.05.1865] „…Eröffnung meiner Brau= u. Brennerei. Meinen
Freunden und Bekannten zeige ich hiermit an, deß ich mit dem heutigen Tage
meine Wirthschaft vom Holzmarkt Nr. 19 nach der Severinstraße Nr. 66 verlegt
habe und bitte das mir geschenkte Wohlwollen auch fernerhin zu erhalten.
Quirin Stauff, Brau= und Brennereibesitzer, Severinstraße 66…“
Die Brauerei in der Severinstraße 66 war eine Neuerrichtung,
es gab keine Brauereihistorie an dieser Stelle. Vor Quirin Stauf war in der
Severinstraße der Branntweinbrenner, Fruchthändler und Restaurateur
Christian Fischer ansässig [27,28].
Über die Führung der Brauerei in der Severinstraße durch
Quirin Stauff ist nicht viel bekannt. Diese dauerte auch nur 5 Jahre, denn
am 8. November 1870 verstarb Quirin Stauff völlig unerwartet an den Folgen
eines Schlaganfalls.
Um den Nachlass unter allen Anspruchsberechtigten aufteilen
zu können kam es wie üblich zu einer Zwangsversteigerung.
[9, 15.07.1871] „…Das Haus Severinstraße 66 in Köln, nebst
Brennerei=Geräthschaften, mit großen Hintergebäuden, worin eine Brennerei
besteht, Ausfahrt in der Achterstraße und dort befindlichem Baue,— sodann
ein Garten an der Schindskaule und eine Ackerparzelle an der Brühlerstraße,
alles gehörig zum Nachlasse des Herrn Quirin Stauff von Köln, wird am Montag
den 18. September., Nachmittags 4 Uhr, auf meiner Schreibstube in Köln,
Langgasse 28, abtheilungshalber verkauft. In dem Hause wird eine recht
frequentirte Wirthschaft betrieben, wozu es sich wegen seiner Lage und
seiner großen Räumlichkeiten vorzüglich eignet, und das Ganze hat eine
Grundfläche von 2736 Q.= Fuß. Taxe und Conditionen sind bei dem
Unterzeichneten zu jeder Zeit einzusehen. Bieger, Notar…“
Der nächste Artikel, eine Woche später erschienen als der
vorstehende, nennt die Kontrahenten beim Namen.
[9, 22.07.1871] „…In der gerichtlichen Theilungssache der
Frau Gertrud. geb. Kreutzer, Witwe von Quirin Stauff, Wirthin zu Köln
wohnend, Klägerin, vertreten durch Advocat=Anwalt Eduard Schenk II. zu Köln,
gegen gegen den Herrn Theodor Stauff, ohne Geschäft zu Köln wohnend, in
seiner Eigenschaft als Hauptvormund der geschäftslosen, bei ihm domicilirten,
unter der Nebenvormundschaft des in Köln wohnenden Kaufmannes Herrn Johann
Michael Obermeyer stehenden minderjährigen Gertrud Maria Josephine Stauff,
Verklagten, vertreten durch Advocat=Anwalt Maximilian Commer zu Köln wird
der unterzeichnete, in der Stadt Köln am Rhein wohnende Königlich preußische
Notar Anton Hubert Bieger auf den Grund eines Urtheils des Königlichen
Landgerichtes zu Köln vom 4. Mai 1871 am Montag den 18. September 1871,
Nachmittags 4 Uhr, auf seiner Amtsstube dahier, Langgasse Nr. 24, die
nachbezeichneten Immobilien unter der beigefügten Taxen öffentlich an den
Meistbietenden versteigern, nämlich:
1) das zu Köln auf der Severinstraße gelegene mit Nr. 66 bezeichnete Haus
mit Hintergebäulichkeiten, Hofraum, Ausgang in der Achterstraße und dort
befindlichem Baue … taxiert zu 44 500 Thaler … 2) 84 Rutlen 50 Fuß Garten,
an der Schindskaule … taxirt zu 400 Thaler … 3) 93 Ruthen 60 Fuß Ackerland
an der Brühlerstraße … taxizt zu 200 Thaler. Die Verkaufsbedingungen und
sonstigen Voracten liegen auf der Amtsstube des Unterzeichneten zu
Jedermanns Einsicht offen. Köln, am 10. Juli 1871. Der Königliche Notar,
Bieger…“
Wirklich lange hielt sich Gertud Stauff geb. Kreutzer auch
nicht mit der Trauer auf. Im November 1871 heiratete sie den Schenkwirth
Michael Groß. Wie Quirin Stauff es vorher mit ihr gemacht hatte, wurde ein
Ehevertrag mit Vereinbarung einer Zugewinngemeinschaft abgeschlossen.
Was anschließend aus Gertrud Stauff wurde ist unklar. Das
Gebäude in der Severinstraße 66 ging in den Besitz von Joseph Stauff über
und ab dem Jahr 1872 betrieb dort ein gewisser Michel Moll eine Brennerei
mit Restauration. Damit war im Jahr 1880 aber Schluss, das Gebäude ging in
den Besitz der Familie Höninghaus und wurde nicht mehr als Gaststätte oder
Brauerei genutzt [18].
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(W047) [9, 19.02.1860]
Die Karnevalsgesllschaft "Mer wellen et ens reskeeren" hielt ihre
Versammlungen auch unter Quirin Stauff am Holzmarkt 19 ab |
(W048) [9, 02.03.1862]
Großes Tanzvergnügen zu Karneval bei Quirin Stauff. Anzeige aus dem Jahr
1862 |
(W051) [9, 01.01.1864]
Stiftungsfest der Karnevalsgesellschaft "Mer wellen et ens reskeeren" bei
Quirin Stauff. Anzeige aus dem Jahr 1864 |
Nachdem Quirin Stauff seine Brauerei am Holzmarkt 19 im Jahr
1865 in die Severinstraße 66 verlegt hatte, übernahm Johann Hubert Heinrich
Peun die Brauerei am Holzmarkt 19.
Von Heinrich Peun ist bekannt, dass er bereits zuvor ab dem
Jahr 1863 eine Brennerei und Schankwirtschaft ganz in der Nähe am Holzmarkt
85 betrieben hatte [9] und das er im Jahr 1863 die ebenfalls aus Köln
stammende Christine Sibylle Schmitz heiratete.
Heinrich Peun führte die Brauerei, welche sich immer noch im
Besitz von Joseph Stauff befand, bis ins Jahr 1876, in dem er an den Mariaablaßplatz 9 zog und dort eine Brennerei betrieb.
Nachdem Wegzug von Heinrich Peun im Jahr 1876, wurden Brauerei- und
Brennerei stillgelegt und nur die Restauration weiterbetrieben. Von 1876 bis
1886 wurde die Restauration von Michael Joseph Bank geführt und im Anschluss
von 1887 bis zu seinem Tod im Jahr 1900 von Gerhard Hodeige. Dieser hatte
zuvor bereits die Brauerei „Zum Stern“ an der Linde 17 betrieben
. Nach dem Tod von Gerhard Hodeige wurde die Restauration bis ins Jahr
1906 von seiner Witwe Catharina Hodeige weitergeführt. Im Anschluss betrieb
Joseph Esser die Restauration bis ins Jahr 1931. Die letzten Betreiber waren
Wilhelm Spahr und seine Frau, bzw. nach dem Krieg die Witwe Spahr, welche
die Restauration bis ins Jahr 1956 betrieb.
