Unternehmensgeschichte der Brauerei "Zur
Sonne"/ "Sonnenbräu" /"Weinhaus Vogel"
am Eigelstein 82B / 74 unter der Führung von Josef und Konrad
Vogel
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Unternehmensgeschichte
Brauereiwerbemittel
Quellen
Die Gründung der Brauerei „Zur Sonne“ im Jahr 1898
Die Brauerei „Zur Sonne“ wurde am 31.12.1898 von Josef Vogel
am Eigelstein 82 B gegründet [3].
[3, 31.12.1898] „…Eröffnung Samstag den 31. Dezember, Abends
6 Uhr der obergärigen Brau- und Brennerei „Zur Sonne“. Der Neuzeit
entsprechend eingerichtet. Zum Ausschank gelangt Prima obergäriges
Lagerbier. Zum Besuche ladet freundlichst ein Josef Vogel, Eigelstein 82B…“
Es war eine Neugründung, vorher hatte es an dieser Stelle
keine Brauerei gegeben. Zuvor war dort eine Tuchhandlung ansässig gewesen,
über die es aber nicht nur Gutes zu berichten gibt. Im Jahr 1894 gab es eine
Brandstiftung durch den damaligen Betreiber, den Tuchhändler Joseph Schützendorff, die aber nicht nach Plan lief.
[4, 30.01.1894] „…Brandstiftung in Köln. Man schreibt uns aus
Köln vom gestrigen Tage: In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde der am
Eigelstein wohnende Tuchhändler Joseph Schützendorff bei Gelegenheit eines
in seinem Tuchlager und Laden ausgekommenen Brandes auf Veranlassung des
Branddirectors Brüllow wegen einer vorsätzlichen, mit großem Raffinement
ausgeführten Brandstiftung verhaftet. Gegen 2 Uhr in vergangener Nacht
entstand in dem Tuchlager Eigelstein 82b Feuer. Ein gegenüber wohnender
Metzger bemerkte dasselbe und alarmierte die Feuerwehr. Dem Branddirector
Brüllow gelang es bald, Herr des Feuers zu werden. Bei den
Aufräumungsarbeiten entdeckte Branddirector Brüllow, daß zwischen den
einzelnen Stücken Tuch im Laden und Lager Bretter gelegt waren, welche einen
starken Benzingeruch hatten. Dies kam ihm verdächtig vor und er forschte
weiter und fand bald, daß vor der Ladenthüre eine Menge Tuchstücke, die
sämmtlich mit Benzin durchtränkt waren, derart aufeinander gestapelt waren,
daß man von außen die Ladenthüre nicht öffnen konnte. Weitere
Nachforschungen ergaben noch einen interessanten Fund. Im Lager fand man
unter verschiedenen Gestellen, auf denen eine Menge Tuchstücke lagen, in
Pappschachteln mehrere mit Benzin gefüllte Schweinsblasen, in der Nähe der
Stelle, wo das Feuer ausgebrochen war. Man suchte den Geschäftsinhaber und
fand denselben in seinem Bette liegend. Er stellte sich krank und that, als
ob er von nichts wisse. Vom Ausbruch des Feuers will er nichts gemerkt
haben; unter dem Bettzeug fand man einen sechsläufigen geladenen Revolver.
Schützendorff behauptete, er sei krank und widersetzte sich seiner
Abführung. Es wurden ihm dieserhalb zwei Schutzleute als Wachtposten
beigegeben bis zum Erscheinen des Gerichts. Criminalcommissar Koch wurde in
der Nacht herbeigerufen und nahm sofort den Thatbestand auf. Die ganze Sache
beruht auf einer vorsätzlichen Brandstiftung. Heute Vormittag wurde auch
gleichzeitig gegen den Vetter des Sch., den Buchhalter und die Haushälterin
desselben das Verfahren wegen Theilnahme an der Brandstiftung eingeleitet.
