Unternehmensgeschichte der Brauerei "Zur Henne" in der Ehrenstraße 60-62
unter der Führung von Nicolaus Quad, Heinrich Berntgen, Franz Wilhelm Weitz, Johannes Clemens Assenmacher, Anton Müller, Johann Rüttgers, J. Röttgen, Ferdinand Lieven & Wilhelm Breuer
 
 
 
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Unternehmensgeschichte
Die Ursprünge des Brauhauses „Zur Henne“                              
Die Brauerei „Zur Henne“ unter Nicolas Quad (1797-1798)
Die Brauerei „Zur Henne“ unter Heinrich Berntgen / Witwe Berntgen (1804-1839)
Die Brauerei „Zur Henne“ unter Franz Wilhelm Weitz (1839-1842)
Die Brauerei „Zur Henne“ unter Johannes Clemens Assenmacher (1843-1845)
Die Restauration „Zur Henne“ unter Anton Müller (1846-1847)
Die Restauration „Zur Henne“ unter Johann Rüttgers (1847-1849)
Die Restauration „Zur Henne“ unter J. Röttgen (1848)
Die Brauerei „Zur Henne“ unter Ferdinand Lieven (1850-1867)
Die Brauerei „Zur Henne“ unter Witwe Lieven (1867-1872)
Die Brauerei „Zur Henne“ unter Wilhelm Breuer (1872-1895)
Die Restauration „Zur Henne“ als Spezial-Ausschank der Sünner Brauerei (1895-1943)
Übersicht der Firmierungen
Brauereiwerbemittel
Bierdeckel                                             
Quellen
Quellenverzeichnis                                             

Die Ursprünge des Brauerei „Zur Henne“
Der erste Beleg des an der Ehrenstraße 60-62 / Ecke Wallgasse gelegenen Hauses stammt aus dem Jahr 1656, in dem es erbaut wurde. Die markante und eher ungewöhnliche Fassade bestand aus 2 unsymmetrischen Stufengiebeln.
Ob dort zu dieser Zeit schon gebraut wurde oder ggf. sogar schon vorher an gleicher Stelle, ist nicht bekannt.

Die Brauerei „Zur Henne“ unter Nicolas Quad (1797-1798 )
Der erste bekannte Beleg eines Brauhauses in der Ehrenstraße 60-62 stammt aus dem Jahr 1797. Im „Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner“ [1] ist der Eintrag „Nicolas Quad, Bierbrauer“ zu finden, zu dieser Zeit noch unter der von Napoleon eingeführten Hausnummer 4014.
Nicolaus Quad war der letzte zünftige Brauer, vermutlich betrieb er Brauhaus aber schon lange vor dem Jahr 1797.
Ein weiterer Adressbuch-Eintrag existiert aus dem Jahr 1798 [2], weitere Belege sind nicht bekannt.

Die Brauerei „Zur Henne“ unter Heinrich Berntgen / Witwe Berntgen ((1804)-1829)
Wann genau Heinrich Berntgen das Brauhaus von Nicolaus Quad übernommen hat ist unklar. Der erste bekannte Nachweis von Heinrich Berntgen stammt aus einem Bericht über eine Klage gegen die Witwe Berntgen [3], Besitzerin des Brauhaus „Zur Henne“, und weist auf das Jahr 1804. In der Klage selbst geht es um die Zahlung einer Grundrente, die die Kirche St. Maria im Kapitol von der Witwe Berntgen einforderte, welche diese aber nicht zahlen wollte. Im Bericht der Klage ist aber vermerkt, dass diese Rente bereits im Jahr 1804 von Heinrich Berntgen gezahlt wurde.
Heinrich Berntgen führte das Brauhaus über die nächsten Jahrzehnte, weshalb folgende Anzeige aus dem Jahr 1815 Rätsel aufgibt:
[4, 05.01.1815] „…Morgen Freitag den 6. Jänner, Abends zwischen 6 und 7 Uhr, wird bei Johann Peter Maassen, auf der Ehrenstraße in der Henne, eine silberne Taschenuhr, zu 36 Loosen, jedes zu einem Franc, ausgespielt werden…“
 
Johann Peter Maassen war auch Brauer. Er führte das Brauhaus „zum Bart“ von 1816 bis 1843. Wie die vorstehende Anzeige zu interpretieren, ist unklar.
Der nächste Nachweis von Heinrich Berntgen stammt aus dem Jahr 1819. In einer Anzeige berichtet er über den in diesem Jahr so gut geratenen und billigen Wein, und das er, wohl damit wieder Bier getrunken wird, den Bierpreis um ein Drittel senkt:
[4, 21.11.1819] „…Da der Wein in diesem Jahre so gut gerathen und die Preise desselben täglich niedriger werden, so will Unterschriebener dem Publikum, welches zu Zeiten lieber Bier als Wein, jedoch nicht zu unverhätenißmäßigen Preisen, trinkt, hiermit anzeigen, daß, von heute an, die Maß Bier von 6 auf 4 G über in und außer dem Hause verzapft werden soll, und die Gäste eine freundliche und prompte Bedienung zu erwarten haben. H. Berntgen, zur Henn, auf der Ehrenstraße Nro. 60…“
 
Die nächste Erwähnung des Brauhauses „Zur Henne“ stammt aus dem Jahr 1822 im Kontext einer Versteigerung von Mobiliar und Bierfässern. Ob dies mit einem Konkurs, einer Modernisierung oder einfach einer Bereitstellung der Lokalität für die Versteigerung zusammenhängt, ist unklar.
[4, 07.04.1822] „…Montag den 15. April l. J. und die folgenden Tage werden in dem Brauhause, zur Henne genannt, auf der Ehrenstraße Nro.4014. dahier, verschiedene Meubel, bestehend in Tischen, Stuhlen, hölzernen Kanapes, Bettladen, Schränken, Komoden, Kuchengeräthen von Zinn, Kupfer und Eisen, Bettungen, Leinwand usw., sodann einige Fässer Bier, viele leere Fässer und Bütten, und einige Gegenständen von Gold und Silber an den Meißbiethenden öffentlich verkauft werden. v.Sal, Notar…“
 