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(W001) [9, 13.09.1863]
Eröffnungsanzeige von Heinrich Peun, welcher im Jahr 1863 eine Brennerei und
Schenkwithschaft am Holzmarkt 85 eröffnete |
(WP002) [9, 13.05.1865]
Eröffnungs-Anzeige von Heinrich Pein, welcher im Jahr 1865 seine Wirtschaft
und Brennerei an den Holzmarkt 19 verlegte
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(WP004) [9, 29.03.1866]
Beim Preiskegeln am Ostermontag des Jahre 1866 war bei Heinrich Peun ein
Pferd zu gewinnen |
Im Oktober 1859 übernahm Joseph Stauff die Brauerei in der
Severinstraße 171 von Wilhelm Lugt, welche zu diesem Zeitpunkt bereits auf
eine lange Geschichte zurückblicken konnte. Deshalb gibt es erst einen
Rückblick auf diese Geschichte bevor das Wirken von Joseph Stauff in der
Severinstraße geschildert wird.
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(KK087)
Kreuter-Karte um 1845. Zu sehen ist die Severinstraße, wobei das Haus mit
der Nummer 171 nicht speziell als Brauhaus gekennzeichnet ist |
Die erste bekannte Erwähnung eines Mitglieds der Familie
Wermerskirchen stammt aus dem Jahr 1797 [11]. Im Kölner Adressbuch dieses
Jahres werden 3 Mitglieder der Familie aufgelistet, hier interessant ist
aber nur Anton Wermerskirchen, seines Zeichens „Brandeweinbrenner“ und
wohnhaft An den Carmeliter 6965. Anton Wermerskirchen war zu diesem
Zeitpunkt als noch kein Brauer sondern ein Branntweinbrenner.
Die Nächste bekannte Erwähnung stammt aus dem Adressbuch des
Jahres 1813 [10]. Diese lautet: „Wermerskirchen (A.) R. St. Severin n. 171
(V. Distill. D’eau-de-vie.)“. Anton Wermerskirchen war also weiterhin als
Branntweinbrenner tätig, mittlerweile aber in der Severinstraße 171, also
dort, wo später auch Joseph Stauff seine Brauerei hatte. Im Jahr 1822 gibt
es dann den ersten Nachweis einer Brauerei in der Severinstraße 171. Im
Adressbuch dieses Jahres wird Catharina Wermerskirchen, die Wittwe des zu
diesem Zeitpunkt schon verstorbenen Anton Wermerskirchen, als Brauerin in
der Severinstraße 171 aufgeführt. Aus dem Jahr 1823 stammt der nächste
Nachweis in Form einer Anzeige in der Kölnischen Zeitung, in der Wittib
Wermerskirchen (Wittib ist eine alte Bezeichnung für Witwe) „recht gutes
Gerstenmalz“ zum Kauf anbietet.
[9, 23.10.1823] „…Bei Wittib Wermerskichen, auf der
Severinstraße Nro. 171, ist recht gutes Gerstenmalz zu haben…“
Im Jahr 1828 eröffnet ein weiteres Mitglied der Familie,
Hermann Wermerskirchen eine Branntweinbrennerei nebst Restauration auf dem
Buttermarkt 46 [9].
Im Juni 1830 steht die Brauerei dann plötzlich zum Verkauf.
Vermutlich wollte sich die Witwe Wermerskirchen zur Ruhe setzen und es gab
keinen männlichen Nachfahren, der die Brauerei hätte übernehmen können.
[9, 15.06.1830] „…Das Haus mit Garten und Stallung, nebst
Scheune, Einfahrtsthor und Kegelbahn, auf der Severinstraße Nro. 171, nebst
der von der Witwe Wermerskirchen bisher mit Vortheil geführten Brauerei und
Brennerei, sammt allem dazu gehörigen Geräthschaften, steht unter
vortheilhaften Bedingungen zu verkaufen. Bescheid bei Heinrich Steven,
Bayenstraße Nro. 33…“
Die Anzeige wurde noch mehrfach geschaltet, aber es wurde
wohl kein Käufer gefunden. Ein halbes Jahr später fand sich dann eine
Lösung. Catharina Wermerskirchen, die Tochter der Witwe Wermerskirchen,
heirate und quasi als Mitgift wurde dem neuen Schwiegersohn Georg Baum die
Leitung der Brauerei übertragen (wobei die Witwe Wermerskirchen weiterhin
Eigentümerin blieb).
[9, 01.12.1830] „…Unsere vollzogene eheliche Verbindung
zeigen wir Verwandten, Freunden und Bekannten ergebenst an. Köln, den 1.
Dezember 1830. Georg Baum. Catharina Baum, geborene Wermerskirchen.
---
Hiermit mache ich die ergebene Anzeige, daß ich mein bisheriges Geschäft,
die Bierbrauerei und Brandweinbrennerei, meinem Schwiegersohn Georg Baum
gänzlich übertragen habe. Dabei erstatte ich allen meinen Freunden für das
mir erzeigte Wohlwollen meinen Dank, und bitte allerseits, dasselbe auf
Genannten alfälligst übergehen lassen zu wollen. Wittwe Wermerskirchen.
---
In Bezug auf vorstehende Anzeige empfiehlt sich unterzeichneter bei
Uebernahme besagten Geschäftes aufs Beste und wünscht, daß der Bitte seiner
Schwiegermutter durch geneigten Zuspruch Gewogenheit willfahren werde. Georg
Baum, Köln, den 1. Dez. 1830. Severinstraße Nro. 171.
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(W004) [9, 23.01.1823]
Der Verkauf von Gerstenmalz von Witwe Wermerskirchen ist gleichzeitig ein
Nachweis von Brautätigkeit in der Severinstraße 171. Anzeige aus dem Jahr
1823 |
(W001) [9, 17.02.1828]
Ein weiteres Mitglied der Familie Wermerskirchen, Hermann Wermerskirchen,
eröffnete im Jahr 1828 eine Branntweinbrennerei am Buttermarkt. |
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Über die kurze Zeit der Führung der Brauerei durch Georg
Baum, dem frisch gebackenem Schwiegersohn der Witwe Wermerskirchen, ist nur
wenig bekannt. Im Jahr 1831 ist er im Kölner Adressbuch als Bierbrauer in
der Severinstraße 171 aufgeführt, im nächsten verfügbaren Adressbuch des
Jahres 1835 nicht mehr [19]. Vermutlich betrieb er die Brauerei nur 3 Jahre,
bis sie im Jahr 1834 von einem Herrn Linnartz übernommen wurde.
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(W002) [9, 15.06.1830]
Im Juni 1830 stand die Brauerei von Witwe Wermerskirchen zum Verkauf, es
fand sich aber anscheinend kein Käufer |
(W003) [34, 01.02.1830]
3 Anzeigen in einer. Neben der Heiratsanzeige von Georg Baum und Catharina
Baum sind noch die Übergabe der Brauerei von Witwe Wermerskirchen an ihren
neuen Schwiegersohn sowie dessen Übernahme der Brauerei enthalten |
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C. Linnartz, von dem noch nicht einmal der genaue Vorname
bekannt ist, führte die Brauerei nur ein Jahr. Außer der Eröffnungsanzeige
aus Februar 1834 sind keine weiteren Nennungen bekannt.
[9, 16.02.1834] „…Daß ich heute den 16. Februar in dem
vormaligen Wermerskirchen-Haus auf der Severinstraße Nro. 171 meine
Branntwein= und Bierschenke eröffnen und meinen Gönnern mich bestens zu
empfehlen suchen werde, zeige ich hiermit ergebenst an. J. Linnartz…“
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(W001) [9, 16.02.1834]
Eröffnungsanzeige von J. Linnarz aus dem Jahr 1834 |
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Im Adressbuch des Jahres 1835 wird Jacob Radermacher und
nicht mehr Georg Baum als Brauer in der Severinstraße 171 aufgeführt [19].
