Unternehmensgeschichte der Brauerei "Zur Zweipann"
unter der Führung von Ferdinand Nindelgen, J.J. & Paul Bechem, Johann Heinriche Scheben,
Christoph Wolff und Anton Scheben
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Unternehmensgeschichte
Quellen
Zusammenfassung
Die Brauerei „Zur Zweipann“ war eine der ältesten Brauereien
Kölns, gesichert zurück bis ins Jahr 1234. Die nach ihren 2 Braupfannen benannte
Brauerei ist überwiegend durch einen ihrer Betreiber, Anton Scheben, bekannt
geworden. Dieser war nicht nur als Kölsches Original „Schäbens Tünn“
bekannt, ihm ist auch zu verdanken, dass es die Basilika in Knechtsteden
heute noch gibt.
Gebraut wurde nur bis zum Jahr 1868, anschließend wurde die „Zweipann“
bis zur Zerstörung im 2ten Weltkrieg als Restauration weitergeführt.
Die Brauerei „Zur Zweipann“ war gesichert eine der ältesten
Brauerei Köln’s überhaupt, wann sie genau gegründet wurde, ist aber nicht
sicher.
Genannt wird öfters als Gründungsjahr das Jahr 1134, auch die
Brauerei selbst machte damit Werbung und im Jahr 1934 wurde auch das
800-jährige Bestehen der Brauerei gefeiert [3,4]. Ein direkter Nachweis für
diese Jahreszahl ist allerdings nicht bekannt.
Nachweisen hingegen lässt sich das Jahr 1234. In diesem Jahr
werden in einem Erbschafts=Verzeichnis die Eheleute Guntram und Mechtildis
genannt und deren Tochter Gertrud als Erbin. Sie erbte eine Brauerei, welche
auf der Breitestraße in der Nähe der Kirche St. Columba lag und von einem
Wilhelmus Braxator (Brauer) bewirtschaftet wurde. Von dieser Brauerei darf
angenommen werden, dass es sich um die Vorgänger-Brauerei der Brauerei „Zur
Zweipann“ handelt.
Gestützt wird diese Annahme auch durch einen Eintrag einer
Censusliste (einer Art Volkszählung) aus dem Jahr 1267. Dort werden als
zinspflichtige Häuser 2 Brauereien auf der Breitestraße genannt, unter denen
sich auch die Brauerei „Zur Zweipann“ befand.
Aus dem Jahr 1412 ist ein Erlass des Kölner Magistrats
bekannt, in dem alle 21 damals existierenden zunftmäßigen Brauereien
aufgeführt sind [1]. Allerdings ist die Brauerei „Zur Zweipann“ nicht unter
den aufgeführten Brauereien. In den Bieraccise-Büchern der Kölner Rentkammer
aus dem Jahr 1476, in denen 44 Kölner Brauereien aufgeführt sind, taucht die
Brauerei ebenfalls nicht auf [1]. Hintergrund ist vermutlich, dass die
Brauerei über eine gewisse Zeit hinweg nur als Schenkwirtschaft existierte
und dort nicht selber gebraut wurde. Die genauen Zeiträume in denen die Zweipann
als Brauerei oder nur als Schenkwirtschaft betrieben wurde, sind nicht
bekannt.
Ebenso ist der Zeitpunkt nicht bekannt, ab wann der Name
„Zweipann“ verwendet wurde. Vermutlich stammt dieser Name aus neuerer Zeit,
denn er bezieht sich auf die Brauanlage, in der es 2 Braupfannen (Sudkessel)
gab. Die erste bekannte Nennung des Namens „Zweipann“ stammt aus dem Jahr
1775, wie im Folgekapitel nachzulesen ist.
Auch für den Namen selbst gibt es zahlreiche Abwandlungen.
Der gebräuchlichste Name lautet „Zur Zweipann“, es wurden aber auch Namen
wie „2pfannen“, „Zur Zweipfann“, „Zweypfannen“, „Zu den zwei Pfannen“ oder
„In den Zweipfannen“ verwendet.
Wann genau Ferdinand Ningelgen die Brauerei „Zur Zweipann“
übernommen hat ist unklar. Die erste bekannte Erwähnung von Ferdinand
Ningelgen im Kontext der Brauerei „Zur Zweipann“ stammt aus dem Jahr 1775
und erfolgt im Zusammenhang eines Verkäufers von „englischen Nachtlichtern“
(Kerzen), der bei Herrn Ningelgen in der „2pfannen“ abgestiegen war.
[6, 22.08.1775] „…Es dient jederman zur Nachricht, daß in
Cöllen aus der Breitenstraße bey Ningelgen wohnend in den 2pfannen, die
beste Gattung der englischen Nachtlichter allezeit zu bekommen sind, deren
zwar viele nachgemacht werden, welche aber bey weitem die Gute qualitaeten
nicht haben, als diejenige, welche von dem Erfinder Frantz Höss hinterlassen
worden. Das Paquet für ein ganzes Jahr kostet 21 Blaffert…“
Anm.: „Blaffert“ war zu dieser Zeit eine mit Groschen
vergleichbare Münzeinheit.
