Unternehmensgeschichte der Brauerei "Zum
Engel" in der Schildergasse 8-10
unter der Führung von Peter Boecker, Peter
Mehl, Christian Peffgen, Peter Joseph Becker und Hermann Joseph Becker
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Unternehmensgeschichte
Brauereiwerbemittel
Quellen
Die Ursprünge der Brauerei „Zum Engel“ in der Schildergasse 8
Laut [6] stammt der erste Nachweis des Gebäudes in der
Schildergasse 8 aus dem Jahr 1284. Genannt wird dort der Besitzer des
Hauses, ein Herr Engelrath, auf den auch die Bezeichnung „Zum Engel“
zurückgehen soll.
Der erste Nachweis eines Brauhauses an dieser Stelle stammt
aus den Schreinsbüchern des Jahres 1589 [6]. Das Gebäude selbst grenzte mit
der Rückseite an die Straße Perlenpfuhl und hatte dort ebenfalls einen
Eingang. Weiter gab es zum Perlenpfuhl hin einen Brunnen, welcher das Wasser
für die Brauerei lieferte.
Der erste Nachweis aus neuerer Zeit stammt aus dem Kölner
Adressbuch des Jahres 1797 [1]. Dort ist „In der Schildergasse 5101 (noch
die Hausnummern unter französischer Besatzung) ein gewisser „Peter Böcker,
Rathsverwanter u. Bierbrauer“ aufgeführt. Vermutlich führte Peter Boecker
die Brauerei aber schon länger.
Der nächste und letzte Nachweis von Peter Boecker stammt aus
dem Kölner Adressbuch des Jahres 1813. In diesem in Französisch gehaltenem
Adressbuch ist im Bereich „Brasseurs“ (Brauer) folgender Eintrag aufgeführt:
„Boecker (J.P.) R. des Peintres n. 8.“. „Peintres“ ist das französische Wort
für „Maler“, also „Straße der Maler“. Dies stimmt insofern, dass die
„Schildergasse“ ihren Namen von den Schilder-Malern hatte, welche dort
ansässig waren.
Wie lange die Brauerei in der Schildergasse noch von Peter
Boecker geführt wurde ist unklar, die nächste Nennung eines anderen Brauers
stammt aus dem Jahr 1822.
Die erste Nennung von Peter Mehl stammt aus einer Kölner
Zeitung aus dem Jahr dem Jahre 1813 [2] und bezieht sich auf eine andere
Brauerei. In einer Auflistung von Geburten ist „Anna Catharina, Tochter von
Peter Mehl, Bierbrauer, Hochstraße“ aufgeführt. Peter Mehr betrieb zu dieser
Zeit eine Brauerei in der Hochstraße 61 (später: Hohestraße).
In den Folgejahren muss er dann die Brauerei in der
Schildergasse 8 übernommen haben, welche nur 15 Meter quer über die Straße
entfernt zur Brauerei in der Hohestraße 61 gelegen war.
Im Jahr 1822 [3] taucht dann schon seine Witwe, Anna
Christina Mehl, geb. Schäfer, als Betreiberin der Brauerei in der
Schilderergasse, wie die Schildergasse zu dieser Zeit hieß, auf („Mehl (A.X.)
Witwe, Schilderergasse n. 8 et 10.“).
Nach dem Tod von Peter Mehl heiratete Anna Christian Mehl
Christian Peffgen, blieb aber trotzdem bis zu ihrem Tod im Jahr 1822
Besitzerin und Betreiberin der Brauerei. Nach ihrem Tod wurde die Brauerei,
die hier explizit „zum Engel“ genannt wird, zur Versteigerung
ausgeschrieben:
[3, 05.03.1822] „…Dinstag den 12. März und die folgenden
Tage, um die gewöhnlichen Stunden, werden in dem Brauhause, zum Engel, in
der Schildergasse Nro. 8 dahier, die zur Hinterlassenschaft der verstorbenen
Eheleute Peter Mehl und Anna Christina Schäfer (welche letztere in zweiter
Ehe mit Herrn Christian Peffgen verheiratet gewesen) gehörigen Mobilien, als
Tische, Stühle, Kanspee's, Küchengeräthe, Bettungen, Leinwand, einiges
Silberwerk, sodann an einem noch näher anzuzeigenden Tage eine ansehnlicher
Vorrath Gerste, Malz, Hopfen, Bier und Fässer etc., gegen gleich baare
Zahlung, öffentlich versteigert werden. v. Gal, Notar…“
Der anzuzeigende Tag für die Versteigerung der
Brauutensilien, Rohstoffe und des noch vorhandenen Biers war dann der 15.
März:
[3, 14.03.1822] „…Der Meubeln=Verkauf im Brauhause zum Engel,
in der Schildergasse Nro. 8 dahier, wird diese Woche hindurch fortgesetzt;
Freitag den 15. dieses, Nachmittags 3 Uhr, aber der ansehnliche Vorrath
Gerste, Malz, Hopfen, Bier und Fässer, versteigert werden…“
Vermutlich kam die Versteigerung des Hauses selbst nicht
zustande, denn ein Jahr später stand es wieder zur Versteigerung. Diesmal
ist der Hintergrund näher beschrieben, es handelte sich um eine klassische
Teilungssache. Die verstorbene Anna Christina Schäfer war zuerst mit Peter
Mehl verheiratet gewesen und hatte mit ihm 3 Töchter. Nach dem Tod von Peter Mehl
heiratete sie Christian Peffgen, und hatte mit ihm eine weitere Tochter.