Bekannt ist, dass Jacob Radermacher bereits vorher eine Brauerei in der Spulmansgasse 64 geführt hatte [13]. Ab dem Jahr 1838 taucht ein Christoph
Gabriel Radermacher anstelle Stelle von Jacob Radermacher als Brauer in der
Severinstraße auf [19]. Vermutlich war Christoph Gabriel Radermacher ein
Sohn von Jacob Radermacher. Jacob Radermacher selbst war ebenfalls
vermutlich zu diesem Zeitpunkt schon verstorben, zumindest taucht er nicht
im Personenverzeichnis des Kölner Adressbuches aus dem Jahr 1838 nicht mehr
auf.
Die Führung der Brauerei durch Christoph Gabriel Radermacher
wurde durch seinen plötzlichen Tod im September 1839 im Alter von nur 32
Jahren jäh beendet.
[9, 28.09.1839] „…Civilstand der Stadt Köln. - 24. September
1839. Sterbefälle … Christoph Gabriel Radermacher, Bierbrauer, 32 J. alt,
verheir., Severinstr. …“
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(W001) [9, 01.01.1839]
Anzeige der Karnevals-Gesellschaft "Duell, oder der Maulheld in der Klemme",
welche im Jahr 1839 eine Generalversammlung bei Herrn Radermacher in der
Severinstraße 171 abhielt |
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Wilhelm Lugt führte die Brauerei in der Severinstraße 171
insgesamt 20 Jahre lang, dennoch ist fast nichts über ihn bekannt. Johann
Heinrich Lugt, ein Bruder von Wilhelm lugt, führte zeitgleich eine Brauerei
in der Spulmannsgasse 64.
In einer der wenigen bekannten Anzeigen verkauft Wilhelm lugt
im Jahr 1853 2 Dampfmaschinenpumpen, woraus geschlossen werden kann, dass
die Brauerei damals schon mit einer Dampfmaschine ausgerüstet war.
Weitere Informationen vor der Übernahme der Brauerei durch
Joseph Stauff im Jahr 1859 sind nicht bekannt. Im Adressbuch des Jahre 1860
[18] wird Wilhelm Lugt als ansässig in der Severinstraße 127 und ohne
Gewerbe aufgeführt, vermutlich hatte er sich zur Ruhe gesetzt.
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(W003) [9, 30.09.1848]
Hauptmann Lambrecht, seineszeichens Chef der 8. Kompanie des 15.
Infanterie-Regiments bedankt sich für die Bewirtung durch den patriotisch
gesinnten Wilhelm Lugt. Anzeige aus dem Jahr 1848 |
(W001) [9, 02.02.1853]
Verkauf von Dampf-Maschinenzubehör im Jahr 1853. D.h. die Brauerei war schon
zu dieser Zeit mit einer Dampfmaschine ausgerüstet |
(W002) [9, 08.10.1855]
Nicht für sich selbst, sonder für eine Brauerei in einem Landstädtchen
suchte Wilhelm Lugt einen Brauer im JAhr 1855 |
Joseph Stauff betrieb ab dem Jahr 1859 die Brauerei in der
Severinstraße 171 genauso erfolgreich wie seine Brauerei am Holzmarkt 19
zuvor.
Im Jahr 1867 erweiterte Joseph Stauff die Brauerei noch um
eine über 1.200 m² große Gartenwirtschaft, was er in folgender Anzeige
kundtat:
[9, 06.07.1867] „…Eröffnung, meiner Gartenwirthschaft in der
Bierbrauerei Severinstraße Nr. 171. Bei Gelegenheit der Severinskirmeß
Sonntag den 7. und Montag den 8. Juli großes Garten=Concert. Da es dem
kölner Publicum noch unbekannt, in der größten Bierbrauerei Kölns auch ein
großer Garten von einem halben Morgen ist, empfehle ich mich bestens. Jos.
Stauff…“
Joseph Stauff reklamiert damit für sich nicht nur die größte
Gartenwirtschaft, immerhin über 1.200 m² groß, sondern gleich auch, die
größte Brauerei in Köln zu besitzen. Ob dies wirklich so war ist unklar.
Denkbar wäre es schon, denn die ersten industriellen Brauereien, meist
Aktiengesellschaften, entstanden in Köln erst Anfang der 1870er Jahre.
Joseph Stauff wollte weiter expandieren und erwarb dafür
bereits im Jahr 1875 ein Grundstück in Arnoldshöhe, zu diesem Zeitpunkt noch
ein Vorort von Köln. Die weitere Entwicklung der im Jahr 1878 eröffneten
Brauerei in Arnoldshöhe ist im nächsten Hauptkapitel beschrieben.
Ebenfalls im Jahr 1875 gab er die Führung der Restauration in
der Severinstraße 199 an Aegidius Christmann. Joseph Stauff investierte
nicht nur in seine neue Brauerei in Arnoldshöhe, sondern auch weiterhin in
die Brauerei in der Severinstraße, da beide Brauereien parallel betrieben
wurden. Im Jahr 1879 wurde der „Gertrudensaal“ eröffnet, welcher die
beachtliche Größe von 3.200 qm hatte. Vermutlich war seine Frau Gertrud die
Namensgeberin. In der Folgezeit wurde auch häufig namentlich mit dem
Gertrudensaal geworben und auf der abgebildeten Postkarte PK002 ist auch gut
der Text „Gertruden-Saal“ an der Fassade der Brauerei zu erkennen.
Im Jahr 1881 wurden die Hausnummern in der Severinstraße neu
nummeriert. Als Konsequenz lag die Brauerei von Joseph Stauff ab dieser Zeit
in der Severinstraße 199 und nicht mehr in der Severinstraße 171.
Joseph Stauff integrierte auch seine Söhne in seine
Unternehmungen. Während sein Sohn Heinrich Stauff in der neuen Brauerei in
Arnoldshöhe tätig war, führte ab Anfang der 1880er Jahre sein Sohn Peter
Jospeh Stauff die Restauration in der Severinstraße 199.
Vermutlich ab dem Jahr 1886 übertrug Joseph Stauff auch die
Führung der Brauerei in der Severinstraße 199 an seinen Sohn Peter Joseph
Stauff. Die Brauerei wurde noch 2 Jahre betrieben, bis sie im Jahr 1888
stillgelegt und nur noch die Restauration weitergeführt wurde.
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(W001) [9]
"Vorzügliches Doppel-Braunbier", zu haben bei Joseph Stauff. Anzeige aus dem
Jahr 1862 |
(W002) [9]
"Reines Doppel-Braunbier", zu haben bei Joseph Stauff. Anzeige aus dem Jahr
1862 |
(W016) [9, 26.07.1865]
Neben Kölner Bier hat Joseph Stauff jetzt auch echtes Felsenbier im
Ausschank. Anzeige aus dem Jahr 1865
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(W017) [9, 06.07.1867]
Anzeige zur Eröffnung der neuen Gartenwirtschaft in der Severinstraße 171.
In dieser Anzeige tituliert Joseph Stauff seine Brauerei als größte von Köln |
(W018) [9, 27.07.1867]
Großes Garten-Konzert in der neuen Gartenwirtschaft. Anzeige aus dem Jahr
1867 |
(W010) [9, 25.01.1873]
Herr Johann Kluth nimmt seine verleumderischen Behauptungen gegen Joseph
Stauff öffentlich zurück. Leider ist weder bekannt wer Johann Kluth war,
noch um welche Behauptungen es sich handelte |
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(W020) [07.01.1877]
Die Centrumspartei versammelt sich bei Joseph Stauff. Anzeige aus dem Jahr
1877 |
(W021) [36, 21.10.1879]
Der Kölner Bilettanten-Bund gibt ein Konzert bei Joseph Stauff. Anzeige aus
dem Jahr 1879 |
(W041) [38, 23.12.1887]
Der katholische Arbeiterverein versammelt sich im Vereinslokale von Herrn H.