Die Sache erregt hier ziemliches Aufsehen, da Schützendorff in der ganzen
Gegend in gutem Ansehen stand. Das Geschäft hatte in der letzten Zeit sehr
nachgelassen…“
Die Brandstiftung wurde als besonders schwer bewertet, da das
Haus bewohnt gewesen war und als Konsequenz wurde Joseph Schützendorff zu 4
Jahren Zuchthaus und 5 Jahren „Ehrverlust“ verurteilt [5]. Bis zur Gründung
der Brauerei wurde die Tuchhandlung von einem gewissen Herrn Adam Jonas im
Namen des Gladbacher Fabrik-Depots weitergeführt. Besitzer des Hauses war
allerdings der Farbenfabrikant Johann Peter Bellinger, der am Eigelstein 82
B seine Fabrikationsstätte hatte und vom dem Josef Vogel das Gebäude auch im
Jahr 1898 erwarb. Vor der Tuchhandlung gab es noch ein „Baustoffhandel“, der
u.a. Ziegelsteine verkaufte [7].
Am Eigelstein 82 gab es insgesamt 4 Gebäude, wie sich auf der
weiter unten abbildeten Kreuterkarte [1] gut erkennen lässt. Das rechte
Gebäude war die Nummer 82, links daneben die Nummer 82=, die spätere
Brauerei von Josef Vogel und die beiden Gebäude links neben 82=, welche zur Nummer 82-
gehörten. Im Jahr 1889 wurde die Hausnummer 82= in 82 B
umbenannt [3]. Im Jahr 1900 wurden nach größeren Umbauten am Eigelstein
generell die
Hausnummern neu vergeben. Aus der Hausnummer 82 B wurde die Hausnummer 74.
Auf der genannten Kreuterkarte aus den 1840er Jahren ist im
Nebenhaus 82- die Bezeichnung „Stürzelbrauhaus“ vermerkt. Über dieses
Brauhaus gibt es leider keinerlei weitere Informationen.
Zum Zeitpunkt der Gründung der Brauerei war Josef Vogel 28
Jahre alt und bereits ein erfahrener Brauer. Sein Vater, Conrad Vogel,
betrieb bereits seit dem Jahr 1877 das Ursulabräu in der Ursulastraße 5-7
. Josef Vogel stammte ursprünglich aus Eschweiler, ein
Mitglied der Familie Vogel betrieb dort bis ins Jahr 1870 eine Brauerei in
der Neustraße 1.
Am 28. September 1898, also 3 Monate vor der Eröffnung der
Brauerei, heiratete Josef Vogel die aus Köln stammende Catharina Esser.
Catharina Esser war die Schwester von Hubert Esser, welcher von 1874 bis
1897 eine Brauerei am Eigelstein 133 betrieb und anschließend bis ins Jahr
1901 eine Brauerei in der Lübecker Straße 1 [10]. Hubert Esser führte auch
von 1871 bis 1875 das Ursulabräu, also das Brauhaus, welches der Vater von
Josef Vogel ab dem Jahr 1877 betrieb.
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(KK18) [1]
Kreuterkarte des Eigelstein aus den 1840er Jahren. In der Detailansicht
(anklicken) gut zu erkennen die 4 Häuser mit der Hausnummer 82. Das Haus 82=
ist die spätere Brauerei "Zur Sonne", das Haus 82- ist mit "Stürzelbrauhaus"
gekennzeichnet. Über dieses Brauhaus gibt es aber keine weiteren
Informationen
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(W039) [3, 31.12.1898]
Anzeige von Josef Vogel zur Eröffnung der Brauerei "Zur Sonne" am 31.
Dezember 1898 |
(W043) [7, 28.09.1898]
Heiratsanzeige von Josef Vogel und Catharina Esser, welche nur 3 Monate vor
Eröffnung der Brauerei heirateten |
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Die ersten Jahre der Brauerei „Zur Sonne“ verliefen
unauffällig, außer Suchanzeigen für ordentliche, starke oder brave Jungen
als Unterstützung für die Brauerei ist wenig bekannt.