Ihnen allen zusammen gehörte gemeinsam das Brauhaus. Die Versteigerung
erfolgte auf Initiative von Christian Peffgen. Auf der einen Seite stand er
mit seiner Tochter und auf der anderen Seite die 3 Töchter von Anna
Christina Schäfer aus der ersten Ehe mit Peter Mehl, deren Vormund (alle
Kinder waren noch minderjährig) Matthias Mehl war, vermutlich ein Bruder von
Peter Mehl
[3, 08.04.1823] „…Oeffentliche Versteigerung. Des dahier in
Köln in der Schilderergasse unter Nro. 8 und 10 gelegenen, zum Engel
genannten Brauhauses, welches den von den verlebten Eheleuten Peter Mehl und
Anna Christina Schäfer zurückgelassenen minderjährigen Kindern: Maria Anna,
Anna Catharina und Maria Ursula Mehl in Köln, sodann ihrer Stiefschwester,
der minderjährigen Christina Josephina Päfgen, und dem Brauer Herrn
Christian Päfgen, Vater der letzteren, auch zu Köln wohnhaft, in
Gemeinschaft gehört. Diese Versteigerung ist durch ein vom königlichen
Landgerichte zu Köln am vierten Januar dieses Jahrs erlassenes Homologations=Erkenntniß
gestattet, und dem Unterzeichneten aufgetragen worden; dieselbe geschieht
auf Betreiben des vorbenannten Herrn Christian Päfgen, für sich und als
Vormund seiner benannten minderjährigen Tochter, und des zu Lind wohnenden
Eisenthümers Herrn Mathias Mehl, als Vormund der obbenannten minderjährigen
Mehl. Das Haus wird in der Schreibstube des Unterzeichneten, wo die
Bedingungen einzusehen sind, am sechzehnten des künftigen Monats Mai,
Nachmittags 3 Uhr, für die Taxe von 4500 Berl. Thaler zum provisorischen
Verkaufe ausgesetzt. Hahn, königl. Notar, am Hof Nro. 10 in Köln…“
Es ist sehr wahrscheinlich, dass Christian Peffgen die
Brauerei ersteigerte, denn in der Folge tritt er als Besitzer auf.
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(W011) [2, 12.09.1813]
Auflistung der Geburten vom 11.09.1813. Dabei ist auch "Anna Catharina,
Tochter von Peter Mehl, Bierbrauer, Hochstraße" |
(W002) [3, 05.03.1822]
Ankündigung der Versteigerung des Brauhaus zum Engel aus dem Jahr 1822 |
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Vermutlich betrieb Christian Peffgen die Brauerei „Zum Engel“
seit dem Jahr 1823, die erste bekannte Nennung stammt aber erst aus dem Jahr
1829 im Kontext eines verlorenen Geldbeutels.
[3, 22.01.1829] „…Am 16. Abends ist ein Geldbeutel, mit
Perlen besetzt und mit einem goldenen Schloß, zwei Schlangenköpfen und einem
kleinen Ringe versehen, verloren worden; auch befindet sich ein goldener
Zahnstocher darin. Der redliche Finder beliebe, denselben gegen eine
angemessene Belohnung in der Schilderergasse Nro 8 bei Herrn Peffgen
wiederzubringen…“
Über die folgenden Jahre ist nicht viel bekannt. Außer
einigen Anzeigen in denen Brauerlehrlinge gesucht werden gibt es wenig Informationen.
Vermutlich hatte Christian Peffgen geplant, zusätzlich zur Brauerei auch
eine Brennerei zu betreiben, wie die Anzeige über den Verkauf von fast neuen
Brennerei-Gerätschaften aus dem Jahr 1840 vermuten lässt.
Der Name „Peffgen" taucht in verschiedenen
Schreibweisen auf, manchmal auch „Päffgen“ oder „Päfgen“ geschrieben.
Am 14. April 1841 verstarb Christian Peffgen im Alter von 56
Jahren. Seine Witwe veröffentlichte kurz danach eine Anzeige, in der sie
ankündigte, die Brauerei unausgesetzt weiter zu führen.
[3, 08.05.1841] „…Meinen Freunden und Bekannten die ergebenste Anzeige, daß die bisher bestandene Bierbrauerei von Ch. Peffgen,
Schildergasse Nr. 8, unausgesetzt von der Unterzeichneten fortgesetzt wird,
daß sie mit solcher eine Restauration verbunden hat und zugleich außer dem
gewöhnlichen Biere auch echtes baierisches zu zwei Silbergroschen per Quart
in und außer dem Hause verzapft. Köln, den 7. Mai 1841. Witwe Ch. Peffgen…“
Gut 1 Jahr nach dem Tod ihres Mannes Christian Peffgen,
heiratete seine Witwe Christina Boden, den aus Weiler stammenden Bierbrauer
Peter Joseph Becker, welcher dann auch die Führung der Brauerei übernahm.