Stauff. In dieser Anzeige ist schon Heinrich statt Josef Stauff benannt
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(W006) [18]
Werbung von Joseph Stauff für den Gertudensaal aus dem Jahr 1882 |
(W007) [18]
Werbung von Joseph Stauff für den Gertudensaal aus dem Jahr 1883 |
(W023) [36, 07.03.1886]
Großer Maskenball im Gertruden-Saal. Anzeige aus dem Jahr 1886 |
Die Gründe, warum die Brauerei in der Severinstraße 199 im
Jahr 1888 stillgelegt wurde, sind nicht überliefert. Vermutlich war einfach
die Notwendigkeit nicht mehr vorhanden, da die parallele Brauerei in
Arnoldshöhe über genug Braukapazität verfügte.
Während Peter Joseph Stauff die Restauration weiterführte,
setzte sich Joseph Stauff im Jahr 1888 zur Ruhe. Im Adressbuch der Stadt
Köln wurde er fortan als Rentner geführt [18], wohnhaft am Perlengraben
18-20, quasi an der Rückseite der Brauerei in der Severinstraße. Anfang der 1990er
Jahre verzog Joseph Stauff nach Königwinter [16]. Obwohl
Joseph Stauff bereits im Ruhestand war,
lief die Restauration immer noch unter dem Namen Josef Stauff. Am 31. März
1900 verstarb Joseph Stauff im Alter von 74 Jahren.
Das Joseph Stauff zu Lebzeiten sehr erfolgreich gewesen war,
lässt sich unter anderem an der Liste an Häusern festmachen, welche sich in
seinem Besitz befanden. Leider gibt es erst ab dem Jahr 1906, also nach dem
Tod von Joseph Stauff, ein Eigentümerverzeichnis welches darüber Auskunft
gibt. Da fast das gesamte Erbe an seinen Sohn Heinrich ging lässt sich auf
Basis dessen Eigentumsverhältnisse auf Joseph Stauff zurückschießen.
Heinrich Stauff besaß Stand 1906 Häuser an folgenden Adressen: Bonnerstraße
324 und 84, Glockenring 14, Hosengasse 25, Neue Mastrichterstraße 26,
Ohmstraße 56, Severinstraße 197 und 199 sowie Venloerstraße 69. Also insgesamt
also 9 Häuser in Köln.
Im Jahr 1905 wurde auch die Restauration in der Severinstraße
199 geschlossen und das Gebäude abgerissen. Die Gründe hierfür sind nicht
ganz klar, jedenfalls verzog Peter Josepf Stauff, welcher die Restauration
in der Severinstraße 199 geführt hatte, nach Eitorf. Dort führte er das
„Bahnhofhotel Eitorf“, welches er bereits im Jahr 1903 erworben hatte und
welches er auch in Kölner Zeitungen bewarb („Erstes Haus am Platze.
Zentralheizung. Elektrisches Licht“).
Das Bahnhofhotel schien auch recht erfolgreich gewesen zu
sein, jedenfalls führte Peter Joseph Stauff das Hotel gesichert bis ins Jahr
1938 [20]. Die goldene Hochzeit von Peter Joseph Stauff und seiner Frau
Katharina im Jahr 1935 war sogar dem Bonner-Generalanzeiger der folgende
Artikel wert:
[21, 17.09.1935] „…(Eitorf): Am Sonntag feierten die Eheleute
Jos. Stauff und Frau Kath. geb. Monheim das Fest der goldenen Hochzeit. Das
Jubelpaar erfreut sich weit über die Grenzen des Heimatbezirkes hinaus
großer Wertschätzung und Beliebtheit. Seit 32 Jahren ist es Inhaber des
Eitorfer Bahnhofshotels. Es war der Wunsch des Jubelpaares, den Tag der
goldenen Hochzeit in aller Stille und im engsten Familienkreis feiern zu
können. Aus allen Kreisen der Bevölkerung trafen zahlreiche Glückwünsche und
Blumenspenden ein. Vertreter des Gaststättengewerbes überreichten vor der
Abreise des Jubelpaares nach Köln, wo im Hause eines Sohnes das Fest
schlicht gefeiert wird, ein schönes Geschenk…“
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(W022) [9, 15.09.1885]
Heiratsanzeige von Peter Joseph Stauff (Sohn von Joseph Stauff welcher die
Restauration in der Severinstraße führte) und Nettchen Monheim aus dem Jahr
1885
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(W024) [9, 20.06.1890]
Maschinist (nicht Brauer, die Brauerei war zu der Zeit schon stillgelegt)
zur Bedienung der Lindeschen Eismaschine gesucht. |
(W025) [5, 26.07.1893]
Die Kölner Wirte-Innung tagt in der Restauration Jos. Stauff. Anzeige aus
dem Jahr 1893 |
(W026) [5, 22.12.1895]
Große Militair-Brieftauben-Austellung bei Joseph Stauff. Anzeige aus dem
Jahr 1895 |
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(W011) [9, 23.03.1900]
Todesanzeige von Joseph Stauff, welcher am 21. März 1900 im Alter von 74
Jahren in Königswinter verstarb |
(W004) [5]
Anzeige der Niederlassung einer Seifenfabrik in der Severinstraße 171 aus
dem Jahr 1904. Da die Brauerei nicht mehr bestand, gab es Platz für anderes
Gewerbe |
(W030) [9, 04.01.1909]
Werbung für das Bahnhofhotel Eitorf, welches Peter Joseph Stauff ab 1905
betrieb |
(W029) [5, 27.03.1931]
Wetere Anzeige des Bahnhofhotel Eitorf aus dem Jahr 1931 |
Bevor Peter Joseph Stauff die Restauration in der
Severinstraße 199 schloss, hatte er schon für Nachmieter gesorgt, bzw. sein
Bruder Heinrich, der das alte Gebäude abreißen lies und an gleicher Stelle
ein neues, größeres und moderneres Haus errichtete. Die designierten Käufer,
die bereits am 15. August 1906 einzogen [26], waren allerdings nicht überall
gut angesehen, da es sich um die „Bau u. Erwerbs-Genossenschafts-Haus
G.m.b.H. handelte. Dahinter verbargen sich die Gewerkschaften und die
Sozialdemokraten, damals noch mehr als heute die natürlichen Feinde der
Arbeitgeber und Banken, welche ein „Volkshaus“ betreiben wollten, in dem die
Gewerkschaften und die Sozialdemokratische Partei ihre Verwaltungen hatten
und das auch über Räumlichkeiten für Versammlungen verfügte. Der folgende
Artikel aus dem Jahr 1907 schildert dies eindrücklich (Anm.: Subhastation =
Zwangsversteigerung):
[22, 16.05.1907] „…Köln, 16. Mai. Die Subhastation des
sozialdemokratischen Volkshauses an der Severinstraße scheint unvermeidlich
zu sein. Das „Volkshaus“ ist jetzt seit Jahresfrist in Betrieb und wie einem
Zirkular, das jüngst mit genauem Zahlenmaterial verschickt wurde, zu
entnehmen ist, fehlte es dem Hause nicht an Zuspruch; das erste
Geschäftsjahr ergab einen Betriebsüberschuß von 65 000 Mark (abzüglich der
Zinsen). Die Schwierigkeiten liegen in der Frage der Hypothekenbeschaffung.