Kurz darauf gibt es eine weitere Erwähnung, diesmal wird auch
der Vornamen von Ferdinand Ningelgen genannt und eine andere Bezeichnung für
die Brauerei verwendet.
[7, 07.11.1775] „…Es wird dem ehrsamen Publico zu wissen
gemacht, daß von Franz Hoest in Commission bey Ferd. Ningelgen in der
Zweypfannen zu haben sind frische Englische Nachtlichter, das 100 für 6
Blaffert, auf das ganze Jahr aber 365 Stück mit dem kleinen Maschine für 18
Blaff. Solche machen keinen Rauch und Schwaden, sondern brennen nach
Vergnügen recht hell. Die zu solchen nützlichen Nachtlichteren ein Belieben
tragen, können sich bey obgedachtem Ferd. Ningelgen melden…“
Im Jahr 1781 gibt es eine weitere Erwähnung der Brauerei,
wieder im Kontext von Kerzen. Auch damals wussten die Verkäufer schon gute
Geschichten zu inszenieren.
[6, 06.04.1781] „…Georg Walter Grieb aus Münster verkaufet
componirtes Limmerzgarn, das von einer Fettigkeit gebeizt ist, daß es nicht
allein darf von Oel brennen, sondern von seiner Fettigkeit die Nahrung
zieht. Wo sonst eine Kirchenlampe jährlichs 50 Maßen Rüböl verzehrt hat, so
verzehrt dieses componirte Limmerzgarn nur 18 Maßen Rüböl. Das Packet mit 40
Stuck brennt das ganze Jahr, und wird verkauft für einen Kronenthaler. Sie
brennen 16 Stunden ungepuzt. Es ist bekannt, daß vor einem Jahre einer ist
hier gewesen, der dieses Limmerzgarn mir hat wollen nachmachen, und unter
der falschen Angabe viele Kirchen betrogen hat. Ich erbiete mich neuerdings,
in allen Kirchen die Probe unentgeltlich zu machen, bis und dann daß man
sattsam zufrieden ist. Er verkaufet auch bereits Limmerigarn; wo die Lampe
besonders dazu ist. Das Licht brennt 1/2 Zoll hoch, 1 Zoll breit; giebt
Helle genug auf 40 Schritte; verzehrt in 12 Stunden nur für einen Stüber
Ruböl. Dieser ist hiezu der allerbäßste, und giebt nicht den mindesten
Schwaden. Er wünscht sich einen geneigten Zuspruch, und logirt in den
Zweipfannen auf der Breitenstrasse…“
In einer weiteren Nennung aus dem Jahr 1795 ist von einer
Witwe Ningelgen die Rede, Ferdinand Ningelgen muss als zwischen den Jahren
1781 und 1795 verstorben sein.
[7, 09.07.1795] „…Angekommene Fuhrleute. Den 7. Juli: Leonard
Michels von Waldniel, logirt in den Zweipfannen auf der Breitstraß bei
Wittwe Ningelchen; Lit. F. N. 4618…“
In dieser Nennung wird bereits die französische Hausnummer
4618 in der Breitestraße genannt, welche erst kurz zuvor von Napoleon
eingeführt wurden.
Im ersten verfügbaren Adressbuch aus dem Jahr 1797 [8] ist
die Wittwe Ningelgen wie folgt aufgeführt: „…Ferdinand Ningelgen Bierbrauer,
seel. wittwe., Auf der Breitenstraße 4618…“.
Wie lange die Witwe die Brauerei noch weitergeführt hat ist
unklar, die nächste Information über die Brauerei „Zur Zweipann“ stammt
aus dem Adressbuch des Jahres 1813 [9], und dort taucht sie nicht mehr auf.
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(W001) [6, 22.08.1775]
Älteste bekannte Nennung der Brauerei "Zur Zweipann" (hier: "2pfannen") aus dem Jahr 1775 |
(W002) [6, 19.05.1795]
Im Jahr 1795 wird die Witwe Ningelgen genannt. Ferdinand Ningelgen war zu
diesem Zeitpunkt also bereits verstorben |
Wann genau die Familie Bechem die Brauerei „Zur Zweipann“
übernommen hat ist unklar, jedoch taucht im Branchenverzeichnis des in
französischer Sprache verfassten Kölner Adressbuch des Jahres 1813 [9] unter
„brasseur“ (Brauer) im Branchenverzeichnis der folgende Eintrag auf: „…Bechem
(J.J.) R. Large n. 17…“.
Wofür die Abkürzung des Vornamens „J.J.“ steht ist nicht
sicher,
vermutlich für „Jean Jacques“ (Johann Jakob), aber es finden sich für keine
der mögliche Kombinationen der Namen weiteren Informationen.
Im Kölner Adressbuch des Jahres 1822 [10] tauchen dann gleich
3 Mitglieder der Familie Bechem als Brauer auf. Dies sind Cornelius Bechem,
welcher eine Brauerei in der Löhrgasse 65 betrieb, Gottfried Bechem,
welcher eine Brauerei in der Sternengasse 30 betrieb und der hier relevante
Brauer Paul Bechem mit der Zuordnung zur Breitestraße 17. Vermutlich war
Paul Bechem ein Sohn von J.J. Bechem und hatte von diesem die Brauerei
übernommen. Aber auch von ihm gibt es außer den Nennungen in den Kölner
Adressbüchern keine weiteren Informationen. Einzig in einer Verlustanzeige
wird als Beginn des Ortes, wo „…ein dunkler baumwollener gestreifter Beutel,
enthaltend 2 doppelte Pistolen und 16 Sgr. neun Pf. An Münze…“ verloren
wurde „von der Breitestraße von dem Bierbrauer Bechen an…“ an genannt [11].