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(W009) [3, 18.06.1834]
In der Schildergasse 8 wird im Jahr 1834 ein Brauerlehrling gesucht |
(W008) [3, 10.06.1838]
Es wird ein starker Bierbrauer-Lehrling gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1838 |
(W010) [3, 25.09.1840]
Sämtliche Geräte einer Brennerei zu verkaufen. Anzeige aus dem Jahr 1840 |
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(W009) [3, 12.11.1834]
Maler Steffens als Untermieter bei Herrn Peffgen bringt jedem die
orientalische Malerei in 12 Stunden bei. Anzeige aus dem Jahr 1834
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(W001) [3, 02.02.1938]
Ein liegen gebliebener blauer Kittel kann bei Bierbrauer Peffgen abgeholt
werden |
(W006) [3, 14.08.1841]
Gründung eines Mäßigkeits-Vereins bei Witwe Peffgen. Anzeige aus dem Jahr
1841 |
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(W003) [3, 17.04.1841]
Todesanzeige von Christian Peffgen aus dem Jahr 1841 |
(W004) [3, 08.05.1841]
Anzeige der Witwe Peffgen, das der Betrieb der Brauerei auch nach dem Tod
ihres Mannes weitergeht |
(W005) [3, 05.08.1841]
Kölnisch-Rheinischer Bardengesang bei Witwe Peffgen. Anzeige aus dem Jahr
1841 |
Bereits 4 Monate nach der Heirat zwischen Peter Joseph Becker
und Christina Boden (verwitwete Peffgen) kam der erste Sohn Hermann
Joseph Hubert zur Welt, welchem 3 Jahre später die Tochter Josephine
Christine Hubertine folgte. Über die folgenden Jahre ist nicht viel bekannt,
einzig einige Anzeigen bezüglich Versammlungen in der Brauerei oder Gesuche
nach Brauereigesellen.
Im Jahr 1853 wird das anders. In folgender Anzeige wird die
Brauerei infolge einer Licitation (Zahlungsunfähigkeit) zum Verkauf
angeboten.
[3, 22.05.1853] „…Licitation. In der gerichtlichen
Theilungssache der zu Köln wohnenden Eheleute Herrn Peter Joseph Becker,
Bierbrauer, und Frau Anna Christina, geborne Boden, ohne besonderes
Geschäft, Witwe früherer Ehe von Christian Peffgen, sowohl für sich, wie
Ersterer auch als Vertreter der mit seiner genannten Ehefrau gezeugten noch
minorennen und gewerblos bei ihm domicilirten Kinder Hermann Becker und
Wilhelm Becker, Kläger, vertreten durch Advocat=Anwalt, Heren Maximilian
Commer zu Köln; gegen: 1. Herrn Gerhard Peffgen, Bierbrauer zu Köln wohnend;
2. Herrn Peter Peffgen, Kupferschmied, früher zu Köln, jetzt ohne bekannten
Wohn= und Aufenthaltsort; 3. Hern Otto Peffgen, Conditor, zu Köln wohnhaft;
4. Herrn Gottfried Peffgen, früher Bierbrauer, zu Köln wohnend, jetzt Soldat
bei der 7. Comstationirt. Infanterie=Regimentes, zu Jülich stationiert; 5.
Herrn Carl Peffgen, früher Metzger, in Köln wohnhaft, dermalen Soldat bei
der 10. Compagnie des 28. Infanterie=Regimentes, in Coblenz garnisonirend;
6. Herrn Wilhelm Peffgen, Ackerwirth, zu Rath, Burgermeisterei Freimersdorf,
im Landkreise Köln wohnend, in seiner Eigenschaft als Nebenvormund der ohne
Gewerbe in Köln wohnenden Fraulein Wilhelmine Peffgen und Elise Peffgen,
minderjähriger. Kinder der klägerischen Ehefrau aus deren früherer Ehe mit
Christian Peffgen, über welche deren Mutter, jetzige Ehefrau Becker, die
Haupt=, und deren Stiefvater Herr Peter Joseph Becker die Mitvormundschaft
fuhrt; Beklagte, vertreten durch Advocat=Anwalt, Herrn Gottfried Aloys
Böcker zu Köln, wird der unterzeichnete Notar auf Grund zweier Urtheile des
hiesigen königlichen Landgerichtes vom 5. März und 23. April currentis und
des ihm durch dieselben gewordenen Commissorii, am Montag den 1. August
1853, Nachmittags 3 Uhr, auf seiner Amtsstube, Gereonsstraße Nr. 36— zu
Köln, das zu Köln in der Schildergasse sub Nr. 8 u. 10 gelegene, Haus, zum
„Engel“ genannt, nebst Hofraum, Gartenzimmer, Hintergebäuden und sonstigen
Dependenzien, insbesondere auch nebst dem auf dem Perlenpfuhl ausgehenden
großen Brauerei=Gebäude, zur Versteigerung an den Meist= und Letztbietenden
öffentlich ausstellen. Die fraglichen Immobilien sind eingetragen in der
Parzellar=Mutterrolle der Stadtgemeinde Köln unter Artikel 3293 auf den
Namen Christian Peffgen zu Köln, Nr. 19 der Flur, im Uebrigen aber, wie
folgt: a) das Haus Perlenpfuhl Nr. 1—, Nr. 590 der Parzelle, mit einem
Flächeninhalte von 2 Ruthen 19 Fuß und einem Catastral=Reinertrage von Thlr.
27 für die Gebäulichkeiten und von 4 Sgr. 5 Pf. für den Grund und Boden,
catastermäßig begränzt nördlich vom Perlenpfuhl, östlich und südlich von
Christian Peffgen und westlich von Ferdinand Blau; b) das Haus Schildergasse
8/10 Nummer 597 der Parzelle, mit einem Flächeninhalse von 18 Ruthen 12 Fuß
und einem Catastral=Reinertrage von Thlr. 150 für die Gebäulichkeiten und
von Thlr. 1. 6. 3. für den Grund Boden, catastermäßig begränzt nördlich von
Christian Peffgen, östlich von Ferdinand Harff, südlich von der
Schildergasse und westlich von Johann Caspar Vincenz Scher, Ferdinand Blau
und Jacob Jofeph Haan; e) das Terrain Perlenpfuhl Nr. 1 Nummer 591 der
Parzelle, mit einem Flächeninhalte von 7 Ruthen 28 Fuß und einem Catastral=Reinertrage
von 14 Sgr. 7 Pf., catastermäßig begränzt nördlich vom Perlenpfuhl, östlich
von Ferdinand Harff und Moses Mathias und südlich und westlich von Christian
Peffgen. Das Ganze umfaßt sohin nach dem Cataster 27 Ruthen 59 Fuß, mit
einem Gesammt=Reinertrage von Thlr. 178. 25. 3. Die Expertise, das Heft der
Verkaufs=Bedingungen, so wie sonstige Voracten liegen auf der Amtsstube des
Unterzeichneten zur Einsicht offen. Köln, den 21. Mai 1853. Claisen, Notar…“
Peter Joseph Becker und seine Frau Anna Christina, Witwe
Peffgen klagten gegen insgesamt 7 Mitglieder der Familie Peffgen. Wilhelm
Peffgen, einer der 7, war Nebenvormund der beiden aus der Ehe von Christian
Peffgen und Anna Christina Boden (Witwe Peffgen, zu diesem Zeitpunkt
verheiratet mit Peter Josef Becker) stammenden minderjährigen Kinder.