Nach dem Tod von Heinrich Berntgen führte seine Frau Anna Margarethe, geb. Werner die Geschäfte weiter. Der Zeitpunkt des Todes von Heinrich Berntgen ist allerdings nicht bekannt. Die letzte bekannte Nennung von Heinrich Berntgen stammt aus dem Jahr 1822 [5] und die erste bekannte Nennung der Witwe Berntgen aus dem Jahr 1835 [6].
Im August 1839 steht das Brauhaus dann zum Verkauf:
[4, 18.08.1839] „…Oeffentlicher Verkauf des Brauhauses genannt in der Henne. Montag den 2. September dieses Jahrs, 3 Uhr Nachmittags, wird auf der Schreibstube des Unterzeichneten, Cäcilienkloster Nr. 3 dahier, unter den daselbst vorläufig zu erfahrenden, besonders günstig gestellten Bedingungen, das dahier auf der Ehrenstraße, Ecke der alten Wallgasse, unter den Nummern 60 und 62 gelegene, massiv erbaute, zur Henne genannte Haus, anhabend zwei große gewölbte Keller, geräumigen Hausflur, mehre Säle, große Zimmer, schöne Speicher, großen Hofraum mit Einfahrt, Stallung, Bierbrauerei mit den dazu sowohl, als zur Wirthschaft gehörigen Geräthen und Möbeln, großen Garten; ferner zwei in der alten Wallgasse Nr. 1 und 3 gelegene Häuser und einem freien Raume an der Straße, wo füglich noch mehre Häuser gebaut werden können, an den Meistbietenden öffentlich verkauft werden. Diese Realitäten eignen sich nicht nur zur Bierbrauerei und Wirthschaft, welche seit undenkbaren Jahren darin mit dem besten Erfolge betrieben worden, sondern auch zu jeder großartigen Anlage. Köln, den 17. August 1839. v. Sal, Notar…“
 
Vermutlich liegt der Grund der Versteigerung darin, dass die Witwe Berntgen die Brauerei auf Grund einer Krankheit nicht mehr führen konnte, denn bereits 3 Wochen später, am 8. September 1839, verstarb sie.
 
(W001) [4, 21.11.1819]
Da der Wein so gut geraten ist, muss das Bier billiger werden, damit es noch getrunken wird. Anzeige aus dem Jahr 1819
(W004) [4, 05.01.1815]
Anzeige von Johann Peter Maaßen, der eigentlich zu dieser Zeit mit dem Brauhaus "Zur Henne" nichts zu tun haben sollte
 

Die Brauerei „Zur Henne“ unter Franz Wilhelm Weitz (1839-1842)
Vermutlich ersteigerte Franz Wilhelm Weitz die Brauerei „Zur Henne“ im August 1839, deren Wiedereröffnung er im November 1839 mit folgender Anzeige ankündigte:
[4, 12.11.1839] „…Unterzeichneter macht hiermit die ergebene Anzeige, daß er die Bierbrauerei, verbunden mit Gastwirthschaft, „zur Henne, auf der Ehrenstraße, übernommen hat. Indem er sich bestreben wird, durch gutes Bier und prompte Bewirthung die Gunst seiner Gönner zu erhalten, empfiehlt er sich bestens. Köln, den 8. November 1839. Franz Wilhelm Weitz…“
 
Franz Wilhelm Weitz stammte aus Oberaussem, seine Frau Agnes, geb. Boldersdorff aus Köln. Die Hochzeit fand am 30. Oktober 1839 statt, also nur knapp 2 Wochen vor der Eröffnung des Brauhauses.
Die nächste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1840. In einer Anzeige bietet Franz Wilhelm Weitz „ganz ächtes Lagerbier“ aus den Jahren 1830 bis 1837 an, welches vermutlich noch von seiner Vorgängerin stammte. Was man allerdings mit bis zu 10 Jahre altem Bier noch anfangen konnte ist unklar, trinken aber bestimmt nicht mehr.
Die Ära Weitz ging allerdings schon nach 3 Jahren im Jahr 1842 zu Ende. Im Oktober erschien eine Anzeige, in der ein Haus gesucht wurde, welches für den Betrieb einer Restauration geeignet wäre. Allerdings verliert sich hier seine Spur, im Kölner Adressbuch des Folgejahrs ist er nicht mehr zu finden.
(W002) [4, 01.11.1839]
Heiratanzeige von Franz Wilhelm Weitz und Agnes Boldersdorff aus dem Jahr 1839 kurz vor Eröffnung der Brauerei
(W001) [4, 12.11.1839]
Anzeige zur Übernahme der Brauerei "Zur Henne" durch Franz Wilhelm Weitz im Jahr 1839 
(W004) [4, 23.08.1840]
Anzeige zur Geburt der ersten Tochter Eva aus dem Jahr 1840
(W061) [4, 17.06.1840]
10 Jahre altes "ächtes Lagerbier" steht zum Verkauf. Anzeige aus dem Jahr 1840
(W003) [4, 27.06.1841]
Tanzmusik in der Henne. Anzeige aus dem Jahr 1841
(W062) [03.10.1842]
Im Jahr 1842 sucht Wilhelm Weitz eine andere Restauration

Die Brauerei „Zur Henne“ unter Johannes Clemens Assenmacher (1843-1845)
Im Januar 1843 kündige Johannes Clemens Assenmacher die Eröffnung seiner Brauerei „Zur Henne“ mit folgender Anzeige an:
[4, 14.01.1843] „…Wirthschafts=Eroffnung. Die heutige Eröffnung meiner Bierbrauerei und Gastwirthschaft in dem Hause genannt zur Henne, Ehrenstraße Nr. 60, zeige ich hiermit meinen Freunden und Gönnern ergebenst an. Es wird mein Bestreben sein, die mich mit ihrem Besuch beehrenden Gäste aufs beste zu bedienen. Clemens Assenmacher…“
 
Über die nächsten 2 Jahren gibt es nur Nachweise in Form von Anzeigen in denen Samstags Pöckelfleisch angeboten wird, Malz zum Verkauf steht und ein neues Billiard angeschafft wurde.
Im November 1845 kündigte Clemens Assenmacher die Verlegung seines Geschäfts in den gegenüberliegenden Gillbacher Hof in der Benesisstraße 61 an:
[4, 01.11.1845] „…Geschäfts-Verlegung. Die Verlegung meiner Bierbrauerei und Gastwirthschaft auf der Ehrenstraße, genannt zur Henne, vis à vis zum Gilbacher Hofe, zeige ich hiermit meinen Gönnern und Bekannten ergebenst an. Clem. Assenmacher…“
 