Im Jahr 1900 kam die gemeinsame Tochter Josephine zur Welt,
welche aber bereits einen Tag nach der Geburt verstarb [3,7]. 2 Jahre später
kam dann im April 1902 der Sohn Konrad zur Welt, der später einmal die
Brauerei übernehmen sollte [7]. Zwei Jahre später kam der 2te Sohn Joseph
zur Welt, das Geburtsjahr des dritten Sohnes Franz ist nicht bekannt.
Im Jahr 1902 wird zum ersten Mal anstelle von Brauerei „Zur
Sonne“ die Bezeichnung „Sonnenbräu“ verwendet, welche ab diesem Zeitpunkt
fast ausschließlich verwendet wurde.
Das „Sonnenbräu“ war eine klassische kleine Hausbrauerei,
welche ausschließlich für den Eigenbedarf produzierte und so gut wie keine
Werbung machte. Zwar war sie mit „Motorbetrieb und elektrischer Beleuchtung“
ausgestattet [9], wohl aber nicht mit einer Eismaschine, was auf die kleine
Dimension der Brauerei hindeutet. Neben dem Brauen von Bier wurde auch noch
eine Branntwein-Brennerei betrieben.
Im Februar 1904 wurde im „Sonnenbräu“ der Stammtisch „Schenk
mir was“ gegründet. Der Stammtisch, bei dem auch Josef Vogel mitwirkte,
sammelte das Jahr über Geld und zu Weihnachten wurden jeweils arme Kinder
und Familien beschenkt.
[8, 28.12.1904] „…Kölner Nachrichten. Köln, den 28. Dez.
Weihnachtsbescherung. Die Stammtisch=Gesellschaft: „Schenk's uns was“— für
Arme, in der obergährigen Brauerei des Herrn Jos. Vogel, Eigelstein 74, im
„Sonnenbräu“ hielt am Donnerstag ihre erste Weihnachtsbescherung für arme
Kinder ab. Die Gesellschaft besteht erst etwa zehn Monate und verfolgt den
Zweck befreundeten Männern und Nachbarn angenehmen Anschluß zu bieten, wenn
sie noch des Tages Last und Mühe Erholung und Unterhaltung bei einem guten
Glas„Kölsch“, was besonders hier vorhanden, suchen. Wie bei vielen
derartigen kleinen Gesellschaften unserer Vaterstadt, so hat auch „Schenk's
mir was“ neben dem eigenartigen Namen eine Spezialität, welche hier darin
besteht, daß man leicht eine Runde verlieren kann. Die Mitglieder trinken
aber dann nicht umsonst, sondern jeder Betheiligte hat für das Glas Bier 5
Pfg. in die Armenbüchse abzuführen. und unterstützt durch freiwillig. Auf
diese Weise und sonstige Beiträge war der Bestand der Armenbüchse in
verhältnißmäßig kurzer Zeit auf den Betrag von etwa 700 Mark angewachsen.
Eine selten reiche Bescherung wurde 27 Kinder zu teil, bestehend aus einer
vollständigen Bekleidung einschließlich Hemden, wärmenden Unterzeugen,
Taschentüchern, sogar erhielt jedes Kind einen Regenschirm, was wohl bis
dahin keines seine Eigen nennen konnte; außerdem gab es Leckereien, große
Würste und Brote als stärkende Zugaben. Zu letzteren Gaben hatten sich
Geschäfteleute des Stammtisches gern bereit gefunden. Eine vorgenommene
Sammlung ergab einen ansehnlichen Grundstock für das nächste Jahr…“
In den Folgejahren wurde der Stammtisch auch durch weitere
Benefizveranstaltungen unterstützt, so dass das zu verteilende Kapital von
700 auf 20.000 Mark anwuchs.
Weitere Informationen über den immerhin 23 Jahre dauernden
Zeitraum der Führung der Brauerei durch Josef Vogel sind nicht bekannt.