Paul Bechem führte die Brauerei „Zur Zweipann“ bis ins Jahr
1842.
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(KK001) [52]
Ausschnitt aus der Kreuterkarte der Breitestraße um 1840 (Klick für
Detailansicht). Das Aussehen von Nummer 17 unterscheidet sich zu dieser Zeit noch
gravierend vom weiter unten abgebildeten Erscheinungsbild um 1900 |
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Im Februar 1842 übernahm Johann Heinrich Scheben die Brauerei
„Zur Zweipann“ von Paul Bechem und kündigte dies in einer Anzeige in der
Kölnischen Zeitung wie folgt an:
[11, 14.04.1842] „…Wirtschafts-Eröffnung „zur Zweipfanne.“
Die am 1. dieses Monats erfolgte Verlegung meiner Bierbrauerei in das auf
der Breitstraße Nr. 17 gelegene, früher von Hrn. Bechem bewohnte Local "zur
Zweipfanne“, beehre ich mich, bei nunmehr vollendetem innern Ausbaue und
Gasanlage, meinen Freunden und Gönnern mit dem Bemerken zur Kenntniß zu
bringen, daß es mein eifriges Bestreben sein wird, den mich mit ihrem
Besuche Beehrenden fortwährend mit einem vorzüglichen Glas Weiß= und
Braunbier dienen zu können. Der Preis für beide Sorten wird wie in meinem
frühern Locale 10 Pf. das Glas sein, per Ohm derselben Qualität, braun zu 4
und weiß zu 5 Thlr. Köln, den 14. Febraur 1842. Scheben, Bierbrauer,
Breitestr. Nr. 17…“
Johann Heinrich Scheben, geboren am 28. August 1810, stammte
aus einer bekannten Kölner Familie. Er war das zweitälteste von insgesamt 6
Geschwistern (Maria Anna (1808), Wilhelm (1812) Peter (1816), Helene
Franziska (1818), Jakob (1824)) [4,11].
Sowohl Johann Heinrich Scheben’s Großvater Wilhelm Scheben
als auch sein Vater Johann Baptist Scheben waren Branntweinbrenner und
Johann Heinrichs Bruder Jacob Scheben setzte dieses Geschäft fort.
Das bekannteste Mitglied der Familie war aber Johann
Heinrichs Bruder Wilhelm Scheben. Dieser führte 30 Jahre lang die Brauerei
„Auf Rome“, war Landtagsabgeordneter, Chronist und langjähriger Präsident
der Kölner Brauer Cooperation (St. Peter von Mailand Bruderschaft). Weitere
Details über die Verwandtschaft von Johann Heinrich Scheben finden sich bei
der Dokumentation der Brauerei „Auf Rome“

Als Johann Heinrich die Brauerei „Zur Zweipann“ von Paul
Bechem übernahm, war er bereits ein erfahrener Brauer. Bereits am 29. April
1836 hatte er von Theodor Kreutzer eine Brauerei in der Kämmergasse 18
übernommen [11]. Diese Brauerei, genannt „zum Hirschchen“, existierte schon
seit dem 15ten Jahrhundert [1]. Die Eröffnung der Brauerei verband er mit
der Heirat seiner ebenfalls aus Köln stammenden Frau Cäcilia Rath.
[11, 29.04.1836] „…Heiraths= und Geschäfts=Anzeige. Unsere
heute vollzogene eheliche Verbindung beehren wir uns Freunden und Gönnern
ergebenst anzuzeigen. Köln, den 28. April 1836. Heinr. Scheben.
Cäcilia=Scheben, geb. Rath. Mit obiger Anzeige verbinden wir zugleich, daß
wir die Bierbrauerei in dem „zum Hirschchen“ genannten Hause, Kämmergasse
Nro. 18 mit dem ersten Mai eröffnen werden.
Mit seiner Frau Cäcilia hatte Johann Heinrich insgesamt 9
Kinder (Hubert Anton, geb. 1837; Anna Maria, geb. 1838; Maria Adelheit, geb.
1838; Maria Anna, geb. 1840; Gertrud, geb. 1843; Johann Heinrich Hubert,
geb. 1844; Clara Hubertine, geb. 1846; Jakob Hubert, geb. 1850; Maria
Hubertine Gertrud, geb. 1854).
Nach 5 Jahren verkaufte Johann Heinrich Scheben die Brauerei
in der Kämmergasse an Jacob Esser und übernahm im Jahr 1842 die Brauerei
„Zur Zweipfann“ in der Breitestraße 17 von Paul Bechem.
Außer den üblichen Anzeigen von Vereinen und Verbänden,
welche sich in der Restauration der Brauerei trafen, gibt es kaum
Informationen über Jahre der Brauerei unter Johann Heinrich Scheben.