Clemens Assenmacher führte den Gilbacher Hof (meist Güllbacher Hof geschrieben) aber nur knapp ein Jahr, bis er im Juli 1846 fallit (Zahlungsunfähig / Bankrott) erklärt wurde:
[4, 20.07.1846] „…Durch Urtheil vom 15. Juli 1846 hat das konigl. Handelsgericht zu Köln den in Köln wohnenden Bierbrauer Clemens Assenmacher fallit erklärt, den Zeitpunkt der Eröffnung des Falliments provisorisch auf denselben Tag bestimmt, die Anlegung der Siegel verfügt, den Herrn Ergänzungsrichter Bel zum Commissar und den in Köln wohnenden Kaufmann Johann Peter Mohr zum Agenten des Falliments ernannt, sodann die Aufbewahrung des Falliten in dem Schulden=Arresthause dahier verordnet. Gegenwärtiger Auszug wird in Gemäßheit des Art. 457 des Handelsgesetzbuches von dem unterzeichneten Secretär des königl. Handelsgerichts zu Köln hiermit beglaubigt. Köln, 17. Juli 1846. Lindlau…“
 
Im Anschluss folgte das übliche Programm. Alles geldbringende Inventar inklusive des gelagerten Biers wurden versteigert und seine Frau reichte Klage gegen ihren Mann auf gesetzliche Gütertrennung ein. Der Konkurs zog sich über Jahre hin, der letzte Nachweis von Clements Assenmacher, welcher mittlerweile nach Aachen gezogen war, stammt aus einer Anzeige im Aachener Allgemeinen Anzeiger [7], in der es ebenfalls noch um den Konkurs ging.
(W001) [4, 15.01.1843]
Anzeige von Clemens Assenmacher zur Brauerei-Eröffnung im Januar 1843
 
(W002) [4, 18.11.1843]
Jetzt auch ein Billard bei Clemens Assenmacher. Anzeige aus dem Jahr 1843
(W006) [4, 14.02.1844]
Das alte Billard hat wohl nur ein Jahr gehalten, deshalb gab es im Jahr 1844 ein neues
(W005) [4, 26.08.1843]
Pöckelfleisch bei Clemens Assenmacher. Anzeige aus dem Jahr 1843
 
(W004) [17.11.1843]
Oberländisches Malz zu verkaufen. Anzeige aus dem Jahr 1843
(W007) [4, 18.04.1844]
Malz zu verkaufen. Anzeige aus dem Jahr 1844
(W053) [4, 19.09.1845]
"Das Brauhaus zur Henne, Ehrenstraße Nr. 60, ist ... zu vermieten". Anzeige aus dem Jahr 1845
 
(W003) [4, 01.11.1845]
Anzeige zur Verlegung der Brauerei von Clemens Assenmacher in den Gillbacher Hof
(W054) [4, 01.01.1849]
Der Gerichtsvollzieher verkauft Baumaterialien in der Brauerei "Zur Henne"
   
(W008) [9, 17.08.1851]
Der Konkurs von Clemens Assenmacher zog sich lange hin, wie Falliments-Anzeige aus dem Jahr 1851 zeigt
                                                                                                                                                 

Die Restauration „Zur Henne“ unter Anton Müller (1846-1847)
In den Folgejahren stand die Brauerei still und das Brauhaus „Zur Henne“ wurde als Restauration weiterbetrieben. Im Jahr 1846 betrieb Anton Müller die Restauration. Die Eröffnung der Restauration kündigte er in einer Anzeige vom Februar wie folgt an:
[4, 19.02.1846] „…Gastwirthschafts-Eröffnung. Freunden und Gönnern zeige ich hiermit ergebenst an, daß ich die Gastwirthschaft „zur Henne“ auf der Ehrenstraße wieder eröffnet habe, für gut Getränke, Speisen und reelle Behandlung bestens gesorgt und bitte um geneigten Zuspruch. Köln, den 20. Februar 1846. A. Müller…“
 
Im Adressbuch aus dem Jahr 1846 ist folgender Eintrag zu finden [8]: „…Müller Ant., Blecharbeiterm. u Gastwirthschaft, Ehrenstraße 60 u. 62…“. Also ein Blecharbeiter-Meister der auch eine Gastwirtschaft betrieb. Vermutlich im Jahr 1847 gab er die Gastwirtschaft dann an Johann Rüttgers ab. Was dann weiter mit Anton Müller geschah ist nicht bekannt.
 
(W001) [4, 19.02.1846]
Anzeige zur Eröffnung der Gastwirtschaft "Zur Henne" durch Anton Müller aus dem Jahr 1846.
(W002) [4, 21.02.1846]
Anzeige zur Eröffnung der Gastwirtschaft "zum Könige von Belgien" nur 2 Tage nach der Eröffnung der Gastwirtschaft "Zur Henne", in der Anzeige ist die Eröffnung aber vor die Eröffnung des Brauhaus "Zur Henne"  datiert
                                  

Die Restauration „Zur Henne“ unter Johann Rüttgers (1847-1849)
Der erste Nachweis von Johann Rüttgers als Betreiber der Restauration „Zur Henne“ stammt aus dem Jahr 1847. In einer Anzeige preist er seinen „recht guten Moselwein“ an:
[4, 28.08.1847] „…Recht guter Moselwein die Flasche 3 Sgr. außer dem Hause billiger, bei Gastwirth J. Rüttgers, Ehrenstraße Nr. 60…“
 
Im Weiteren gibt es außer Anzeigen im Kontext einer Lotterie keine weiteren Nachweise.
Im Dezember 1849 verlegt Johann Rüttgers seine Gastwirtschaft in die direkt gegenüberliegende Benesisstraße Nr. 2 B (ehemals Nr. 61), übrigens die gleiche Adresse, in die im Jahr 1845 Clemens Assenmacher seine Brauerei „Zur Henne“ verlegte.
In den Folgejahren gibt es noch einige Anzeigen, wie die folgende in eher missglückter Reimform:
[4, 1851-11-15] „… Wer will trinken einen billigen guten Wein, versügt sich in den vergnügten Schoppen hinein. Benesisstraße 2 B. J. Rüttgers…“
 
Am 21. Januar 1852 verstarb Johann Rüttgers im Alter von 56 Jahren.
 