Josef Vogel starb am 13. Mai 1921 im Alter von 51 Jahren.
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(F003) [10]
Foto des Eigelstein um 1900. Kaum zu erkennen die Brauerei "Zur Sonne" als
6-tes Haus von rechts
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(F001) [unbekannt]
Foto des Eingangsbereichs des "Sonnebräu", vermutlich um 1910 |
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(W038) [3, 01.01.1889]
Einen Tag nach der Eröffnung wird ein Zapfjunge gesucht. Anzeige aus dem
Jahr 1889 |
(W041) [8, 31.05.1900]
Einen ordentlichen Jungen vom Lande sucht die Brauerei zur Sonne
im Jahr 1900 |
(W042) [8, 26.07.1900]
Ein braver Junge vom Lande wird gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1900 |
(W016) [8, 30.10.1900]
Zapfjunge gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1900
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(W017) [8, 08.04.1902]
Ordentlicher Zapfjunge gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1902 |
(W018) [8, 01.05.1902]
Entweder schlau oder stark. Anzeige aus dem Jahr 1902 |
(W001) [4, 14.08.1907]
Küchenmädchen fürs Sonnenbräu gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1907
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(W020) [8, 07.06.1907]
Ein "gut katholisches" Mädchen wird gesucht. Anzeige aus dem Jahr 1907 |
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(W019) [3, 20.06.1903]
Die Centrumspartei trifft sich zur Stichwahl in der Restauration Vogel.
Anzeige aus dem Jahr 1903 |
(W002) [3, 05.08.1909]
Anzeige des Sonnenbräu aus dem Jahr 1909. Neben der Eröffnungsanzeige aus
dem Jahr 1898 die einzig bekannte Anzeige mit Eigenwerbung der Brauerei
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(W003) [3, 17.06.1913]
Im Kampf um Bierpreiserhöhungen auf Grund von Biersteuererhöhungen schert das
Sonnenbräu aus und bietet das Bier (unsolidarisch?) weiterhin zum alten
Preis an. Anzeige aus dem Jahr 1913 |
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(W022) {3, 31.01.1912]
"Sehr Alter Korn" der Brennerei Magerfleisch, zu haben in der Restauration
der Brauerei am Eigelstein 74, welche zu dieser Zeit von Adam Graven geführt
wurde. Dieser hatte zuvor nebenan am Eigelstein 73 eine Essigfabrik
betrieben
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(W004) [3, 05.03.1913]
Auch Versteigerungen von Briefmarkensammlungen fanden im "Sonnenbräu" statt.
Anzeige aus dem Jahr 1913 |
(W044) [7, 13.05.1921]
Todesanzeige von Josef Vogel, welcher am 13. Mai 1921 im Alter von 51 Jahren
verstarb |
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(100) [6, 17.09.1920]
Anzeige des "Vereins obergäriger Hausbrauereien" aus dem Jahr 1920. Dank
Auslandsmalz ist wieder Vollbier verfügbar. Der Verein gleicht einem
Kartell, alle 25 Brauereien haben die gleichen Preise |
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Nach dem Tod von Josef Vogel im Jahr 1921 führte seine Frau
Catharina die Brauerei weiter. Wie damals üblich als „Witwe Josef Vogel“ und
nicht unter ihrem eigenen Namen. Unterstützt wurde sie von ihrem damals 19
Jahre alten Sohn Konrad.
Vermutlich stellte Catharina Vogel die Brautätigkeit kurz
nach Übernahme der Brauerei ein (für die Jahre 1921 bis 1924 stehen keine
Branchenverzeichnisse zur Verfügung, im Jahr 1925 ist die Brauerei am
Eigelstein 74 nicht aufgeführt). Statt zu Brauen konzentrierte sich
Catharina Vogel ganz auf die Herstellung von Branntwein und Likör und neu
auch auf den Verkauf von Wein.