Im Juni 1852 schaltete Johann Heinrich Scheben eine Anzeige,
in der er 2 Dampfmaschinen zum Verkauf anbot. Hieraus lässt sich schließen,
dass die Brauerei bereits zu diesem Zeitpunkt modern ausgestattet war und
weiter modernisiert wurde.
Am 11. Februar 1861 musste Johann Heinrich Scheben einen
Schicksalsschlag verkraften, seine Frau Maria Cäcilia geb. Rath verstarb im
Alter von 52 Jahren und hinterließ 7 Kindern, von denen das jüngste gerade
einmal 6 Jahre alt war [11].
Johannes Heinrich Scheben führte die Brauerei „Zur Zweipfann“
23 Jahre bis zu seinem Tod im Jahr 1864 im Alter von 54 Jahren. Von den
damals noch 7 lebenden Kindern waren zu diesem Zeitpunkt noch 3 Kinder
unmündig.
Im Anschluss wurde die Brauerei von einer Erbengemeinschaft
weitergeführt, bis im Jahr 1868 Hubert Anton Scheben, ein Sohn von Johann
Heinrich Scheben, die Brauerei übernahm. Weitere Informationen gibt es im
Kapitel über Hubert Anton Scheben.
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(W001) [11, 29.04.1836]
Kombinierte Heirats- und Geschäftsanzeige. Zum einen wird die Eröffnung der Brauerei "zum Hirschchen" in der Kämmergasse 18
angezeigt und zum anderen die Heirat mit Cäcilia Rath |
(W018) [11, 08.05.1836]
Weitere Eröffnungsanzeige der Brauerei "zum Hirschchen" in der Kämmergasse 18.
Johann Heinrich Scheben führte diese Brauerei 5 Jahre lang bevor er die
Zweipann übernahm
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(W012) [11, 14.02.1842]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei "zur Zweipfanne" von Johann Heinrich
Scheben aus dem Jahr 1842 |
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(W020) [11, 22.06.1852]
In dieser Anzeige aus dem Jahr 1852 bot Johann Heinrich Scheben 2
Dampfmaschinen zum Verkauf. Dies zeigt, wie modern die Brauerei schon damals
ausgerüstet war und das sie weiter modernisiert wurde
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(W019) [11, 23.02.1859]
Die Karnevalsgesellschaft "PANN" trifft sich bei Herrn Scheben. Anzeige aus
dem Jahr 1859 |
(W021) [11, 25.04.1862]
Die Fortschritts-Partei triff sich in der Zweipann. Anzeige aus dem Jahr
1862 |
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(W013) [11, 21.02.1847]
Generalversammlung der Brüder der allerheiligsten
Dreifaltigkeits-Bruderschaft in der "Zweipfanne". Anzeige aus dem Jahr 1847 |
(W014) [21.12.1862]
Versammlung der Gesellschaft Euthymia in der "Zweipfanne". Anzeige aus dem
Jahr 1862 |
(W001) [11, 29.11.1862]
Knupp für einen Silbergroschen, im Angebot bei Heinrich Scheben |
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(W008) [11, 23.07.1859]
Die Karnevalsgesellschaft "PANN" lädt ein zum Festball in der Zweipann.
Vermutlich wurde der Name "PANN" von "Zweipann" abgeleitet |
(W016) [11.02.1861]
Im Februar 1861 verstarb Johann Heinrichs Ehefrau im Alter von 52 Jahren.
Das jüngste Kind des Paares war zu dieser Zeit erst 6 Jahre alt |
(W017) [11, 16.11.1864]
Todesanzeige von Johann Heinrich Scheben, welcher im November 1864 verstarb |
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Nach dem Tod von Johann Heinrich Scheben wurde die Brauerei
versteigert, um allen Erben ihren Anteil auszahlen zu können.