(W002) [4, 28.08.1847]
"Recht guter Moselwein" bei J. Rüttgers in der Ehrenstraße 60. Anzeige aus dem Jahr 1847
 
(W001) [4, 22.06.1848]
Auszahlung des Lotteriegewinns bei J. Rüttgers in der Ehrenstraße 60. Anzeige aus dem Jahr 1848
                                                                              
(W003) [4, 09.12.1849]
Anzeige aus Dezember 1849 zur Verlegung der Gastwirtschaft voh Johann Rüttgers von der Ehrenstraße in die gegenüberliegende Benesisstratraße
(W004) [4, 16.07.1851]
Lotterie-Besprechung bei Johann Rüttgers in der Benesisstraße. Anzeige aus dem Jahr 1851
(W005) [4, 16.11.1851]
"Dichtkunst" von Johann Rüttgers. Anzeige aus dem Jahr 1851

Die Restauration „Zur Henne“ unter J. Röttgen (1848)
Im Jahr 1848 gibt es 2 Nachweise deren Einordnung völlig unklar ist. Beide sind im Kontext einer Lotterie, unterzeichnet mit „J. Röttgens, Wirth zur „Henne“, Ehrenstr. 60“. Allerdings überschneidet sich das Jahr 1848 mit der Führung der Restauration durch Johann Rüttgers, welcher nachweislich Wirt der Restauration in den Jahren 1847 bis 1849 war.
Im Juni 1848 gibt es Anzeigen von beiden, die in nur 11 Tagen Abstand veröffentlicht wurden. Und in beiden geht es um eine Lotterie. Vielleicht handelt es sich um ein und dieselbe Person, die Namen sind ähnlich (J. Röttgen <=> Johann Rüttgers), vielleicht gibt es aber auch eine andere Erklärung.
 
(W001) [4, 06.01.1848]
Lotterie bei Röttgen in der Ehrenstraße, zur Henne. Anzeige aus dem Jahr 1848
(W002) [4, 06.01.1848]
Lotterie bei J. Röttgen, Wirth zur "Henne", Ehrenstraße 60. Anzeige aus dem Jahr 1848
                                  

Die Brauerei „Zur Henne“ unter Ferdinand Lieven (1850-1867)
Als Ferdinand Lieven im Jahr 1850 die Restauration „Zur Henne“ übernahm und dort wieder eine Brauerei einrichtete, war er bereits ein erfahrener Brauer. Die erste Station als Brauer war die Führung einer Brauerei in der Follerstraße 90 in den Jahren 1841 bis 1844. Die nächste Station war die die Leitung derBrauerei „Zum Örtchen“, welche er von 1844 bis ins Jahr 1849 führte. Die Brauerei „Zum Örtchen“ befand sich in der Ehrenstraße 71, also in direkter Nähe des Brauhauses „Zur Henne“.
Über Ferdinand Lieven ist bekannt, dass er aus Eschweiler stammte und im Jahr 1846 ein zweites Mal heiratete. Seine erste Frau war vermutlich im Jahr 1845 bei der Geburt der Tochter Maria Sibylla gestorben. Seine zweite Frau, Gertrud Schiefer, stammte aus Dahnsweiler. Zusammen bekamen sie mindestens 2 weitere Kinder (Heinrich in Jahr 1847 und Maria Hubertina Anna im Jahr 1849).
Die ersten Nachweise seiner Führung der Brauerei „Zur Henne“ gibt es im Kontext von Veranstaltungen, die in seiner Brauerei abgehalten wurden. So z.B. ein Landverkauf, welcher „… auf der Ehrenstraße im Hause des Hrn. Ferd. Lieven Nr. 60-62 …“ stattfand.
Im Jahr 1854 gastierte der Zirkus Renz in Köln und es wurde eine Omnibus-Linie eingerichtet, deren Haltestelle das Brauhaus zur Henne war:
[9, 26.10.1854] „…Jeden Donnerstag Morgen um 6 Uhr fährt ein 16sitziger Omnibus von Rommerskirchen über Stommeln nach Köln und fährt derselbe gegen 10 Uhr Abends, (eine halbe Stunde nach Beendigung der Renz'schen Vorstellung) auf der nämlichen Tour zurück nach Rommerskirchen. An- und Abfahrt in Rommerskirchen bei Gestwirth Herrn Schmitz und in Köln bei Herrn Lieven, Bierbrauer, Ehrenstraße 60 und 62. Der Unternehmer, J. Schlitzer…“
 
Im September 1855 wurde auf einmal die Versteigerung der Brauerei „Zur Henne“ angekündigt:
[4, 08.09.1855] „…Versteigerung des Brauhauses „Die Henne“ zu Köln auf der Ehrenstraße Nr. 60 und 62. Dieses geräumige und so vortheilhaft gelegene Brauhaus mit Bierwirthschaft, Braugeräthen, Hofraum, Stallungen, Garten und zwei Neben=Localitäten in der alten Wallgasse Nr. 1 und 3, enthaltend 57 Ruthen 5 Fuß, also über 8000.= Fuß Fläche, wird am Dinstag den 16. October., tags 3 Uhr, auf der Schreibstube des Unterzeichneten, Langgasse 2a, an den Meistbietenden definitiv versteigert. Diese große, wegen ihrer ausgezeichneten Lage wohl zu beachtende Besitzung kann am 1. Januar 1856 angetreten werden und die Bedingungen sind auf das bequemste gestellt. Vor dem Verkaufe gibt stets näheren Bescheid. Bieger, Notar…“
 