Unter der Adresse Eigelstein 74 befand sich ab dem Jahr 1925
der Bier- und Weingroßhandel von Wilhelm Schumacher, welcher auch die
Generalvertretung der Bochumer Schlegel-Brauerei übernommen hatte.
Im Jahr 1926 ließ die Catharina Vogel das Warenzeichen
„Hopfenblut“ eintragen. Dies als Bezeichnung des dort ausgeschenkten, aber
nicht mehr selbst hergestellten Bieres nach altkölnischer Brauart (das Bier
war von dunkler Farbe im Gegensatz zum hellen Kölsch).
Im Jahr 1927 zog sich Catharina Vogel aus dem Geschäft zurück
und übergab ihrem Sohn Conrad die Führung der Branntwein-Brennerei und
Restauration am Eigelstein 74.
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(W023) [6, 21.03.1925]
Im Jahr 1925 befand sich am Eigelstein 74 auch die Bier- und
Weingroßhandlung von Wilhelm Schumacher, welcher auch Generalvertreter der
Schlegel-Brauerei aus Bochum war |
(WZ0001)
Warenzeichen "Hopfenblut", welches Catharina Vogel, die Witwe von Josef
Vogel, im Juli 1926 als Bierbezeichnung eintragen lies |
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Conrad Vogel war bei der Übernahme der Brennerei und
Restauration 25 Jahre alt. Im Branchenverzeichnis des Jahres 1927 [11] ist
unter den Bierbrauern der Eintrag „Vogel Conrad, Eigelstein 74“ zu finden.
Vermutlich hatte Conrad Vogel versucht die Brauerei wieder in Betrieb zu
nehmen, was aber nicht von Erfolg gekrönt war. Bereits im Jahr 1928 ist kein
Eintrag mehr im Branchenverzeichnis zu finden, der Eintrag im Jahr 1927 war
generell der letzte Eintrag als Brauerei.
In den 1930er Jahren wirbt Konrad Vogel (die Schreibweise
seines Namens hatte sich mittlerweile geändert) mit „Brennerei und
Weingroßhandlung“, die Ausrichtung hatte sich also in Richtung Weinverkauf
verschoben.
Konrad Vogel hatte mittlerweile geheiratet, von seiner Frau
ist aber nur der Vorname Maria bekannt. Gemeinsam hatten sie mindestens
einen Sohn, welcher mit „Konrad“ den gleichen Vornamen wie sein Vater bekam.
Im Jahr 1937 verstarb Konrads Mutter Catharina und Konrad
Vogel wurde auch Eigentümer des Geschäfts am Eigelstein 74.
Im Jahr 1943 wurden die Gebäude am Eigelstein 74 bei
alliierten Bombenangriffen völlig zerstört.
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(PK001) [2]
Postkarte der "Weingroßhandlung Konrad Vogel", vermutlich aus den 1930er
Jahren |
(W025) [3, 20.01.1931]
Pepsin-Wein, auch zu haben am Eigelstein 74. Mit Wein hat Pepsin-Wein
allerdings nichts zu tun, es ist ein alkoholhaltiges Getränk mit tierischen
Enzymen und soll bei Magenbeschwerden helfen |
(W027) [15, 01.01.1939]
Anzeige "Brennerei und Weinhandel" von Konrad Vogel |
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(W026) [3, 30.10.1938]
Anzeige der "Brennerei und Weingroßhandlung" von Konrad Vogel |
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Nach dem Krieg wurde das Gebäude am Eigelstein 74
wiederaufgebaut, allerdings im Gegensatz zu den benachbarten Häusern nur
zweistöckig und mit Flachdach, so dass sich bis heute eine merkwürdige Lücke
im Straßenzug auftut.