[11, 22.01.1865] „…Licitation. In der gerichtlichen
Theilungssache der Geschwister: Herr Anton Hubert Scheben, Bierbrauer, und
der drei Fräulein Anna Maria, Maria Adelheid, und Maria Anna Scheben, diese
drei ohne Geschäft, Kläger, vertreten durch Advocat=Anwalt Herrn Justizrath
Heinrich Joseph Correns, gegen Herrn Wilhelm Scheben, Bierbrauereibesitzer,
in seiner Eigenschaft als Nebenvormund der drei minorennen Geschwister:
Johann Heinrich, Jacob Hubert, und Maria Gertrud Scheben, ohne Geschäft, bei
ihrem Bruder und Hauptvormunde, dem obengenannten Anton Hubert Scheben
gesetzlich domicilirt, Verklagten, vertreten durch die Advocaten Herrn Erwin
Zimmermann und Franz Robert Hauck, Erstern als Anwalt, alle diese genannten
Personen in Köln wohnend, wird der daselbst wohnende Königlich Preußische
Notar Anton Hubert Bieger, auf Grund Urtheils des Königlichen Landgerichts
zu Köln vom 2. Januar 1865, am Samstag den 18. März 1865, Nachmittags 3 Uhr,
in dem nachbenannten Hause Breitestraße Nr. 17 zu Köln, (in der Zwei-Pfanne)
die nachverzeichneten, den Parteien gemeinschaftlich zugehörigen Immobilien,
unter Zugrundelegung der beigefügten Taxen öffentlich an den Meistbietenden
zum Verkaufe ausstellen, nämlich:
Gemeinde und Stadtkreis Köln: 1) das zu Köln auf der Breitestraße gelegene,
mit Nr. 17 bezeichnete Wohnhaus nebst Kegelbahn, Hintergebäude,
Bierbrauerei, mit Utensilien und Hofraum, eingetragen im Kataster sub Flur
19 Nr. 136 mit 36 Ruthen 17 Fuß Fläche, neben Nicolas Kaiser und Erben
Scheben, taxirt zu 15,000 Thlr.; 2) das daselbst auf der Breitestraße
gelegene mit Nr. 15 bezeichnete Haus nebst Hofraum und allen Zubehörungen,
eingetragen im Kataster sub Flur 19 Nr. 137 mit 6 Ruthen 92 Fuß Fläche,
neben Erben Scheben und Conrad Lauten, taxirt zu 5000 Thlr. Die Bedingungen
so wie sonstigen Voracten liegen zu Jedermanns Einsicht auf der Amtsstube
des Unterzeichneten, Langgasse Nr. 2a dahier, zu jeder Zeit offen. Köln, den
14. Januar 1865. Bieger, Notar…“
Vermutlich war die Klage / Zwangsversteigerung nicht die Folge
eines Erbstreites, sondern ein normaler Vorgang, wenn Personen, welche auf
der Auszahlung ihres Erbanteils bestanden, auch wirklich auszahlen zu
können. Allerdings bestand hierbei auch immer die Gefahr, dass ein
Außenstehender als Höchstbietender auftritt und damit zwar Geld in die Kasse
kommt, aber andererseits auch die Brauerei für die Familie verloren ist.
Dies scheint hier auch der Fall gewesen zu sein, den als
Besitzer und Betreiber wird für das Jahr 1867 (im Adressbuch des Jahres
1868) [18] Christoph Wolff als Besitzer der Brauerei „Zur Zweipann“
aufgeführt. Im Personenverzeichnis lautet der Eintrag „Wolff Christ.,
Bierbrauer, Breitestr. 17“ und im Straßenverzeichnis ist bei der
Breitestraße 17 folgender Eintrag zu finden „E. Wolff, Bierbrauer“. Das „E“
vor dem Namen bedeutet, dass Christian Wolff Eigentümer der Brauerei in der
Breitestr. 17 war. Nur das Branchenverzeichnis des Adressbuches ist seiner
Zeit etwas voraus, dort ist bereits Anton Scheben als Brauer zu finden
(„Scheben A.H., Breitestr. 17“). Ein Christoph Wolff hingegen ist im
Branchenverzeichnis nicht zu finden.
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(W015) [11, 15.01.1865]
Zwangsversteigerung der Brauerei und das ebenfalls Wilhelm Johann Scheben
gehörende Nachbarhaus. Hintergrund ist die mögliche Aufteilung des Erbes auf
alle Erbberechtigten |
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Christoph Wolff erwarb die Brauerei „Zur Zweipann“ auf der
Zwangsversteigerung und schaltete zur Eröffnung seiner Brauerei „Zur
Zweipann“ folgende Anzeige:
[11, 12.01.1867] „…Wirthschafts=Eröffnung. Dem
verehrten Publicum zeige hiermit ergebenst an, daß ich mit dem Tage die
Bierbrauerei Breitstraße Nr. 17, genannt „Zur Zweipfanne“ übernommen, und
halte mich mit einem ausgezeichneten kölner Bier bestens empfohlen.
Christoph Wolff.
Christoph Wolff wurde vermutlich um 1835 geboren und stammte
aus einer traditionsreichen Kölner Brauerfamilie. Sein Vater Robert Wolff
betrieb von 1838 bis zu seinem Tod im Jahr 1851 die Brauerei „Zum
Marienbildchen“ in der Nächelsgasse 1

. Nach seinem Tod führte
Witwe Ursula Wolff geb. Weiler die Brauerei noch 22 Jahre weiter.
Christoph Wolff hatte 4 Geschwister, der ältere Bruder Johann
Joseph war ebenfalls als Brauer tätig.
Bevor Christoph Wolff die Brauer-Laufbahn einschlug, war er
für kurze Zeit, gesichert für das Jahr 1855, noch Soldat im 33. Infanterie
Regiment, welches in Köln stationiert war [11]. Dort wird er noch als
minderjährig bezeichnet, also war er zu dieser Zeit noch nicht 21 Jahre alt.
Kurz danach muss er geheiratet haben, den bereits im August
1857 bekamen Christoph Wolff und seine Frau Catharina Wolff geb. Herkenrath
ihr erstes Kind. Der ersten Tochter Anna Maria Jakobine Ursula folgten in
den Folgejahren 3 weitere Töchter (1858: Catharina Godefriede Cornelia,
1860: Aria Eva, 1861: Anna Maria Ursula).