Der Grund für die Versteigerung lag in einem Erbstreit der Besitzerfamilie Felten [4]. Die Besitzverhältnisse werden in den Kölner Adressbüchern das erste Mal im Jahr 1854 aufgeführt und dort anders dargestellt. Besitzer laut Kölner Adressbuch [10] ist zu dieser Zeit ist ein gewisser Herr Görrig, wohnhaft am Neumarkt 21. Trotz der Versteigerung im Jahr 1855, deren Ausgang unklar ist, blieb genannter Herr Görrig Besitzer bis ins Jahr 1859. Ab diesem Jahr wird dann Ferdinand Lieven als Besitzer des Brauhauses „Zur Henne“ aufgeführt.
Im Juli 1861 starb auch Ferdinand Lievens zweite Frau Gertrud und ließ ihren Mann mit 3 unmündigen Kindern zurück [4]. Aber bereits im Folgejahr heirate Ferdinand Lieven seine dritte Frau Josephine Jacobine Henriette, geb. Knepper. Kurz danach wurde auch ein Ehevertrag geschlossen, in dem Gütergemeinschaft vereinbart wurde.
Auch diese Ehe war nicht von langer Dauer, im August 1867 starb Ferdinand Lieven im Alter von 58 Jahren.
(W002) [4, 11.07.1852]
Ländereiverkauf bei Wirth Ferdinand Lieven in der Ehrenstraße. Die Gründstück lagen stadtauswärts hinter Hahnen- und Ehrentor. Da wo heute fast schon Innenstadt ist, waren im Jahr 1852 nur Acker und Wiesen
 
(W003) [4, 08.09.1855]
Anzeige zur Versteigerung des Brauhauses "Zur Henne"" aus dem Jahr 1855
(W001) [4, 27.04.1862]
Versammlung der Urwähler des 46. Bezirks bei Herrn Lieven in der Ehrenstraße. Anzeige aus dem Jahr 1862
   
(W004) [4, 15.08.1867]
Todesanzeige von Ferdinand Lieven aus dem Jahr 1867
(WO001) [4, 20.01.1848]
Verkaufanzeige von Ferdinand Lieven aus dem Jahr 1848. Zu dieser Zeit führte er noch die Brauerei "Zum Örtchen" in der Ehrenstraße 71
                                          

Die Brauerei „Zur Henne“ unter Witwe Lieven (1867-1872)
Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1867 führte die Witwe von Ferdinand Lieven, Josephine Knepper, die Brauerei weiter. Die nächsten Jahre verliefen unauffällig, bis im Jahr 1871 die Witwe Lieven für Zahlungsunfähig erklärt, und die Brauerei zur Zwangsversteigerung ausgeschrieben wurde. Hintergrund waren die Forderungen von Paul Schmitz, welcher Vormund der 3 Kinder aus zweiter Ehe von Ferdinand Lieven und Gertrud Schepper war:
[4, 15.07.1871] „…Licitation. In der gerichtlichen Theilungssache der in Köln wohnenden Frau Josephine geborene Knepper, Witwe Ferdinand Lieven, Inhaberin einer Bierbrauerei, vertreten durch Advocat=Anwat Franz Götz in Köln, gegen 1) den auf dem Ratterhof bei Widdersdorf wohnenten Gutsbesitzer Herrn Paul Schmitz, handelnd in seiner Eigenschaft als Hauptvormund der minorennen Kinder des verlebten Ferdinand Lieven aus seiner Ehe mit Gertrud Schieffer, nämlich; a) Anna Maria Hubertina Lieven, b) Johann Hubert Lieven, c) Maria Magdalena Hubertina Lieven, alle geschäftslos und bei ihrem genannten Hauptvormunde gesetzlich domicilirt, worüber der nachgenannte Herr Reiner Bechem die Nebenvormundschaft führt, Verklagten, vertreten durch Advocat=Anwalt Ed. ard Schenk II. zu Köln; 2) den zu Sülz wohnenden Wirth Herrn Reiner Bechem, in seiner Eigenschaft als Nebenvormund des minorennen Ernst Hubert Lieven, dieser bei seiner Mutter und Hauptvormünderin, der obigen Klägerin, gesetzlich domicilirt, Mitverklagten, vertreten durch Advocat=Anwalt Gustav Meurer in Köln, wird der in der Stadt Köln am Rheine wolnende Königlich Preußische Notar Anton Hubert Bieger, auf den Grund enes Urtheils des Königlichen Landgerichts zu Köln vom 3. November 1870, die nachbezeichneten Liegenschaften unter Zugrundelegung der unten beigefügten Taxen am Donnerstag den 14. September 1871, Nachmittags 3 Uhr, auf seiner Amtsstube hierselbst, öffentlich an den Meistbietenden versteigern: Stadtkreis und Gemeinde Köln: a) das zu Köln auf der Ecke der Ehrenstraße und der alten Wallgasse gelegene Haus Nr. 60 und 62 der Ehrrenstraße und Nr. 1 und 3 der alten Wallgasse, eingetragen im Kataster der Stadtgemeinde Köln Artikel 3403 als Haus, alte Wallgasse Nr. 1 und 3, Flur 21, alte Parzellennummer 28, neue Nr. 60, mit einem Flächeninhalte von 1 Ruthe 83 Fuß und als Haus Ehrenstraße Nr. 60 und 62, Flur 21, alte Parzellennummer 72½7, neue Nr. 83, mit einem Flächeninhalte von 55 Ruthen 12 Fuß, begränzt von der alten Wallgasse und Carl Feith, tariert zu 28,500 Thaler; b) ein in der Stadt Kön am Neumarkte gelegenes, mit Nr. 9 bezeichnetes Haus, eingetragen im Kataster der Stadtgemeinde Köln unter Artikel 3403 als Haus Flur 8, alte Nr. der Parzelle 655/88, neue Nr. 270, mit einem Flächeninhalte von 36 Ruthen 74 Fuß, begränzt nördlich vom Neumarkte, östlich von Gebrüdern Flammersheim und J. Steinmann, südlich von Carl Kirchner und Paul Haag und westlich von Witwe I. P. Lindlau, taxirt zu 31500 Thlr. Die Verkaufsbedingungen, sowie die sonstigen Voracten liegen auf der Amtsstube des Unterzeichneten zu Jedermanns Einsicht offen. Köln, am 1. Juli 1871. Der Königl. Notar, Bieger…“
 