Peter Joseph Becker muss die Brauerei erstanden haben, da er
sie weiterführte. Wahrscheinlich hat die Brauerei, was zu dieser Zeit
aufgrund der notwendigen Maschinerie und Kühlkellern sehr selten war, auch
untergäriges (baierisches) Bier gebraut. Schon die Witwe Päffgen weist im
Jahr 1841 in einer Anzeige daraufhin und weiter gibt es eine Anzeige aus dem
Jahr 1855, in welcher ein „praktisch gelernter Bierbrauer, welcher der
baierischen Untergähr-Bierbrauerei in ihrem ganzen Umfange mächtig ist“ in
der Rheingegend ein baldiges Engagement sucht. Und dieser Bierbrauer ist in der
Schildergasse 8 und 10 zu Hause.
Im Jahr 1856 soll die Brauerei modernisiert werden und Peter
Joseph Becker beantragte die Genehmigung zur Errichtung eines Dampfkessels.
[3, 12.09.1856] „…Herr Peter Joseph Becker beabsichtigt, auf
dem Grundstücke Schildergasse Nr. 8 und 10, und Perlenpfuhl 1 und 1— einen
Dampfkessel aufzustellen. Nach Vorschrift der allgemeinen Gewerbe=Ordnung
und der Verfügung Königlicher Regierung vom 6. l. M. wird dies mit dem
Bemerken bekannt gemacht, daß Einwendungen binnen einer präclusivischen
Frist von vier Wochen dem Königlichen Policei Commissar des IX. Bezirks,
Herrn Piper (Glockengasse 30), schriftlich anzuzeigen sind. Köln, 9. Sept.
1856. Der k. Policei=Director, Geiger. Die Anheftung vor dem Geschäfts=Locale
der königl. Policei=Direction und dem Rathhause ist heute erfolgt. Köln, 10.
Sept. 1856. Der königliche Policei=Director, Geiger…“
Peter Joseph Becker wird oft als Kaufmann und Bierbrauer
aufgeführt. In seiner Rolle aus Kaufmann stieg er Jahr 1864 als
Mitgesellschafter in die Firma „Dreher u. Co.“ Ein. Welchen Geschäftszweck
die Firma hatte, der andere Gesellschafter Ferdinand Dreher war Chemiker,
ist nicht bekannt [3].
Im Jahr 1865 wurde dem Bier der Brauerei auf der
Internationalen Ausstellung in Köln eine ehrenvolle Anerkennung zu Teil, auf
die Peter Joseph Becker in folgender Anzeige aufmerksam machte.
[3, 04.07.1865] „…Auf die gestrige Annonce in der Köln. Zt.
An die Kölnerbier-Trinker die Mittheilung, daß von der Internationalen
Ausstellung dem Hern P. J. Becker, Schildergasse 8 und 10, für Kölner Bier
die ehrenvolle Anerkennung zu Theil wurde…“
Im Jahr 1869 übergab Peter Joseph Becker die Führung der
Brauerei an seinen Sohn Hermann Joseph Becker [4]. Peter Joseph Becker
selbst starb am 12. Juni 1880 im Alter von 70 Jahren [3]. Hermann Joseph
Becker war sowohl in der Apollinaris-Bruderschaft als auch in der Petrus v.
Mailand Bruderschaft aktiv gewesen, welche beide zusätzliche Exequien
(Begräbnisfeiern) für ihn veranstalteten.
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(F003) [13]
Kreuter'sche Karte der Schildergasse zwischen 1840 und 1850. Ein Klick auf die
Gesamtdarstellung zeigt den Ausschnitt mit Häusern in der Schildergasse
8-12. Auch die Brauerei zum Engel ist benannt.
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(W026) [3, 28.02.1844]
Herr Rolinger erteilt Französisch-Unterricht als Untermieter in der
Schildergasse 8 |
(W044) [3, 17.04.1847]
Die "Gesellschaft Lese-Cabinet" trifft sich in der Schildergasse 8. Anzeige
aus dem Jahr 1847 |
(W045) [3, 05.10.1848]
Die Reservisten der Garnison Köln treffen sich beim Gastwirte Becker in der
Schildergasse 8. Anzeige aus dem Jahr 1848 |
(W070) [11, 04.06.1848]
Generalversammlung des Fünfziger-Ausschuß im Locale bei Becker. Anzeige aus
dem Jahr 1848 |
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(W027) [9, 22.06.1849]
Erst schlampig sein und dann keinen Finderlohn zahlen wollen. Anzeige aus
dem Jahr 1849 |
(W046) [3, 15.07.1855]
Unter anderem aus dieser Anzeige aus dem Jahr 1855 kann geschlossen werden,
dass in der Brauerei "Zum Engel" auch untergärig gebraut wurde |
(W028) [9, 10.11.1857]
Musikalische Abend-Unterhaltung im neuen Saale. Anzeige aus dem Jahr 1857 |
(W029) [9, 18.11.1857]
Musikalische Abend-Unterhaltung im neuen Saale. Anzeige aus dem Jahr 1857 |
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(W008) [3, 28.11.1855]
Streich-Quartett-Unterhaltung bei Peter Joseph Becker. Anzeige aus dem Jahr
1855 |
(W010) [3, 22.04.1857]
Musikalische Abend-Unterhaltung der Familie Beumer. Anzeige aus dem Jahr
1857 |
(W047) [3, 08.12.1859]
Vocal- u. Instrumental-Soirées der Gesellschaft Reichl aus Oestereich.