Das „Volkshaus“ ist auf Rechnung des Herrn Heinrich Stauff errichtet worden,
von dem die Genossen die ganze Besitzung einstweilen gemietet haben und zwar
mit Vorkaufsrecht. Die Baukosten betragen eine halbe Million Mark. Von
dieser Summe sollte der Erbauer am 1. Mai d. J. einen Teilbetrag von
mindestens 360 000 Mark zurückerhalten, der Rest sollte in kleineren
Tilgungsraten abbezahlt werden. Man hat sich nun bei etwa einem Dutzend
Bankfirmen vergeblich bemüht, die an den Erbauer fälligen 360 000 Mk.
aufzubringen. Abgesehen von der ungünstigen Lage des Geldmarktes scheint
auch der Charakter des Unternehmens auf die Bankinstitute nicht gerade
ermutigend gewirkt zu haben. Wiederholt wurde im letzten Augenblicke, wenn
die Bestellung der Hypothek vor der Tür stand, die mündliche Zusage der
einzelnen Banken zurückgezogen und die alle Kalamität war wieder in ihrem
ganzen Umfange vorhanden. Seit vollen 14 Tagen wartet nun der Erbauer auf
sein Geld, das er nicht zu bekommen scheint. Auf dem Volkshause ruhen u. a.
noch folgende Lasten: 90 000 M. von einer Hypothekenbank, 75 000 Mark von
einer hiesigen Firma für Lieferung der inneren Einrichtung und 270000 Mark
von den Erben Stauff. Ein Arrangement, bei dem eine hiesige Brauerei, die
als Bierlieferantin ein großes Interesse an der Erhaltung des Betriebes hat,
mit 100000 Mark helfend einspringen wollte, ist gescheitert. Man sieht, die
Lage, in der sich das „Volkshaus" befindet, ist eine keineswegs rosige.
Einen Weg, ihr „Volkshaus“ seinem Zwecke zu erhalten, gäbe es für die
„Genossen" noch, wenn sie nämlich im Subhastationstermine die ganzen
Baukosten im Betrage von 500 000 Mark und 40 000 Mark Zinsen bar
ausbezahlen. Ob sie dazu in der Lage sein werden? …“
Trotz der Querelen wurde das Volkshaus ab 1905 schon genutzt.
Im Jahr 1912 ging die Genossenschaft endgültig in Konkurs und es wurde die „Volkshaus-Verwertungs
Gesellschaft mit beschränkter Haftung“ gegründet, deren Gegenstand „…Erwerb
und Verwertung der „Volkshaus“ genannten Besitzung…“ war [24].
Geschäftsführer waren der Gewerkschafts-Sekretär Adolf Schäfer und der
Parteisekretär Paul Runge, welcher im Jahr 1922 auch Polizei-Präsident von
Köln war [23].
Im Anschluss kehrte Ruhe ein und das Volkshaus bot u.a.
folgenden Institutionen ein Zuhause: Sozialdemokratisches
Partei-Sekretariat, Verbände der Metallarbeiter, Bäcker, Brauer, Dachdecker,
Fabrikarbeiter, Schneider Bauarbeiter, Gemeinde und Staatsarbeiter,
Tapezierer, Transportarbeiter, Holzarbeiter und Maler sowie der
Geschäftsstelle des Kartells der freien Gewerkschaften sowie der
Arbeiterbank.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten war damit
natürlich Schluss. Im Mai 1933 stürmten u.a. Mitglieder der SA und der SS
das Volkshaus und besetzten es. Ins Gegenteil verkehrt war der neue
Eigentümer ab dem Jahr 1934 die „Deutsche Arbeitsfront“ und ab 1936 diente
es als Kreisdienststelle der NSG (Nationalsozialistische Gemeinschaft)
„Kraft durch Freude“ [18].
Im zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude völlig zerstört.
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(F002) [7]
Postkarte des neu erbauten Volkshauses aus dem Jahr 1905 mit dem Slogan
"Verbunden werden auch die Schwachen mächtig"
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(F001) [6]
Bei der Reichstagswahl im Jahr 1912 versammelten sich rund 4000 Personen in
Erwartung der Bekanntgabe der Ergebnisse vor dem Volkhaus in der
Severinstraße |
(F004) [unbekannt]
"Gruss aus dem Volkshause", Postkarte, gelaufen 1910 |
(F005) [unbekannt]
"Gruss aus dem Volkshause", Postkarte, gelaufen 1912 |
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(F003) [8]
Das Foto aus dem Jahr 1946 zeigt die Ruine des im Krieg zerstörten
Volkshauses |
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Mitte der 1870er Jahre florierten die Geschäfte von Joseph
Stauff, insbesondere Brauerei und Restauration in der Severinstraße 199. Zu
dieser Zeit gab es auch eine Gründerstimmung bei den Brauern. Die
Eismaschine von Linde war erfunden und die ersten Brauereien im
industriellen Maßstab entstanden. Vermutlich dieser Gründerstimmung folgend
plante auch Joseph Stauff den Bau einer weiteren Brauerei im industriellen
Maßstab. Hierfür erwarb er im Jahr 1875 ein großes Grundstück in
Arnoldshöhe. Arnoldshöhe war zu diesem Zeitpunkt noch kein Stadtteil von
Köln (wurde erst im Jahr 1888 eingemeindet) und plattes Land.
Bereits im Jahr 1875 wurde Joseph Stauff als wohnhaft in
Arnoldshöhe geführt [18] und schaltete auch bereits Anzeigen, in denen
Personal für die neue Brauerei gesucht wurde.
[9, 02.11.1875] „…Ein Brauergesell und Lehrling gesucht bei
Jos. Stauff, Arnoldshöhe bei Köln…“
Wann genau die Brauerei eröffnet wurde ist unklar. Im
Standardbrauerei-Verzeichnis [25] wird das Jahr 1878 genannt, vermutlich
wurde die Brauerei aber schon im Frühjahr 1876 eröffnet.
Die Brauerei lag direkt an der Hauptverkehrsstraße nach Köln,
was für einigen Durchgangsverkehr sorgte. Weiter war das „flache Land“ auch ein
beliebtes Ausflugsziel der Kölner Bevölkerung.
Im Jahr 1888 setzte sich Joseph Stauff zur Ruhe und übergab
seinem Sohn Heinrich die Führung der damals gut florierenden Brauerei.
Vermutlich wurde Heinrich Stauff damit auch gleichzeitig Besitzer der
Brauerei in Arnoldshöhe
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(W019) [9, 02.11.1875]
Bereits im November 1875 wurden Mitarbeiter für die Brauerei in Arnoldshöhe
gesucht |
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Kurz nach der Übernahme der Brauerei in Köln-Arnoldshöhe (seit
1888 war Arnoldshöhe offiziell ein Stadtteil von Köln), im September 1889,
heiratete Heinrich Stauff die ebenfalls aus Köln stammende Margarethe Körfer,
mit der er mindestens 4 gemeinsame Kinder hatte.
Heinrich Stauff vergrößerte und modernisierte die Brauerei,
baute ein neues Haupthaus und vergrößerte auch den Biergarten. Weiter wurde
auch eine Mälzerei eingerichtet. Als Krönung des Ganzen musste dann auch ein
anderer Name her, im Jahr 1899 wurde die Brauerei in „Germania Brauerei
Heinr. Stauff“ umfirmiert.
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(PK001)
Postkarte der "Bierbrauerei von Heinrich Stauff, Köln Arnoldshöhe" aus den
1890er Jahren (gelaufen 1901) |
(W033) [9, 15.09.1891]
Todesanzeige von Kätchen, der Tochter von Heinrich Stauff, welche im Jahr
1891 im Alter von nur 8 Monaten verstarb |
(W034) [9, 11.12.1892]
Geburtsanzeige des Sohnes Joseph Stauff aus dem Jahr 1892 |
(W035) [9, 30.05.1895]
Geburtsanzeige der Tochter Gertrud aus dem Jahr 1895 |
Die Geburtsstunde der Germania Brauerei Heinrich Stauff war
am 2. Mai 1899.
[24, 16.05.1899] „…Köln. In das hiesige Firmenregister ist
beute unter Nr. 7253 eingetragen worden der zu Köln-Arnoldshöhe wohnende
Bierbrauer Heinrich Stauff, welcher daselbst seine Handelniederlaßung hat,
als Inhaber der Firma: „Germania Brauerei Heinr. Stauff ". Köln, den 2. Mai
1893. Königliches Amtsgericht. Abth. 26…“
Technisch schien Heinrich Stauff durchaus begabt gewesen zu
sein, immerhin meldete er im Jahr 1899 ein Patent für ein Absperrventil an
Bierdruckapparaten an.