Die Witwe Lieven blieb aber zuerst weiterhin Eigentümerin der Brauerei. Vermutlich stand dahinter als Geldgeber Wilhelm Breuer, welcher höchstwahrscheinlich schon zu dieser Zeit mit der Witwe Lieven liiert war, denn nur 4 Monate später heirateten die Beiden. 2 Tage vor der Heirat wurde noch schnell ein Ehevertrag geschlossen, in dem eine Zugewinngemeinschaft vereinbart wurde.
[4, 06.11.1871] „…Durch einen vor dem Königl. Notar Bieger in Köln am 2. November 1871 zwischen Wilhelm Breuer, Bierbrauer und Frau Josephine Jacobine Henriette, geborenen Knepper, Witwe von Ferdinand Lieven, Wirthin und Inhaberin einer Bierbrauerei, beide in Köln wohnend, abgeschlossenen Ehevertrag, wovon ein Auszug heute in dem Audienzsaale des hiesigen Handelsgerichtes in der dazu bestimmten Tabelle angeheftet und öffentlich ausgestellt worden, haben die genannten Contrahenten bestimmt, daß unter ihnen eine auf die Errungenschaft beschränkte Güter=Gemeinschaft Statt finden soll. Für die Richtigkeit des Auszuges: Köln, den 3. November 1871…“]. Der Handelsgerichts=Secretair, Weber.
 
Im Jahr 1872 wird Wilhelm Brauer aber bereits als Besitzer der Brauerei „Zur Henne“ geführt.
   
(W005) [4, 19.08.1871]
Es steht mal wieder eine Zwangsversteigerung der Brauerei "Zur Henne" an. Bei der Zwangsversteigerung mit dabei auch die Brauerei am Neumarkt 9 von Peter Schall
                                                                                                                                                                         

Die Brauerei „Zur Henne“ unter Wilhelm Breuer (1872-1895)
Kurz nach der Heirat zwischen Wilhelm Breuer und der Witwe von Ferdinand Lieven übernahm Wilhelm Breuer Besitz und Führung der Brauerei. Wilhelm Breuer stammte aus Niederkassel bei Düsseldorf und wird schon vor der Übernahme der Brauerei in der Ehrenstraße als Bierbrauer tituliert.
Die Folgejahre verliefen unauffällig, bevor die Witwe Lieven, Josephine Breuer geb. Knepper im Jahr 1878 verstarb. Die Folge war wie üblich ein Rechtstreit um das Erbe, der 2 Jahre später zu einer erneuten Zwangsversteigerung der Brauerei führte. Kläger war diesmal Arnold Knepper, vermutlich ein Bruder der verstorbenen Josephine Knepper, welcher Vormund von Franz Lieven war, dem noch minderjährigen Sohn aus der Ehe von Ferdinand Lieven und Josephine Knepper.
[4, 24,07.1880] „…Licitation. In Sachen des zu Köln wohnenden Bierbrauers Wilhelm Breuer, Teilungskläger, vertreten durch Rechtsanwalt Justizrat Franz Götz in Köln, gegen den in Nippes wohnenden Schreiner Arnold Knepper, in seiner Eigenschaft als gerichtlich ernannten Pfleger des Franz Lieven, ohne Geschäft, minderjährigen Kindes aus der Ehe der Josephine Jacobine Henriette Knepper, Witwe Ferdinand Lieven, spätere Ehefrau Wilhelm Breuer, mit dem genannten Ferdinand Lieven, dieser Franz Lieven unter der Vormundschaft des Klägers stehend und gesetzlich bei ihm domicilirt, Beklagten, vertreten durch Rechtsanwalt Johann Joseph Fischer in Köln, wird der unterzeichnete, zu Köln an Rhein wohnende Königlich Preußische Notar Justizrat Anton Hubert Bieger auf Grund zweier Urteile des hiesigen Königlichen Landgerichts vom 4. Juli 1878 und 25. Februar 1880, am Mittwoch den 29. September 1880, nachmittags 4 Uhr, auf seiner Amtsstube dahier, Langgasse 2a, unter Zugrundelegung der unten angegebenen Taxe, bei brennenden Lichtern an den Meistbietenden öffentlich zur Versteigerung ausstellen folgende Liegenschaft: Stadtkreis und Stadtgemeinde Köln. Das in der Stadt Köln in der alten Wallgasse und der Ehrenstraße gelegene Besitztum, eingetragen im Kataster der Stadtgemeinde Köln: a) Flur 21 alte Nr. 28, neue Nr. 60 der Parzelle als Haus alte Wallgasse Nr. 1. 3, mit einem Flächeninhalte von 26 Quadrat= meter, und b) Flur 21 alte Nr. 721/27, neue Nr. 83 der Parzelle, als Haus Ehrenstraße Nr. 60. 62, mit einem Flächeninhalte von 7 Aren 82 Quadratmeter. Das Ganze Section VII Nr. 438 der Gebäudesteuer=Veranlagungs Nachweisung, begrenzt nördlich von Hubert Tillmann, östlich von der alten Wallgasse, südlich von der Ehrenstraße und westlich von Paul Feith, nebst den in den Brauereigebäuden befindlichen Brauerei=Utensilien und Einrichtungen, nämlich ein verticaler Röhrendampfkessel mit Armatur, eine verticale Dampfmaschine mit Speisepumpe, Regulator, Vorwärmer, Rohrleitungen für Dampf, kaltes und warmes Wasser mit Ventilen, Hähnen etc., Vorlege einschließlich Befestigungsteile, Riemen, Aufzug mit Fahrstuhl und Seil, eine Putz= und Schrotmühle respective Malzquetsche, eine Maischmaschine, Maischpumpe und Wasserpumpe mit Hähnen, Röhren etc., eine kupferne Braupfanne mit Zubehör, Feuerung, zwei Kühlschiffe aus Eisenblech, Gerstenweiche, Malzdarre, Kühlapparat, diverse Werkzeuge und Gegenstände zur Hantierung der Maschinen. Das Ganze taxirt zu 142 000 Mark. Bedingungen und Voracte liegen bei dem Unterzeichneten zu jedermanns Einsicht offen. Köln, den 20. Juli 1880. Bieger, Notar…“
 