Ab Ende der 1850er Jahre, gesichert für das Jahr 1858,
arbeitete Christoph Wolff in der Brauerei seiner Mutter in der Nächelsgasse
1, wo er das Brauerhandwerk erlernte. Bereits im Jahr 1860 übernahm er die
Brauerei „Zur Rübe“ in der Apernstraße 75 und führte diese bis ins Jahr 1863
[11,12]. Im Anschluss führte er von 1865 bis 1867 die Brauerei „Zum weißen
Pferdchen" in der Freiheitstraße 125 in der damals noch eigenständigen Stadt
Mülheim [12,13].
Und eben im Januar 1867 übernahm Christoph Wolff die Brauerei
„Zur Zweipann“ in der Breitestraße 17. Hierbei muss er sich finanziell
massiv übernommen haben, den schon nach einem halben Jahr war Christoph
Wolff pleite und wurde „fallit“ (zahlungsunfähig) erklärt.
[11, 20.07.1867] „..Falliments=Anzeige. Durch Urtheil vom 15.
Juli 1867 hat das Königliche Handelsgericht zu den in Köln wohnenden
Bierbrauer Christoph Wolff fallit erklärt, den Tag der Zahlungs=Einstellung
vorläufig auf den 11. nämlichen Monates festgesetzt, die Anlegung der Siegel
verfügt, den Herrn Ergänzungsrichter Recklinghausen zum Commissar, den in
Köln wohnenden Advocaten Herrn Maaßen zum Agenten des Falliments ernannt,
sodann die Aufbewarung des Falliten in dem Schuldenarresthause dahier
verordnet. Gegenwärtiger Auszug wird in Gemäßheit des Art. 457 des
Rheinischen Handelsgesetzbuches hiermit beglaubigt. köln, den 19. Juli 1867.
Der Handelsgerichts=Secretair, Kanzlerrath Lindlau…“
Zu lesen ist die Aufbewahrung im Schuldenarresthause,
Christoph Wolff kam also erstmal hinter Gitter. Als Konsequenz wurde der
Brauereibetrieb eingestellt und das noch vorhandene Bier versteigert
[11,13].
Im Jahr 1869 klagte Christian Wolff’s Frau Catharina
Herkenrath gegen ihren Mann auf Gütertrennung, sie wollte wohl retten, was
zu retten war, und das Gericht entschied für sie und hob die bestehende
Gütergemeinschaft auf.
[14, 04.03.1869] „…Durch Urtheil des hiesigen Königlichen
Landgerichts vom 2. März curr. ist in Sachen der Catharina Herkenrath, ohne
Gewerbe, Ehefrau des im Fallitzustande sich befindlichen Handelsmannes
Christoph Wolff, beide früher in Bonn jetzt zu Köln wohnend, zum Armenrechte
admittirt, Klägerin,— per Mayer, gegen
1) ihren genannten Ehemann, und
2) den Julius Maaßen, Advokat=Anwalt in Köln, in seiner Eigenschaft als
Syndik des Falliments von Christoph Wolff,
Verklagte, per Hellekessel, die zwischen den Eheleuten Wolff bestandene
eheliche Gütergemeinschaft für aufgelöst erklärt worden. Bonn, den 2. März
1869. Mayer, Advokat=Anwalt…“
Die Gerichtsverhandlungen zogen sich über Jahre hin, noch im
Jahr 1874 war der Fall nicht abgeschlossen. Details über den weiteren
Verlauf sind nicht bekannt, sicher ist aber, dass ab dem Jahr 1868 die
Brauerei wieder im Besitz der Familie Scheben war.
Bereits im Jahr 1869 taucht wieder ein Christian Wolff als
Betreiber einer Bierwirtschaft auf dem Heumarkt 77 auf, wobei es nicht klar
ist, ob es sich um den hier dokumentierten Brauer handelt. Dagegen sicher
ist, dass Christian Wolff im Juli 1871 die Brauerei „Zum Hahnen“ in der
Rheingasse 27 übernahm und damit wieder als Brauer tätig war. Er führte
diese Brauerei bis ins Jahr 1874, im Anschluss verliert sich seine Spur.
Die kurze Dauer seiner Station in der Brauerei „Zur Zweipann“
wird auch der Grund sein, warum Christian Wolff in bisherigen Dokumentation
der Brauerei „Zur Zweipann“ (z.B. [12] und [13]) nicht erwähnt wird.
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(W017) [11, 12.01.1867]
Anzeige zur Eröffnung der Brauerei und Restauration "Zur Zweipann" durch
Christoph Wolff aus Januar 1867 |
(W009) [11, 29.07.1867]
Werbung für die Zweipann in Reim-Form. Anzeige aus dem Jahr 1867 |
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(W030) [20.07.1867]
Am 19. Juli 1867 wurde Christoph Wolff fallit (zahlungsunfähig) erklärt und
wurde ins Arresthaus gesperrt |
(W018) [11, 31.07.1867]
Im Rahmen der Pleite wurde auch der Biervorrat versteigert |
(W031) [11, 20.12.1869]
Zwei Jahr nach seiner Pleite in der Zweipann war Christoph Wolff vermutlich
schon wieder im Geschäft |
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Im Jahr 1868 übernahm Anton Scheben die Führung der Brauerei
„Zur Zweipann“. Eigentlich müsste es „Restauration „Zur Zweipann“ heißen,
den nach der Pleite von Christoph Wolff im Jahr 1867 wurde in der Brauerei
„Zur Zweipann“ nie wieder gebraut [13].