[24, 18.12.1899] „…Patente. Anmeldungen. 64. V. 36027.
Absperrventil für die Wasserkessel an Bierdruckapparaten. — Laurenz Valder
u. Heinr. Stauff, Köln a. Rh. 22. 6. 99…“
Den Geschäftssinn seines Vaters hatte er aber nicht geerbt.
Alles war etwas zu groß und nicht wirklich rentabel. Die Reputation litt
unter anderem auch daran, dass Heinrich Stauff im Jahr 1901 als Bierfälscher
verurteilt wurde, worüber auch in der überregionalen Presse berichtet wurde.
[5, 25.09.1901] „…Bierfälschungsprozesse ... Der Wirt Joseph
Imhoff, der Bierbrauereibesitzer Heinrich Stauff und der Braumeister v.
Bieberstein hierselbst waren beschuldigt, in den letzten drei Monaten
wissentlich Bier, das durch Saccharinzusatz verfälscht war, unter
Verschweigung dieses Umstandes, auch unter der zur Täuschung geeigneten
Bezeichnung „Malzbier" verkauft zu haben. Der sachverständige Chemiker
bekundete, daß das Bier Saccharin enthielt. Imhoff hatte das dunkle Bier von
Stauff bezogen und es als Malzbier verkauft. Ein Schild an seinem Fenster
besagte, daß er prima Malzbier verkaufe. Das Urteil lautete gegen den
Brauereibesitzer und den Braumeister auf je 150., gegen den Wirt auf 100 M.
Geldstrafe. Die Verurteilten haben, wie uns mitgeteilt wird, Berufung
eingelegt…“
In den Folgejahren muss Heinrich Stauff's Brauerei in
Arnoldshöhe von der Rhenania-Brauerei J. Wahlen aus Köln-Ehrenfeld
übernommen worden sein
. Details hiervon sind leider nicht
bekannt, bekannt ist nur, dass die Rhenania-Brauerei wiederum im Jahr 1905 von der Adler
Brauerei
übernommen wurde und dabei auch Einrichtung und
Kundschaft der Germania-Brauerei Heinrich Stauff mit einbrachte. Alle für
die Mälzerei benötigten Gerätschaften waren hiervon aber ausgenommen.
[9, 18.10.1905] „…Adler-Brauerei in Köln-Ehrenfeld. Die
heutige außerordentliche Hauptversammlung, über die wir schon im
Mittagsblatt berichteten, ermächtigte den Vorstand, mit der Firma J. Wahlen
in Köln einen Vertrag mit Wirkung vom 1. Oktober d.J. ab abzuschließen,
wonach deren Rhenania-Brauerei in Ehrenfeld mit alle Zubehör ferner die
Gesamteinrichtung der Brauerei von J. J. Barth & Co. In Höhenberg bei Kalk
und die Gesamteinrichtung der Brauerei von Heinr. Stauff in Köln-Arnoldshöhe
mitsamt der Kundschaft an die Adlerbrauerei übergeht. Aus dem zu tätigenden
Vertrag heben wir hervor, daß der Gesamtabsatz der drei Brauereien in Jahre
1904 52 740 hl betrug, wovon auf die Brauerei von J. Wahlen 23 220 hl, auf
die von J. J. Barth & Co. 12 300 hl und auf die von H. Stauff 17 220 hl
entfallen…“
Interessant an diesem Bericht ist auch die Nennung der
Jahresproduktion der Brauerei für das Jahr 1904 mit 17.220 hl. Kein wirklich
schlechter Wert, hiermit gehörte man zur damaligen Zeit schon zum oberen
Mittelfeld, vermutlich war die Brauerei aber für eine wesentlich höhere
Produktion ausgelegt.
[24, 04.01.1906] „…Die Adler-Brauerei … hat unter Verzicht
auf das Bezugsrecht die Firma J. Wahlen in Cöln übernommen. Dieselbe bringt
zur Deckung dieser Uebernahme in die Gesellschaft ein: … c. die
Gesamteinrichtung der Brauerei der Firma J. J. Barth & Co. in Höhenberg bei
Kalk und der Brauerei der Firma Heinrich Stauff in Cöln-Arnoldsböhe mit
allen Maschinen, Utensilien, Fastagen, Fuhrwerk, Pferden und überhaupt dem
ganzen toten und lebenden Inventar. Bei der Einrichtung der Brauerei Stauff
sind von der Erwerbung ausgeschlossen die für den Betrieb der Mälzerei
notwendigen und bis jetzt zu diesem Zwecke benutzten Maschinen und
Utensilien, und zwar für den Kaufpreis von 1 050 060 M. …“
In diesem Bericht ist explizit aufgeführt, dass das komplette
lebende und tote Inventar mit eingebracht wurde, bei der Germania-Brauerei
aber alle zum Betrieb der Mälzerei notwendigen Mobilien aber nicht enthalten
waren.
Am 11. Februar 1906 wurde die Germania-Brauerei offiziell aus
dem Handelsregister gelöscht.
[9, 11.02.1906] „… In das Handelsregister wurde eingetragen …
Unter Nr. 1542 bei der Firma: Germania-Brauerei Heinr. Stauff", Cöln
Arnoldshöhe. Die Firma ist erloschen…“
Damit war die finanzielle Schieflage von Heinrich Stauff aber
noch nicht beseitigt. In den Folgejahren folgte eine Zwangsversteigerung auf
die andere, in denen das Vermögen, welches der Vater von Heinrich Stauff
erarbeitet hatte, Stück für Stück verloren ging.
Als erstes wurden im Jahr 1907 die Gebäude der in der
Severinstraße 197 / Perlengraben 18/20 zwangsversteigert [5]. Im Jahr 1908
folgte das Wohnhaus am Glockenring 14 [5]. Fast gleichzeitig wurden auch das
Wohnhaus in der Bonnerstraße 84 und das Wohnhaus in der Ohmstraße 56
zwangsversteigert [5]. Im Jahr 1910 wurden dann auch das Wohngebäude, die
Restauration und die Mälzerei in der Bonnerstraße 324 versteigert. Im Jahr
1912 folgte noch das Haus in der Hosengasse 25 [5] und im Jahr 1914 das Haus
in der neuen Mastricherstraße 26. Viel war danach nicht mehr übrig.
Nach der Schließung der Brauerei im Jahr 1905 führte Heinrich
Stauff zuerst noch die Restauration „Germania“ und die Mälzerei weiter.
Damit war im Jahr 1911 dann auch Schluss. Der neue Besitzer, die Firma
Wilhelm Werhahn aus Neuss, führte die Mälzerei fortan unter dem Namen
„Malzfabrik Arnoldshöhe“ weiter.
[24, 24.06.1911] „…Cöln, Rhein. In das Handelsregister ist am
20. Juni 1911 eingetragen: Abteilung A. Nr. 1635 die Gesellschaft:
„Malzfabrik Arnoldshöhe Gesellschaft mit beschränkter Haftung“, Cöln.
Gegenstand des Unternehmens: Betrieb einer Malzfabrik zu Cöln-Arnoldshöhe
und Vornahme der damit verbundenen Geschäfte. Stammkapital: 20 090 M.
Geschäftsführer: Wilhelm Küppers, Kaufmann, Neuß. Gesellschaftsvertrag vom
5. Mai 1911. …“
Die Restauration wurde ebenfalls durch verschiedene Pächter
weitergeführt. Dies war im Zeitraum 1911 bis 1925 Mathias Müsch und im
Anschluss Heinrich Bernhards. Im Jahr 1931 wurde die Restauration
geschlossen und nur noch die Mälzerei weitergeführt.