Anzeige aus dem Jahr 1859 |
(W011) [3, 11.03.1858]
Musikalische Soirée im Saale des Herrn Becker. Anzeige aus dem Jahr 1858 |
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(W013) [3, 15.12.1859]
Musikalische Unterhaltung der Gesellschaft Reichl bei Herrn Becker. Anzeige
aus dem Jahr 1859 |
(W014) [3, 19.12.1859]
Es finden nur noch wenige Unterhaltungen statt. Anzeige aus dem Jahr 1859 |
(W015) [3, 25.12.1859]
Abschiedskonzert der Gesellschaft Reichl |
(W030) [9, 19.02.1860]
Logistische Anweisungen zum erwarteten Gedrängel während der Karnevalstage |
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(W012) [15.01.1859]
Die Stadt bezieht das Gas für die Gasbeleuchtung zu teuer. Großverbraucher
Peter Josef Becker verlangt Aufklärung |
(W016) [3, 23.11.1860]
Jetzt nimmt Peter Joseph Becker die Gas-Lieferanten sogar in Schutz. Unten
die Anzeige eines weniger zufriedenen Kunden |
(W031) [3, 06.11.1860]
Um das Jahr1860 war das Bekleidungs-Geschäft von Herrn Israel in der
Schildergasse 8 zu Hause |
(W032) [3, 25.06.1864]
Eröffnung des neuen Billard-Zimmers. Anzeige aus dem Jahr 1864 |
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(W033) [3, 04.07.1865]
Auf der internationalen Ausstellung des Jahres 1865 in Köln wurde dem Bier
von Peter Joseph Becker eine "ehrenvolle Anerkennung zu Teil, was er hiermit
allen Kölnerbier-Trinkern anzeigt. |
(W005) [9, 25.02.1865]
Karnevalskonzert im Engel. Anzeige aus dem Jahr 1865 |
(W004) [9, 03.03.1867]
Karnevalskonzert im Engel. Anzeige aus dem Jahr 1867 |
(W034) [3, 03.03.1867]
Große Harmonie zum Karneval im Engel. Anzeige aus dem Jahr 1867 |
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(W035) [3, 21.11.1867]
Die Frankfurter Lotterie-Gesellschaft verteil die Gewinne in der
Schildergasse 8 |
(W036) [3, 30.06.1868]
Die Tauben-Gesellschaft L'Union versammelt sich bei Herrn Becker. Anzeige
aus dem Jahr 1868 |
(W038) [3, 31.05.1870]
Gesucht wird ein ordentlicher und erfahrener Bierbrauer. Anzeige aus dem
Jahr 1870 |
(W040) [3, 12.06.1880]
Todesanzeige von Peter Joseph Becker aus dem Jahr 1880 |
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Hermann Joseph Becker übernahm die Brauerei „Zum Engel“ im
Jahr 1870 von seinem Vater Peter Joseph Becker. Hermann Joseph Becker hatte
bereits im Jahr 1867 Agnes Richartz geheiratet. In den Folgejahren kamen mindestens 4 gemeinsame Kinder
zur Welt.
Zwischen den Familien Becker und Peffgen gab es trotz der
Klage und der Versteigerung 20 Jahre zuvor immer noch Beziehungen,
vermutlich hielten die Peffgen's auch Beteiligungen an der Brauerei. Auch wohnten Mitglieder der
Familie Peffgen noch in der Schildergasse 8-10. Und so kam es im Jahr 1878,
nach dem Tod von Elise Peffgen, wieder zu einer „Licitation“ und
Teilungsklage „Becker gegen Peffgen“.
[3, 04.05.1878] „…Licitation. In der gerichtlichen
Theilungssache Becker gegen Peffgen werden vor dem unterzeichneten Notar am
Dinstag den 28. Mai 1878, Nachmittags 3 Uhr, in dessen Amtsstube Perlenpfuhl
10,
1) das zu Köln in der Schildergasse Nr. 8 und 10 und auf dem Perlenpfuhl Nr.
1 und 1—, gelegene Wohnhaus und Brauereigebäude, die Restauration zum Engel,
groß 3 Aren 92 Meter, Taxe 149,000 Mark;
2) das zu Köln auf dem Perlenpfuhl gelegene Haus Nr. 3, Taxe 31.000 Mark
licitirt. Bessenich, Notar…“
Knapp 14 Tage später wurde ein Widerruf veröffentlicht, dass
die Licitation vorläufig nicht stattfinden würde, doch kam man
außergerichtlich wohl zu keiner Einigung, da 2 Monate später die
Versteigerung stattfand.