Interessant an diesem Bericht ist auch die detaillierte Aufzählung der Brauereiausstattung. Im Ergebnis blieb Wilhelm Breuer auch weiterhin Besitzer der Brauerei.
Wilhelm Breuer gelang es auch weitere Absatzstellen zu erschließen. Bekannt ist eine Absatzstelle in der Schenkwirtschaft am Bollwerk 21. Hier eröffnete Franz Wilhelm Klein, selbst langjähriger Braumeister in der Brauerei „Zur Henne“, im Jahr 1885 seine Schenkwirtschaft und bot dort „…das so beliebte Kölner Lagerbier aus der Brauerei zur Henne…“ an [11]. Eine weitere Absatzstelle war die 1890 von Friedrich Wilhelm Rodenbuch in der Friedrichstraße 2 eröffnete Restauration. Auch dort wurde ein „…vorzügliches Glas Bier aus der Brauerei „Zur Henne“…“ ausgeschenkt. Weiter verkaufte Wilhelm Breuer sein Bier auch in Flaschen.
Die nächste bekannte Erwähnung stammt erst wieder aus dem Jahr 1892 und betrifft die Geburt des Sohnes Wilhelm Andreas Breuer im November 1892. Richtig, da fehlt noch was, die zugehörige Hochzeit mit Margarethe Ockenfels wurde einen Monat später nachgeholt.
Im Jahr 1894 wurde ein weiter Sohn, Peter Paul Breuer, geboren, doch kurz danach verstarb Wilhelm Breuers Frau Margarethe Breuer.
Im Jahr 1895 wurde der Brauerei-Betrieb eingestellt. Die Kalker Brauerei Gebr. Sünner erwarb die Brauerei und führte sie als "Spezial-Brauereiausschank" weiter. Hintergrund hierfür war wahrscheinlich der Gesundheitszustand von Wilhelm Breuer, der kurz danach im Jahr 1896 verstarb.
(W004) [25.08.1871]
Anzeige von Wilhelm Breuer aus dem Jahr 1871 noch vor der Übernahme der Brauerei zu Henne.
(056) [4, 02.04.1872]
Pferdemarkt in Köln. Die von Herrn Buchholz angebotenen Pferde können vorher bei Gastwirt Breuer in der Ehrenstraße 60 besichtigt werden
(W001) [4, 01.04.1873]
Pferdemarkt in Köln. Die von Herrn Buchholz angebotenen Pferde können auch dieses Jahr vorher bei Gastwirt Breuer in der Ehrenstraße 60 besichtigt werden
 
(002) [4, 05.03.1878]
Todesanzeige von Josephine Brauer, geborene Knepper, Witwe Lieven
(W006) [17]
Anzeige der Brauerei "Zur Henne" von Wilhelm Breuer aus dem Jahr 1889
(W007) [4, 23.08.1890]
Anzeige zur Eröffnung der Restauration in der Friedrichstraße 2 von Friedrich Wilhelm Rodenbusch aus dem Jahr 1890. Im Angebot "ein vorzügliches Glas Bier aus der Brauerei Zur Henne" 
 
(W011) [11, 11.10.1885]
Anzeige zur Eröffnung der Wirtschaft am Bollwerk 21 von Franz Wilhelm Klein aus dem Jahr 1885. Dieser war vorher Braumeister in der Brauerei "Zur Henne" gewesen und schenkte bei sich auch Bier aus der Henne aus
 
(W015) [18, 04.10.1887]
Anzeige zur Eröffnung der Restauration von Wilhe, Massen in der Severinsraße 223. Im Angebot: vorzügliches Kölner Lagerbier aus der Brauerei zur Henne
(W003) [12, 02.11.1897]
Anzeige zum Jahrgedächtnis des im Jahr 1896 verstorbenen Wilhelm Breuer aus dem Jahr 1897 

 

(PK003) [16, 1900]
Postkarte mit Grafik der Brauerei unter Wilhelm Breuer. Die Grafik ist eine Nachzeichnung einer älteren Grafik von Ludwig Arntz 
                                                        

Die Restauration „Zur Henne“ als Spezial-Ausschank der Sünner Brauerei (1895-1943)
Nach dem Erwerb der Brauerei durch die Brauerei Gebr. Sünner aus Köln-Kalk wurde dort ein Brauereiausschank eingerichtet, welcher durch Friedrich Händel betrieben wurde.
Friedrich Händel führte die Restauration bis Mitte der 1920er Jahr und übergab sie dann an Adam Henseler. Adam Henseler wiederum führte die Brauerei bis zu ihrer völligen Zerstörung durch einen alliierten Bombenangriff im Jahr 1943. Nach dem Krieg wurde das Brauhaus nicht wieder aufgebaut.
(W063) [12, 01.01.1899]
Glückwünsche zum Neuen Jahr 1899 von Fritz Händel
(PK002) [15, 1901]
Postkarte "Brauhaus u. Restauration zur Henne von Fritz Händel" aus dem Jahr 1901. Noch ohne Beflaggung der Sünner-Brauerei wie 2 Jahre später bei PK001 
 
(PK001) [14, 1903]
Postkarte der "Wirtschaft zur Henne von Friedrich Händel" "Spezial-Ausschank der Brauerei Gebr. Sünner, Kalk" aus dem Jahr 1903
(PK001 Detail) [14]
Detailausschnitt aus der nebenstehenden Postkarte. Zu lesen ist "Ausschank von obergärigem Bier - Echt Kölsch". Das es sich beim Ausschank um Bier der Sünner-Brauerei handelt, ist dies die erste mir bekannte Benennung der Biersorte Kölsch bei Sünner
(W008) [12, 16.05.1908]
Die Brauerei der Gebr. Sünner vermietet Lagerplatz in der ehemaligen Brauerei "Zur Henne" 
 
(W009) [12, 07.08.1908]
Die Brauerei der Gebr. Sünner vermietet Lagerplatz in der ehemaligen Brauerei "Zur Henne" 
(W064) [12, 11.10.1913]
Das Wirtshaus "Zur Henne" führt das beliebte Deutsch-Pilsener aus der Brauerei Gebr. Sünner ein. Anzeige aus dem Jahr 1913
(W012) [12, 08.12.1938]
Anzeige des Brauerei-Ausschank-Sünner "Zur Henne" aus dem Jahr 1938
   