Mälzerei und Restauration wurden im zweiten Weltkrieg völlig
zerstört, nach dem Krieg wurde der Bereich für Wohnbebauung genutzt.
Erhalten vom ehemaligen Brauerei-Komplex sind nur noch Teile des in der
Bonnerstraße 322 gelegenen Direktionsgebäudes.
Den letzten Nutzer des Geländes vor der Zerstörung im zweiten
Weltkrieg, die Firma Werhahn aus Neuss, gibt es übrigens auch heute noch. Im
Gegensatz zur Stauff’schen Unternehmensgeschichte war diese Firma sehr
erfolgreich. Die Werhahn KG ist mittlerweile ein Mischkonzern, der zu den
größten Familienunternehmen Deutschlands zählt. Die Werhahn KG besteht Stand
2023 aus 186 Gesellschaften, hat weltweit ca. 9.400 Mitarbeiter und einen
Jahresumsatz von ca. 4 Milliarden Euro.
Die anschließenden Geschäftsaktivitäten von Heinrich Stauff
waren eher ungewöhnlicher Natur und genauso wenig erfolgreich wie zuvor.
Nach dem Zwangsverkauf der übrig gebliebenen Restauration und Mälzerei an
der Bonnerstraße, sattelte er in ein völlig anderes Metier um.
[9, 11.09.1913] „…In das Handelsregister ist am 9. September
1913 eingetragen: Abteilung A, Nr. 1463 Mälzerei Heinrich Stauff mit
beschränkter Haftung, Cöln- Arnoldsnöhe. Gemäß Beschluß der
Gesellschafter-Versammlung vom 3. September 1913 ist die Firma geändert in
„Robert Tesch, Gesellschaft mit beschränkter Haltung". Gemäß Beschluß der
Gesellschafter-Versammlung vom 3. September 1913 ist fortan Gegenstand des
Unternehmens der Vertrieb von Reklamen und Neuheiten…“
Aus der Mälzerei wurde also eine Firma für den „Vertrieb von
Reklamen und Neuheiten“ und der Name der Firma wurde von „Mälzerei Heinrich
Stauff“ in „Robert Tesch“ geändert. Vermutlich war die Änderung des Namens
und des Gegenstands der alten Firma billiger als eine Neugründung.
Wer genau Robert Tesch war ist nicht bekannt. Im Kölner
Adressbuch wird er als Kaufmann, wohnhaft in der Lütticher Straße 38
aufgeführt.
Im Jahr 1923 wurde der Gegenstand der Firma erneut geändert.
[9, 23.02.1923] „…In das Handelsregister ist am 16. Februar
1923 eingetragen: Abteilung A, Nr. 1463 bei der Firma: Robert Tesch mit
beschränkter Haftung, Köln-Arnoldshöhe. Durch Gesellschafterbeschluß vom 8.
Februar 1923 ist der Gesellschaftsvertrag bezüglich des Gegenstandes des
Unternehmens geändert. Gegenstand des Unternehmens ist fortan die Uebernahme
von Handelsvertretungen…“
Aber auch die Übernahme von Handelsvertretungen funktionierte
nicht wirklich, so dass die Firma am 27. Januar 1926 aus dem Handelsregister
gelöscht wurde [9]. Im gleichen Jahr verstarb auch Heinrich Stauff im Alter von
62 Jahren.
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(W036) [5, 22.07.1907]
Im Jahr 1907 wurde die Stammbrauerei und Restauration in der Severinstaße
199 zwangsversteigert |
(W037) [23.03.1908]
Weitere Zwangsversteigerung (Glockenring 14) aus dem Jahr 1908 |
(W012) [5, 28.03.1908]
Weitere Zwangsversteigerung (Bonnerstraße 84) aus dem Jahr 1908 |
(W013) [5, 28.03.1908]
Weitere Zwangsversteigerung (Ohmstaße 56) aus dem Jahr 1908 |
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(W014) [5, 13.11.1910]
Im Jahr 1910 wurden auch die Brauerei und Restauration in Köln-Arnoldshöhe
zwangsversteigert |
(W013) [5, 19.09.1912]
Weitere Zwangsversteigerung (Hosengasse 25) aus dem Jahr 1912 |
(W039) [5, 29.03.1914]
weitere Zwangsversteigerung (Neue Mastricherstraße 26) aus dem Jahr 1914 |
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(W045) [5, 15.09.1911]
Die Malzfabrik Arnoldshöhe verkauft Malzkeime |
(W043) [5, 02.11.1915]
Die Malzfabrik Arnoldshöhe sucht einige Mälzer und Hülfsarbeiter. Anzeige
aus dem Jahr 1915 |
(W044) [30, 14.03.1919]
Vielleicht wegen der Rohstoffknappheit nach dem ersten Weltkrieg machen auch
Fütter-Rüben für eine Malzfabrik Sinn. Anzeige aus dem Jahr 1919 |
(W046) [9, 13.10.1940]
Die Malzfabrik Arnoldshöhe sucht Mälzer und Hilfsarbeiter. Anzeige aus dem
Jahr 1940 |
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(F002) [42]
Die Reste des Direktionsgebäudes der Brauerei in der Bonnerstraße 322. Foto
aus dem Jahr 2008 |
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Grafische Darstellung der Firmierungen und Übernahmen:
Holzmarkt 59/19
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
(1797) |
Brauerei Christian Koenig |
Aufm Holzmarck 222 (französische Hausnummer) |
(1813)-(1835) |
Brauerei Wilhelm Koenig |
Marché aus Bois n. 59 (1813: französischer
Straßenname), ab spätestens 1822: Holzmarkt 59 |
1836-1839 |
Brauerei Wilhelm Schüller |
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1839-1846 |
Brauerei Anna Maria Schüller Wwe. |
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1846-1849 |
Restauration Anna Maria Schüller Wwe. |
Im Jahr 1849 Umzug von Holzmarkt 59 nach Holzmarkt 19 |
1849-1852 |
Restauration Conrad Breuer & Comp. |
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1852-1857 |
Brennerei & Restauration Joseph Stauff |
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1857-1859 |
Brauerei Joseph Stauff |
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1859-1865 |
Brauerei Quirin Stauff |
Quirin Stauff war der Bruder von Joseph Stauff |
1865-1876 |
Brauerei Heinrich Peun |
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Severinstraße 171/199
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
(1797)-(1813) |
Branntweinbrennerei Anton Wermerskirchen |
1797: An den Carmeliter 6965, 1813: Rue St. Severin n.