[3, 07.09.1878] „…Licitation. In der gerichtlichen
Theilungssache 1) des in Köln wohnenden Rentners Peter Joseph Becker, 2) des
in Köln wohnenden Bierbrauers Hermann Becker, 3) der zu Kloster
Calvarienberg bei Remagen wohnenden Klosterfrau Clara Becker, sämmlich
Kläger, vertreten durch Advocat=Anwalt Justizrath Commer, gegen: 1) Carl
Löckenhoff, Kaufmann, in Köln wohnend, als Vormund seiner in der Ehe mit der
verstorbenen Elise Peffgen gezeugten noch minderjährigen geschäftslos bei
ihm domicilirten Tochter Caroline Löckenhoff, 2) Eheleute August Schulze,
medicinae Doctor und praktischer Arzt und Wilhelmine geborene Peffgen, beide
in Köln wohnend, Verklagte, sub ein und zwei vertreten durch Advocat=Anwalt
Hauck in Köln, 3) Carl Peffgen, Metzger zu Virginae City in Newada in den
Pacifischen Staaten der Nordamericanischen Union wohnend, 4) Otto Peffgen,
ohne Geschäft, in Köln wohnend, Verklagte, sub drei und vier vertreten durch
Advocat=Anwalt Schnaas in Köln, 5) Peter Peffgen, Kupferschläger, in Köln
wohnend, 6) Wilhelm Boden, Rentner, in Köln wohnend, als ernannter Pfleger
der minderjährigen Christine Hubertine Peffgen, Tochter der verstorbenen
Eheleute Gerhard Peffgen und Catharina Eisen, die genannte Minderjährige
ohne Geschäft bei ihrem Vormund, dem Theilungskläger Peter Joseph Becker
domicilirt, Verklagte, sub funf und sechs vertreten durch Adrocat=Anwalt
Hauck, und auf Grund Urtheils des Könzglichen Landgerichts in Köln vom
October 1877 werden vor dem unterzeichneten, in der Stadt Köln am Rheine
wohnenden Königlich Preußischen Notar Caspar Bessenich am Montag den 7.
October 1878, Nachmittags 3 Uhr, in dessen Amtsstube zu Köln, Perlenpfuhl
Nr. 10, folgende Immobilien licitirt, nämlich 1) das zu Köln in der
Schildergasse unter den Nrn. 8 und 10 und auf dem Perlenpfuhl unter den Nrn.
1— und 1 gelegene Wohnhaus nebst Brauereigebäude, Grundfläche der Gebäude,
Hofraum und allen sonstigen An- und Zubehörungen, eingetragen in der
Parzellar=Mutterrolle der Stadtgemeinde Köln in Flur 19 alte Nr. 931/597,
neue Nr. 556 und Flur 19 alte Nr. 930/591, neue Nr. 514, mit einer Fläche
von 3 Aren 92 Meter, taxirt zu 149,000 Mark, und zwar zuerst in folgenden 2
Abtheilungen, nämlich. a) Abtheilung a. Dieselbe umfaßt das Haus
Schildergasse Nr. 8 und 10 und einen Theil des früher zu den Häusern
Perlenpfuhl Nr. 1 und 1— gehörenden Hofraums und hält an Fläche 162
Quadrat=Meter, Taxe 64,000 Mark; b) Abtheilung b. Dieselve umfaßt die Häuser
Perlenpfuhl Nr. 1 und 1— und den dazu gehörenden Hofraum mit Ausschluß des
zur Abtheilung a. gezogenen Theiles und hält diese Abtheilung an Fläche 230
Quadrat=Meter, Taxe 85,000 Mark, sodann im Ganzen; 2) das zu Köln auf dem
Perlenpfuhl gelegene, mit der Nr. 3 bezeichnete Wohnhaus mit Hofraum,
unterliegendem Grund und Boden und allen sonstigen An- und Zubehörungen,
eingetragen in der Parzellar=Mutterrolle der Stadtgemeinde Köln in Flur 19
alte Nr. 589, neue Nr. 515, mit einer Fläche von 40 Quadrat Meter, taxirt zu
31,000 Mark. Bedingungen und Voracten sind bei dem Unterzeichneten
einzusehen. Köln, den 26. Juli 1878. Bessenich, Notar.
Ein Mitglied der Familie Peffgen, Carl Peffgen, war wohl
ausgewandert und wohnte in „Virginae City in Newada in den Pacifischen
Staaten der Nordamericanischen Union“ und war dort als Metzger tätig.
Das Ergebnis der Versteigerung war, dass Hermann Joseph
Becker weiterhin Besitzer der Brauerei blieb. Noch während der laufenden
Versteigerung schaltete Hermann Josef Becker Anzeigen, in denen er sein nach
altkölnischer Art gebrautes rein obergäriges Bier in empfehlende Erinnerung
brachte.
Dennoch legte Hermann Joseph Becker die Brauerei im Jahr 1883
still und führte nur noch eine Restauration fort, in der er auswärtiges Bier
ausschenkte. Die Gründe sind nicht bekannt, vielleicht lag es am
Investitionsbedarf zwecks Modernisierung der bestehenden Brauerei,
vielleicht wollte er es aber auch einfach ein bisschen ruhiger angehen
lassen.