Anton Scheben, geboren am 1. März 1837 in Köln, war das
älteste von 9 Kindern von Johann Heinrich Scheben. Anton Scheben erlernte
das Brauerhandwerk in der Brauerei „Zur Zweipann“ von seinem Vater.
Ansonsten ist über Kindheit und Jugend von Anton Scheben ist nur wenig
bekannt.
In der Breitestraße 15, dem Nachbarhaus der Brauerei „Zur
Zweipann“ welches ebenfalls der Familie Scheben gehörte, ereignete sich im
Jahr 1858 ein Doppelmord [9]. Die Ehefrau des dort wohnenden Josef Brückmann
tötete ihren Mann und ihre Tochter durch Gift. Es war der heute noch
beliebte Klassiker „ich töte meine Familie, damit mein Liebhaber deren Platz
einnehmen kann“. In der Gerichtsverhandlung wurde auch der Brauereigeselle
Anton Scheben, damals 21 Jahre alt, als Zeuge vernommen. Hier ein Ausschnitt
aus der Zeugenvernehmung („Br“=Witwe Brückmann, die Angeklagte, „Präs“=Präsident,
der vorsitzende Richter, „Z“=Zeuge Anton Scheben, „D.“=der Liebhaber der
Angeklagten):
[11, 04.05.1858] „…24. Zeuge. Anton Scheben,
Bierbrauergeselle von hier.
Präs.: Sie sind der nächste Nachbar der Br.? – Z.: Ja
Präs.: Haben Sie bemerkt, daß D. die Frau Br. regelmäßig besucht hat? – Z.:
Ja, wenn der Mann nicht zu Hause war.
Präs.: Sie konnten von Ihrem Fenster aus in die Fenster der Angeklagten
sehen? – Z.: Vom Speicher.
Präs.: Was haben Sie da gesehen? – Z: Ich habe gesehen, was ich nicht
ausdrücken kann.
Präs.: Sie haben gesehen, daß Frau Br. Unzucht mit D. trieb? – Z.: Ja. (Die
Angeklagte verhüllt bei dieser Vernehmung das Gesicht mit der Hand.)
Präs.: Hat die Angeklagte Ihnen gesagt, D. sei ihr Hausfreund? – Z.: Ja. …“
Da die Brauerei nicht mehr selbst braute, musste das Bier aus
anderer Quelle bezogen werden. Einem Artikel vom Lambert Macherey aus dem
Jahr 1921 ist zu entnehmen, dass das Bier von der Brauerei An Lyskirchen 3,
dem späteren Brauhaus Bröhl, bezogen wurde

[2] „…und Ende der 80er Jahre nach der ehemaligen Brauerei
Bröhl an Lyskirchen (Inhaberin Wwe. P. Bröhl), wo in den 90er Jahren das
beste Kölner Bier gebraut wurde, das damals auch zu Zeiten des seligen „Schebens
Tünn“ in der Zweipann“ an der Breiten Straße zum Ausschank gelangte…“
Anton Scheben führte die Brauerei „Zur Zweipann“, aber er war
nicht der alleinige Besitzer. Als Besitzer wurde wieder die
Erbengemeinschaft, entweder als „Geschwister Scheben“ oder „Erben Scheben“
bezeichnet. Im Jahr 1869 gab es eine Zwangsversteigerung, vermutlich um das
Erbteil aller bedienen zu können, aber die Familie blieb weiterhin
Eigentümer der Brauerei.
Anton Scheben war ein Kölner Original und als „Schebens Tünn“
bekannt. Jedem wohlwollend gegenübertretend und auch bei den vielen
Streichen, die ihm gespielt wurden, nicht nachtragend. Im November 1875
erschien eine falsche Todesanzeige von Anton Scheben, die nicht in die
vorgenannte Kategorie von Streichen passte, deren Hintergrund aber völlig
unklar ist.
[15“ „…Todesanzeige. Es hat den Allmächtigen gefallen heute
Morgen 11 Uhr unseren lieben Bruder, Onkel und Schwager: Anton Scheben,
Bierbrauereibesitzer, nach unsäglichen Leiden zu sich zu nehmen. Die
Verdienste, welche er sich um die Abteikirche zu Knechtsteden erworben,
werden ihm ein bleibendes Andenken bewahren. Cöln, 3. November 1875. Die
trauernden Hinterbliebenen…“
Es kann hier auch keine Verwechslung vorliegen, denn es gab
nur einen Kölner Brauer, der sich um die Abteikirche in Knechtsteden
verdient gemacht hat (siehe letztes Kapitel). Jedenfalls erfreute sich Anton
Scheben weiterhin bester Gesundheit und führte die Brauerei bis ins Jahr
1897, in dem er sich in der zur Ruhe setzte.
Bereits im Jahr 1896 hatte die Erbengemeinschaft Scheben die
Brauerei „Zur Zweipann“ an Fritz König, welcher einen Eisen, Stahl- und
Messingwarenhandel betrieb, verkauft, Anton Scheben betrieb die Gaststätte
aber noch ein Jahr weiter. Fritz König wiederum verkaufte die Brauerei nur
ein Jahr später an Heinrich Moll, der dort die Restauration „Zur Zweipann“
weiter betrieb.