(F001) [13, 1930]
Foto der Restauration "Zur Henne" des Kölner Fotografen August Sander aus dem Jahr 1930 
(F002) [14, 1943]
Foto der Reste des bei alliierten Bombenangriffen im Jahr 1943 völlig zerstörten Brauhauses. Einzig die vordere rechte Ecke (vgl. Foto links) mit den Straßenschildern "Ehren-Str." und "Alte Wallgasse" ist stehen geblieben 
                                                                                                        

Übersicht der Firmierungen
Zeitraum        Firmierung Anmerkung
(1797-1798) Brauerei "Zur Henne", Nicolas Quad Ehrenstraße 4014
(1804)-1839 Brauerei "Zur Henne", Heinrich Berntgen / Wwe. Berntgen Ehrenstraße 60-62
1839-1842 Brauerei "Zur Henne", Franz Wilhelm Weitz  
1843-1845 Brauerei "Zur Henne", Johannes Clemens Assenmacher  
1846-1847 Restauration "Zur Henne", Anton Müller  
1847-1849 Restauration "Zur Henne", Johann Rüttgers  
1848 Restauration "Zur Henne", J. Röttgen  
1850-1867 Brauerei "Zur Henne", Ferdinand Lieven  
1867-1872 Brauerei "Zur Henne", Witwe Lieven  
1872-1895 Brauerei "Zur Henne", Wilhelm Breuer  
1895-(1925) Restauration "Zur Henne", Friedrich Händel  
(1927)-1943 Restauration "Zur Henne", Adam Henseler  

Brauereien mit Bezug zur Brauerei "Zur Henne
In der nachfolgenden Tabelle sind alle Brauereien aufgeführt, welche einen direkten oder indirekten Bezug zur Brauerei "Zur Henne" hatten.
Brauerei von - bis / übernommen von / Anmerkungen Brauereihistorie
Brauerei Ferdinand Lieven, Follerstraße 90 Ferdinand Lieven führte die Brauerei in der Follerstraße von 1841-1844
Brauerei "Zum Örtchen", Ferdinand Lieven, Ehrenstraße 71 Ferdinand Lieven führte die Brauerei "Zum Örtchen" von 1844-1849  
Adler Brauerei Quirin Lieven Quirin Lieven, vermutlich ein Sohn von Ferdinand Lieven, führte die Adler-Brauerei von 1872-1895
Brauhaus "Zum Bart", Johann Peter Maassen Johann Peter Maassen, welcher im Jahr 1815 als Betreiber der Henne auftaucht, führte das Brauhaus "Zum Bart" von 1816-1843
Brauerei Gebr. Sünner, Köln-Kalk Die Sünner Brauerei erwarb die Henne im Jahr 1895 und führte sie als Brauerei-Spezialausschank bis zum Jahr 1943

Brauereiwerbemittel
Bierflaschen
   
(K001)
Porzellanverschluss einer Bierflasche. Um 1890, als die Brauerei von Wilhelm Breuer gefühlt wurde
(unbekannte Sammlung)
                                                                                                                                                                                

Quellenverzeichnis
 
1 "Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1797 
2 "Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1798 
3 Archiv für das Zivil- und Kriminalrecht der Königlich-Preussischen Rheinprovinzen, Band 13, Neubner, 1829 
4 "Kölnische Zeitung", Ausgaben 05.01.1815, 21.11.1819, 07.04.1822, 18.08.1839, 13.09.1839, 01.11.1839, 06.11.1839, 12.11.1839, 24.11.1839, 17.06.1840, 23.08.1840, 25.08.1840, 27.06.1841, 23.06.1842, 03.10.1842, 14.01.1843, 26.08.1843, 17.11.1843, 18.11.1843, 14.02.1844, 18.04.1844, 30.01.1845, 19.09.1845, 01.11.1845, 19.02.1846, 21.02.1846, 17.05.1846, 25.05.1846, 07.06.1846, 25.06.1846, 20.07.1846, 23.07.1846, 01.08.1846, 24.12.1846, 13.01.1847, 20.01.1847, 28.08.1847, 10.11.1847, 06.01.1848, 20.01.1848, 22.06.1848, 11.06.1848, 01.01.1849, 26.07.1849, 09.12.1849, 16.07.1851, 16.11.1851, 20.12.1851, 25.01.1852, 20.06.1852, 11.07.1852, 12.12.1852, 19.08.1855, 08.09.1855, 20.07.1861, 27.04.1862, 22.06.1862, 04.08.1862, 15.08.1867, 23.10.1867, 29.10.1869, 02.11.0870, 15.07.1871, 19.08.1871, 25.08.1871, 05.11.1871, 06.11.1871, 02.04.1872, 01.04.1873, 05.03.1878, 24.07.1880, 11.09.1880, 17.11.1892, 29.12.1892, 23.05.1894
5 "Adreß=Buch oder Verzeichnis der Einwohner der Stadt Köln", Th. F. Thiriart, 1822 
6 "Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln", Buchdruckerei von Fr. J. Greven, 1835 
7 "Aachener allgemeine Zeitung", Ausgabe 17.08.1851, 26.10.1854 
8 "Kölner Adress-Buch", Herausgegeben von J.G. Hean, Köln, 1846 
9 "Allgemeiner Anzeiger für Rheinland-Westfalen", Ausgabe 26.10.1854 
10 "Adreßbuch der Stadt Köln", zusammengestellt von E. Kluge, Köln 1855, Verlag von M. Lengfeld 
11 "Kölner Sonntags-Anzeiger", Ausgabe 11.10.1885 
12 "Kölner Lokal-Anzeiger, Ausgaben 01.01.1889, 23.08.1890, 03.04.1895, 02.11.1897, 06.08.1898, 01.01.1899, 27.02.1902, 14.02.1903, 16.05.1908, 07.08.1908, 23.09.1910, 11.10.1913, 03.07.1931, 08.12.1938
13 Rheinisches Bilderarchiv, rba_mf090653
14 "Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven Verlag, 1999
15 Rheinisches Bilderarchiv, rba_mfL002848_42
16 Rheinisches Bilderarchiv, rba_mf147775
17 Cönen´s Geschäfts-Adressbuch von Köln a. Rh. und Vororte incl. Mülheim a. Rh. und Kalk / 1889/90
18 "Kölner Nachrichten", Ausgabe 01.10.1887