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(W018) [3, 10.09.1867]
Heiratsanzeige von Hermann Joseph Becker und Agnes Richartz aus dem Jahr
1867
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(W072) [8]
Werbung der Brauerei "zum Engel", jetzt unter der Führung von Herman Joseph
Becker, aus dem Jahr 1869 |
(W062) [8]
Anzeige der Bierbrauerei & Restauration "Zum Engel" aus dem Jahr 1870 |
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(W001) [9, 06.01.1871]
Brieftauben-Ausstellung bei Herrn Becker im "Zum Engel"
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(W072) [8]
Anzeige der Bierbrauerei & Restauration "Zum Engel" aus dem Jahr 1872 |
(W073) [8]
Anzeige der Bierbrauerei & Restauration "Zum Engel" aus dem Jahr 1873 |
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(W061) [8]
Anzeige der Bierbrauerei & Restauration "Zum Engel" aus dem Jahr 1875
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(W071) [8]
Anzeige der Bierbrauerei & Restauration "Zum Engel" aus dem Jahr 1877 |
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(W002) [5, 24.11.1878]
Anzeig der Bierbrauerei "Zum Engel" aus dem Jahr 1878. Diners kosten 1 Mark,
im Abo inklusive einem Glas Bier |
(W023) [06.10.1878]
Versteigerungsanzeige aus dem Jahr 1878. Unter den Hammer kommt die
"Kölnische Dampf-Bierbrauerei von Pet. Jos. Becker "im Engel" |
(W003) [3, 10.07.1881]
Anzeige aus dem Jahr 1881, während der Verkauf der Brauerei noch im Gange
war |
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Am 3. Februar 1883 erschien in der Kölnischen Zeitung
folgende Anzeige:
[3, 03.02.1883] „…Zum Waldschlösschen., Perlenpfuhl 1 und 1-.
Eröffnung meines neuerbauten Restaurations-Saales und der renovirten oberen
Räume. Früher Bierbrauerei „zum Engel“, Schildergasse. Alleiniger Ausschank
der Biere der Actien-Gesellschaft Dresdener Waldschlösschen. Restauration à
la carte zu jeder Tageszeit. Diners und Soupers zu bürgerlichen Preisen. Zur
Eröffnung: Anstich des Märzen-Lagerbiers obengenannter Brauerei. Herm. Jos.
Becker…“
Hermann Josef Becker hatte also einen Exklusiv-Vertrag mit
der Dresdener Waldschlößchen Brauerei abgeschlossen und schenkte deren Biere
aus. Als Adresse wurde nur Perlenpfuhl 1 angegeben, also die Adresse, in der
sich ehemals die Brauerei befand. Die Räumlichkeiten in der Schildergasse
wurden neu erbaut und ab dieser Zeit von den verschiedensten Gewerben
genutzt. Im Adressbuch des Jahres 1884 werden Eigentumsverhältnisse und
Nutzung wie folgt aufgeführt:
[8, 1884] „…Schildergasse 8. Eingang zur Restauration von
Becker, Perlenpfuhl 1. 1-. 10. 12 E. Becker, Perlenpfuhl 1. 1-, Neubau,
Perlenpfuhl 1. 1- E. Becker, Restaurateur. 3. E. Becker 1. 1-...“
D.h. Hermann Joseph Becker war weiterhin Besitzer der Gebäude
in der Schildergasse 8-12 als auch der Gebäude am Perlenpfuhl 1-3. Die
Schildergasse 8 diente weiterhin als rückwärtiger Eingang der Restauration
am Perlenpfuhl.
In der Schildergasse 8-12 war zu dieser Zeit ein
Mode-Geschäft ansässig, weiter wurde dort eine große Kunstauktion
ausgerichtet.
Die Restauration zum Waldschlösschen gab es nur 5 Jahre, im
Jahr 1888 eröffnete Hermann Joseph Becker dort ein Weinrestaurant namens „Zum
Engel“.
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(W006) [5, 04.02.1883]
Eröffnungsanzeige des Restaurant "Zum Waldschlösschen" aus dem Jahr 1883 |
(W024) [3, 03.02.1883]
Eröffnungsanzeige des Restaurant "Zum Waldschlösschen" aus dem Jahr 1883 |
(W041) [3, 24.10.1884]
Versteigerung von 249 Ölgemälden in der Schildergasse 8. Anzeige aus dem
Jahr 1884 |
(W050) [3, 18.03.1885]
Die Kölner Schützen-Gesellschaft feiert den 88. Geburtstag von Kaiser
Wilhelm I bei Kamerad Becker. Anzeige aus dem Jahr 1885 |
Am 21. September 1888 erschien die erste Anzeige des
Wein-Restaurant „Zum Engel“ am Perlenpfuhl 1.
[5, 21.09.1888] „…Wein-Restaurant „Zum Engel“ Perlenpfuhl 1,
vis-à-vis Café Tewele. Freitag, den 21. September. Diner à M. 1,20. Suppe
mit Ei, Roastbeef gami, H. Braten, grüne Bohnen, junge Feldhühner, Compot,
Dessert. Karl Schmitz, Küchenmeister…“
Nur 5 Monate später erschien dann eine Anzeige zur Eröffnung
des Bier-Restaurant „Zum Engel“ in der Schildergasse 8-12.
[5, 01.03.1889] „…Bier-Restaurant „Zum Engel“, Schildergasse
8-12. Wiedereröffnung: Donnerstag den 28. Februar, Abends. Ausschank prima
Dortmunder Bieres aus der Brauerei von Thier & Co. Vorzügliche Küche.
Dieselbe steht unter der bewährten Leitung des Küchenmeisters, Hr., Schmitz,
Weinrestaurant, Perlenpfuhl 1. Diners, Frühstücks- und Abend-Platten in
reichster Auswahl. Um geneigten Zuspruch bittend, zeichne hochachtungsvoll
H. J. Becker.
Hermann Joseph Becker für also zweigleisig, zur Schildergasse
hin mit einem Bier-Restaurant und zum Perlenpfuhl hin mit einem
Wein-Restaurant.
Parallel zu den Restaurants gab es zu dieser Zeit in der
Schildergasse 10-12 die alleinige Niederlage der original Singer
Nähmaschinen sowie das Kölner Tanz- und Anstands-Lehr-Institut.
Die letzten bekannten Anzeigen der Restaurants stammen aus
dem Jahr 1891, was später aus ihnen geworden ist, ist unklar.