Bereits im ersten Nachkriegs-Branchenverzeichnis aus dem Jahr
1948 [11] ist Konrad Vogel wieder als Branntweinbrenner am Eigelstein 74
aufgeführt. Im Jahr 1951 dann auch explizit mit dem Zusatz
„Weinhandlung“ [12]. Konrad Vogel verstarb im Jahr 1951 und Brennerei und
Weinhandel wurden ab diesem Zeitpunkt von seiner Witwe Maria Vogel, aber
immer noch unter dem Namen „Konrad Vogel“, fortgeführt. Ab dem Jahr 1963
taucht auch Konrad Vogels gleichnamiger Sohn mit dem Zusatz „Kaufmann“ am
Eigelstein 74 auf. Als sich Maria Vogel Mitte der 1970er Jahre aus dem
Geschäft zurückzog, übernahm Konrad Vogel die alleinige Führung.
Neben der Brennerei und dem Weinhandel wurde auch immer die
Restauration weitergeführt. Auch das „Hopfenblut“ war weiter im Programm,
zumindest bis in die 1970er Jahre als Lohnsud von der Brauerei Hensen in
Mönchengladbach gebraut.
Die letzte Nennung von Konrad Vogel stammt aus dem Jahr 1977,
in dem er noch als Inhaber der Brennerei Konrad Vogel aufgeführt wird [13].
In den 1970er Jahren wurde auch der Name in „Weinhaus Vogel“ geändert, was
auch der geschäftlichen Ausrichtung entsprach.
Heute (Stand 2022) ist das Weinhaus Vogel weiterhin als Bier-
und Weinhaus auf dem Eigelstein 74 vertreten. Die Gasträume sind
traditionell gestaltet und unterscheiden sich kaum vom Erscheinungsbild von
vor 100 Jahren. Tradition wird großgeschrieben und man weißt auch gerne auf
das Gründungsjahr 1898 hin.
Wegen der sehr zivilen Preise für die typischen Kölner
Gerichte und insbesondere auch der preiswerten Weine ist das Weinhaus Vogel
auch bei der jungen Kölner Generation sehr beliebt.
Über folgenden
gelangen Sie auf die
Homepage des Weinhaus Vogel.
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(F002) [10]
Foto des Weinhaus Vogel aus den 1990er Jahren |
(F005) [2]
Gastraum des Weinhaus Vogel um 2020 mit dem Charme der Vergangenheit |
(F004) [14]
Foto des Weinhaus Vogel um 2020 |
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Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
1898-1921 |
Brauerei "Zur Sonne", Josef Vogel |
Eigelstein 82 B, ab 1900 Eigelstein 74. Auch: "Sonnenbräu" |
1921-1927 |
Brauerei "Sonnenbräu", Josef Vogel Witwe |
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1927-1943 |
Brennerei und Restauration Conrad Vogel |
Keine Brautätigkeit mehr |
(1948)-1951 |
Brennerei und Restauration Conrad Vogel |
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1951-(1974) |
Brennerei und Restauration Konrad Vogel, Witwe
Konrad Vogel |
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(1977) |
Weinhaus Vogel, Konrad Vogel jun. |
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(2022) |
Weinhaus Vogel, Inhaberin Angelika Dederichs |
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» |
Die für die Brauerei am Eigelstein 74 verwendeten
Bezeichnungen „Sonnenbräu“ und „Zur Sonne“ waren alles andere als
exklusiv. Zeitgleich gab es in Speyer die wesentlich größere
„Brauereigesellschaft Zur Sonne vorm. H. Weitz Aktiengesellschaft".
Weiter brachte die Solinger Brauerei Beckmann im Jahr 1902 ein Bier
namens „Sonnenbräu“ auf den Markt. Selbst in Köln gab es zeitgleich eine
Restauration namens „Zur Sonne“ in der Kreuzgasse wie auch ein
gleichnamiges Hotel in Bonn. Alle diese waren in der Presse wesentlich
prominenter vertreten als das kleine Kölner Brauhaus. Als Krönung wurde
im Jahr 1912 noch eine gleichnamige „Obergärige Brauerei Zur Sonne“ in
Düsseldorf gegründet. |
» |
Josef Vogel war nicht nur Brauer, sondern auch Jäger.