171 |
(1822)-1830 |
Brauerei Anton Wermerskirchen Witwe |
Severinstraße 171, ab 1823 sicher Brauerei |
1830-(1831) |
Brauerei Georg Baum |
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(1834) |
Restauration & Branntweinbrennerei J. Linnartz |
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(1835) |
Brauerei Jacob Radermacher |
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1838-1839 |
Brauerei Christoph Gabriel Radermacher |
|
1839-1859 |
Brauerei Wilhelm Lugt |
|
1859-1888 |
Brauerei Joseph Stauff |
ab 1881 Hausnummer 199 (gleiches Gebäude,
Neunummerierung des Hausnummern) |
1888-1905 |
Restauration Joseph Stauff |
geführt von Peter Joseph Stauff |
1905-(1943) |
Volkshaus |
ab 1934 Deutsche Arbeitsfront / Kreisdienststelle der
nationalsozialistischen Gemeinschaft |
Alteburg 33 / Bonnerstraße 324
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
1878-1888 |
Brauerei Jospeh Stauff |
Arnoldshöhe 33 |
1888-1899 |
Brauerei Heinrich Stauff |
Bonnerstraße 324 |
1899-1905 |
Germania Brauerei Heinrich Stauff |
Bonnerstraße 324 |
Severinstraße 66
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
Brauerei Quirin Stauff |
1865-1870 |
Severinstraße 66 |
Brauerei Quirin Stauff Witwe |
1870-1872 |
|
Branntweinbrennerei & Restauration Michel Moll |
1872-1880 |
keine Brauerei mehr |
» |
In der Josephstraße 49 gab es von 1875-1879 eine Brauerei, die von einem gewissen Mathias Stauff geführt wurde. Ob dieser mit der hier beschriebenen Familie Stauff verwandt war, ist nicht bekannt |
Brauereiwerbemittel
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(241) |
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ca. 0,3 l |
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Quellenverzeichnis
1 |
Historisches Verzeichnis alter Biergläser/Krüge aus dem
Köln/Bonner Raum, Hrsg.: Wolfgang Wukasch |
2 |
Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I:
Deutschland, 1898, Verlag von Eisenschmidt & Schulze, Leipzig |
3 |
Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_mfL000566_22 (um 1900 kurz
vor Abbruch |
4 |
"Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen
Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven
Verlag, 1999 |
5 |
Kölner Lokal-Anzeiger, Ausgabe 01.12.1887, 19.05.1888,
18.03.1891, 26.07.1893, 02.08.1895, 22.12.1895, 07.11.1899, 20.03.1901,
25.09.1901, 30.11.1904, 22.07.1907, 23.03.1908, 28.03.1908, 13.11.1910,
16.09.1911, 19.09.1912, 29.03.1914, 02.11.1915, 13.06.1916, 26.01.1917,
27.03.1931 |
6 |
Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_157497 |
7 |
Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_L000566_23 |
8 |
Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_mf640923 |
9 |
„Kölnische Zeitung“, Ausgaben 23.10.1823, 07.02.1828,
15.06.1830, 08.01.1833, 16.02.1834, 18.03.1836, 10.04.1836, 02.05.1837,
11.07.1837, 11.02.1838, 07.07.1838, 18.11.1838, 11.01.1839, 27.04.1839,
01.08.1839, 28.09.1839, 09.02.1844, 24.01.1846, 12.03.1846, 30.09.1848,
12.08.1849, 20.01.1852, 01.02.1852, 15.02.1852, 11.07.1852, 28.10.1852,
29.10.1852, 02.02.1853, 19.11.1853, 06.07.1854, 08.10.1855, 16.01.1856,
08.10.1856, 28.12.1856, 22.01.1857, 23.02.1857, 15.04.1857, 28.09.1857,
02.01.1858, 15.01.1859, 12.09.1859, 25.09.1859, 03.10.1859, 29.01.1860,
19.02.1860, 19.10.1860, 10.11.1860, 09.08.1861, 31.03.1862, 02.05.1862,
22.06.1862, 11.08.1862, 15.03.1863, 08.06.1863, 30.07.1863, 13.09.1863,
21.09.1863, 23.11.1863, 12.12.1863, 01.01.1864, 09.03.1864, 27.03.1864,
13.05.1865, 13.05.1865, 26.07.1865, 04.11.1865, 16.11.1865, 19.01.1866,
29.03.1866, 03.08.1866, 25.11.1866, 04.01.1867, 06.07.1867, 13.07.1867,
27.07.1867, 28.03.1868, 18.12.1869, 03.05.1870, 06.09.1870, 13.09.1870,
15.10.1870, 15.10.1870, 09.11.1870, 09.11.1870, 15.07.1871, 22.07.1871,
12.08.1871, 04.11.1871, 27.11.1871, 25.01.1873, 22.04.1874, 27.06.1875,
02.11.1875, 04.01.1876, 03.08.1876, 07.01.1877, 08.10.1881, 28.08.1885,
08.09.1885, 15.09.1885, 08.07.1886, 22.08.1889, 20.06.1890, 15.09.1891,
13.12.1892, 30.05.1895, 23.03.1900, 18.10.1905, 18.10.1905, 11.02.1906,
04.01.1909, 31.12.1912, 11.09.1913, 21.05.1919, 13.01.1926, 13.10.1940,
04.11.1941 |
10 |
"Itinéraire de Cologne", Th. F. Thiriart, 1813 |
11 |
"Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst
Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1797 |
12 |
"Adreß=Buch oder Verzeichnis der Einwohner der Stadt Köln",
Th. F. Thiriart, 1822 |
13 |
"Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln",
Buchdruckerei von Fr. J. Greven, 1831 |
14 |
"Die ältesten Brauereien Kölns", Artikel im Kölner
Sonntags-Anzeiger von Wilhelm Scheben aus dem Jahr 1888 |
15 |
"Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln",
Greven'sche Buchdruckerei, 1838 |
16 |
"Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln",
Buchdruckerei von Fr. J. Greven, 1835 |
17 |
"Kölner Stadtboth", Ausgabe 21.05.1816 |
18 |
„Adressbuch der Stadt Köln“, Verlag Greven, Ausgaben 1849,
1852, 1853, 1854, 1857, 1859, 1865, 1866, 1876, 1877, 1878, 1880,
1881, 1882, 1885, 1886, 1887, 1888, 1889, 1890, 1899, 1900, 1905, 1906,
1907, 1910, 1911, 1912, 1914, 1918, 1925, 1927, 1931, 1932, 1933, 1934,
1942/43 |
19 |
"Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln",
Buchdruckerei von Fr. J. Greven, Ausgaben 1831 und 1935 |
20 |
"Der Neue Tag", Ausgaben 19.05.1938 |
21 |
"Bonner Generalanzeiger für Bonn und Umgegend", Ausgaben
26.10.1912, 17.09.1935 |
22 |
"Bergisch Gladbacher Volkszeitung, Ausgabe 16.05.1907 |
23 |
Seite „Paul Runge“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie.
Bearbeitungsstand: 16. August 2020, 16:16 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Paul_Runge&oldid=202834601
(Abgerufen: 21. März 2023, 15:17 UTC) |
24 |
"Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer
Staats-Anzeiger", Berlin. Ausgaben 16.05.1899, 18.12.1899,
04.01.1906, 24.06.1911, 04.01.1913, 19.03.1913, 05.04.1913 |
25 |
"Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka,
Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von
Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009 |
26 |
https://app.severinsviertel.info/inhalte/vorkriegszeit-und-weimarer-republik/ |
27 |
"Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen", Ausgaben
28.10.1849, 13.04.1850, 30.05.1850, 02.09.1856 |
28 |
"Neue Rheinische Zeitung", Ausgabe 09.02.1849 |
29 |
"Bonner Volkszeitung", Ausgabe 18.09.1885 |
30 |
"Dürener Zeitung", Ausgabe 14.03.1919 |
31 |
"Echo des Siebengebirges", Ausgabe 11.12.1863 |
32 |
"Essener Zeitung", Ausgaben 08.07.1886, 13.09.1889 |
33 |
"Köln-Bergheimer Zeitung", Ausgabe 22.04.1897 |
34 |
"Kölnischer Correspondent", Ausgaben 17.06.1830, 01.12.1830 |
35 |
"Kölner Nachrichten", Ausgaben 26.10.1881, 30.12.1890,
12.01.1892 |
36 |
"Kölner Sonntags-Anzeiger", Ausgaben 21.12.1879,
26.10.1881, 30.10.1881, 07.03.1886 |
37 |
"Neue Rheinische Zeitung", Ausgabe 09.02.1849 |
38 |
"Rheinischer Merkur", Ausgaben 12.10.1882, 07.04.1883,
23.12.1887, 27.07.1888, 17.12.1892, 01.06.1895 |
39 |
"Sieg-Bote", Ausgabe: 13.08.1898 |
40 |
https://altes-koeln.de/wiki/Datei:Kreuter_105.jpg |
41 |
https://altes-koeln.de/wiki/Datei:Kreuter_087.jpg |
42 |
Google Streetview, 2008 |
43 |
Rheinisches Bildarchiv Köln, rba_mfL000566_22 |