Die letzte bekannte Nennung von Hermann Joseph Becker stammt
aus dem Jahr 1896 im Kontext von Bohrungen nach Kohlensäure.
[7, 04.08.1896] „…Oberdollendorf, 31. Juli. Unser Ort soll
demnächst Badeort werden. Schon seit zwei Monaten stellt Herr Hermann Jos.
Becker, Bierbrauer aus Köln, unter Aufwendung von ziemlich bedeutenden
Kosten Bohrversuche auf Kohlensäure an. Günstige Anzeichen sollen vorhanden
sein…“
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(W067) [10, 01.03.1889]
Anzeige des Bier-Restaurant "Zum Engel". Für die Küche des Bier-Restaurants
ist ebenfalls Küchenchef Schmitz aus dem Wein-Restaurant zuständig |
(W051) [10, 13.09.1891]
Anzeige von "Becker's Weinrestaurant" aus dem Jahr 1891 |
(W053) [10, 02.05.1893]
Räumungshalber Wein in der Steinfeldergasse 24 verkauft. Anzeige von Hermann
Joseph Becker aus dem Jahr 1893 |
(W069) [10, 18.11.1898]
Zumindest im Jahr 1898 gab es eine weitere Gaststätte "Zum Engel" in der
Spulmannsgasse, knapp einen Kilometer von der Schildergasse entfernt |
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
Brauerei "Zum Engel", Peter Boecker |
(1797)-(1813) |
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Brauerei "Zum Engel", Peter Mehl |
??? |
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Brauerei "Zum Engel", Peter Mehl Witwe |
(1822) |
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Brauerei "Zum Engel", Christian Peffgen |
(1827)-1841 |
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Brauerei "Zum Engel", Christian Peffgen Witwe |
1841-1842 |
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Brauerei "Zum Engel", Peter Joseph Becker |
1842-1870 |
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Brauerei "Zum Engel", Hermann Joseph Becker |
1870-1883 |
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» |
Neben der Brauerei „Zum Engel“ in der Schildergasse 8-10, welche
von 1797 bis 1883 bestand gab es noch von 1893 bis 1900 die Brauerei
„Zum Engel“ am Blaubach 4-6 sowie zumindest im Jahr 1898 eine
Restauration „Zum Engel“ in der Spulmannsgasse 32 [9] |
Brauereiwerbemittel
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(D001) [unbekannt]
Der Bierdeckel ist kein 200 Jahre altes Original sondern ein vermutlich in
den 1930er Jahren nachgedruckter Nostalgie-Deckel. Ähnliche Deckel gibt es
auch von anderen alten Hausbrauereien, z.B. auch vom Rothen Brauhaus |
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Quellenverzeichnis
1 |
"Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst
Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1797 |
2 |
"Feuille d'affiches, annonces et avis divers de Cologne",
Ausgabe 12.09.1813 |
3 |
"Kölnische Zeitung", Ausgaben
05.03.1822, 14.03.1822, 08.04.1823, 22.01.1829, 18.06.1834, 12.11.1834,
02.02.1838, 10.06.1838, 25.09.1840, 17.04.1841, 18.04.1841, 08.05.1841,
05.08.1841, 14.08.1841, 09.06.1842, 17.07.1842, 10.11.1843, 28.02.1844,
19.12.1844, 25.07.1845, 30.08.1846, 21.02.1847, 17.04.1847, 05.10.1848,
22.05.1853, 15.07.1855, 17.11.1855, 28.11.1855, 08.12.1855, 12.09.1856,
22.04.1857, 11.03.1858, 15.01.1859, 08.12.1859, 18.12.1859, 19.12.1859,
25.12.1859, 06.11.1860, 23.11.1860, 06.01.1864, 25.06.1864, 04.07.1865,
02.06.1866, 03.03.1867, 10.09.1867, 01.10.1867, 21.11.1867, 30.06.1868,
07.07.1868, 15.07.1869, 22.04.1870, 31.05.1870, 23.02.1872, 02.05.1872,
29.06.1873, 09.10.1873, 10.10.1873, 24.04.1875, 15.10.1876, ,
18.05.1878, 07.09.1878, 06.10.1878, 23.11.1878, 12.06.1880, 13.06.1880,
15.06.1880, 26.06.1880, 30.12.1880, 03.02.1883, 24.10.1884, 18.03.1885,
29.03.1885, 09.04.1885, 30.12.1912 |
4 |
"Brauerei-Verzeichnis Deutschland", Michael Gorytzka,
Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von
Brauerei-Werbemittel-Sammlern e.V. (FvB), Ausgabe November 2009 |
5 |
"Kölner Sonntags-Anzeiger", Ausgaben 24.11.1878,
10.07.1881, 04.02.1883 |
6 |
"Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen
Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven
Verlag, 1999 |
7 |
"Honnefer Volkszeitung", Ausgabe 04.08.1896 |
8 |
"Greven's Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim. Ausgaben
1869, 1871, 1872, 1873, 1875, 1877, 1884, 1885 |
9 |
"Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen", Ausgaben 22.06.1849, 03.05.1855, 10.11.1855, 18.11.1855, 19.02.1860, 10.02.1866, 03.03.1867, 06.01.1871 |
10 |
"Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgaben
21.09.1888, 18.11.1888, 01.03.1889, 03.03.1889, 10.03.1889, 05.05.1889,
13.09.1891, 20.09.1891, 02.05.1893, 06.10.1895 |
11 |
"Neue Rheinische Zeitung", Ausgabe 04.06.1848 |
12 |
"Deutscher Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischer
Staats-Anzeiger", Berlin, Ausgaben 21.04.1864, 15.09.1865 |
13 |
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