Einmal im Jahr wurde in der Kölner Presse eine Liste aller Personen mit
Jagdschein veröffentlicht und bis mindestens ins Jahr 1916 war Joseph
Vogel mit dabei [8]. |
Brauereiwerbemittel
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(D001)
"Hopfen-Blut" "nach altkölnischer Brauart", vermutlich Vorkrieg. Woher der
Bezug zum Jahr 1874 kommen soll ist unklar.
Bierdeckel ist beidseitig gleich bedruckt. |
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(002) [unbekannt]
Becherglas, 6/20 l geeicht |
(003) [unbekannt]
Becherglas, 4/20 l geeicht |
(004) [unbekannt]
Willybecher, 0,25 l geeicht |
(001)
Kölschstange "Hopfen-Blut" aus den 1970er Jahren. Trotz Ausschank in
Kölschstangen ist das Bier kein Kölsch, sondern von dunkler Farbe |
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(K001) [unbekannt]
Tonkrug, vermutlich 0,5 l |
(K002) [unbekannt]
Tonkrug, vermutlich 0,5 l |
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Quellenverzeichnis
1 |
Kreuter-Karte vom Eigelstein, https://altes-koeln.de/images/9/9f/Kreuter_018.jpg |
2 |
Homepage Weinhaus Vogel, https://www.weinhaus-vogel.de |
3 |
"Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgaben
23.09.1889, 03.12.1892, 31.12.1898, 01.01.1899, 18.07.1900, 20.06.1903,
09.12.1905, 24.12.1905, 21.12.1906, 05.08.1909, 24.12.1909, 25.02.1910,
31.01.1912, 17.06.1912, 20.11.1912, 04.03.1913, 20.01.1931, 30.10.1938 |
4 |
"Bonner Generalanzeiger für Bonn und Umgegend", Ausgaben
30.01.1894, 14.08.1907 |
5 |
"Der Erft-Bote", Ausgabe 02.05.1894 |
6 |
"Rheinische Volkswacht", Ausgaben: 17.09.1920, 21.03.1925 |
7 |
"Kölnische Zeitung", Ausgaben
21.06.1843, 25.06.1843, 25.11.1851, 02.12.1852, 04.01.1867, 05.05.1868,
16.03.1870, 26.01.1898, 28.09.1898, 18.07.1900, 08.04.1902, 09.04.1902,
01.05.1902, 04.02.1912, 13.05.1921, 16.05.1925 |
8 |
"Rheinischer Merkur, Ausgabe
04.04.1894, 02.09.1898, 28.09.1898, 31.05.1900, 07.06.1900, 26.07.1900,
30.10.1900, 20.04.1904, 28.12.1904, 30.03.1907, 07.06.1907, 28.12.1908,
06.11.1913 |
9 |
Adressbuch für die gesamte Brau-Industrie Europas, Band I:
Deutschland, 8. Jahrgang, 1910, Verlag von Eisenschmidt & Schulze GmbH,
Leipzig |
10 |
"Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen
Brauereien, Bier- und Brauhäuser Kölns", Autor: Franz Mathar, Greven
Verlag, 1999 |
11 |
Bachem's Branchen Adreßbuch, Verlag J. P. Bachem,
Verlagsbuchhandlung G.m.b.H. Köln/Rhein, 1948 |
12 |
Adressbuch von Köln, Verlag Greven, Ausgaben 1891, 1897,
1898, 1899, 1900, 1901, 1917, 1918, 1920, 1925, 1927, 1928, 1929, 1930,
1931, 1932, 1933, 1934, 1935, 1936, 1937, 1938, 1939, 1941/42, 1951-1973 |
13 |
Firmen-Handbuch Großraum Köln, Greven's Adreßbuch-Verlag,
Köln, Ausgabe 1977/78 |
14 |
Google StreetView, Eigelstein 74, Oktober 2022 |
15 |
"Der Neue Tag", Ausgaben 01.01.1939 |