Anton Scheben, zeitlebens Junggeselle, zog sich in sein neu
Erworbenes Haus in der Rubenstraße 21 zurück und verbrachte dort seinen
Lebensabend mit seiner ebenfalls unverheirateten Schwester Gertrud Scheben.
Wie bekannt Anton Scheben auch außerhalb Köln war, beweist
der folgende Artikel, der im Jahr 1899 im Rheinischen Merkur erschien.
[17, 06.04.1899] „..Postalische Findigkeit. Der Besitzer „Zweipann“
Hr. Moll zeigte Mittwoch Morgen seinen Gästen eine Postkarte mit folgender
Adresse: An den Schädens Tünn! (der Bestimmungsort war auf derselben nicht
angegeben.) Poststempel: Danzig, den 4. April. Mit Blaustift hat der
amtirende Postbeamte nachgeholfen „vielleicht Köln am Rhein". Hieraus
versteht man, wie weit unser verehrter Mitbürger, Hr. Anton Scheben, Gründer
des ersten Knechtstedener Reparatur-Vereins, über die Grenzen seiner
Vaterstadt bekannt ist und selbst in Ostelbien unentwegte Anhänger und
Verehrer des Kölner Nationaltranks sich befinden. Man sieht aus diesem
Exempel postalischer Akkuratesse, daß die Findigkeit unter dem
militärisch=angehauchten Regime des neuen Staatssekretärs von Poddielski
nichts gegen die weltbekannte Stephan'sche Findigkeit eingebüßt hat…“
Anton Scheben verstarb am 8. Juli 1903 im Alter von 66
Jahren.
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(PK004) [53]
Postkarte der Zweipann unter Anton Scheben, gelaufen im Jahr 1896 |
(W003) [15, 05.11.1875]
Todesanzeige von Anton Scheben aus dem Jahr 1875 in der Neusser Zeitung. Der
Hintergrund ist völlig unklar, da Anton Scheben erst 28 Jahre später verstarb |
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(W002) [11, 15.02.1868]
Anton Scheben erlaubt sich, seine Brauerei in empfehlende Erinnerung zu
bringen |
(W020) [17, 05.01.1884]
Der St. Columba-Pfarr-Verein tagte bei Anton Scheben. Anzeige aus dem Jahr
1884
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(W026) [17, 08.07.1903]
Todesanzeige von Anton Scheben, geschaltet von der Familie |
(W005) [4, 08.07.1903]
Todesanzeige von Anton Scheben, geschaltet von der Familie |
(W006) [4, 08.07.1903]
Todesanzeige von Anton Scheben, geschaltet Kölner Liederkranz |
(W004) [4, 08.07.1903]
Todesanzeige von Anton Scheben, geschaltet von Verein für das Missionshaus
Knechtsteden |
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(W022) [17, 13.07.1903]
Weitere Anzeige des Vereins für das Missionshaus Knechtsteden mit der
Ankündigung eines feierlichen Requiems für den Verstorbenen |
(W006) [4, 08.07.1903]
Anzeige der Kölner Bürgergesellschaft zum Tod von Anton Scheben |
(W023) [17, 20.07.1903]
Ankündigung der "Bruderschafts-Exequien" für Anton Scheben |
Heinrich Moll übernahm die Führung der Restauration „Zur
Zweipann“ im Jahr 1898. Heinrich Moll stammte nicht nur aus einer bekannten
Kölner Wirte-Familie [2], zum Zeitpunkt der Übernahme hatte er auch bereits
Erfahrung als Restaurateur und Brauer.
Die erste bekannte Station von Heinrich Moll stammt aus dem
Jahr 1880. In diesem übernahm er von der Witwe des Vorbetreibers Heinrich
Schneider die Führung einer schon länger bestehenden Brauerei in der
Thieboldsgasse 85 [18]. Diese Brauerei war die Vorgängerbrauerei der
späteren Brauerei „Em halve Mond“.

Eigentümer der Brauerei wurde er nicht und schon ein Jahr
späte, im Jahr 1881, wechselte er als Destillateur und Likörfabrikant in die
Schwalbengasse 10. Hier übernahm er von Peter Joseph Nelles, welcher sich
gleichzeitig in Bonn zur Ruhe setzte, die schon länger bestehende
„Fruchtbranntweinbrennerei und Liqueurfabrik“. Eigentümer der Brennerei
blieb weiterhin Peter Joseph Nelles [18].
3 Jahre später kam der nächste Wechsel. Heinrich Moll erbaute
in der Ehrenstraße 94 ein neues Haus und eröffnet dort im Jahr 1885 seine
Restauration. Dieses Geschäft führte Heinrich Moll fast 5 Jahre, bevor er
die Restauration schloss und das Haus an den Fotografen Josef Heinrich
Braschoß verkaufte [18].
Die nächste Station war die Ehrenstraße 2. Hier übernahm
Heinrich Moll die bis zu diesem Zeitpunkt von Heinrich Hover betriebene
Schenkwirtschaft. Eigentümer der Schenkwirtschaft war die
Köln-Niedermendiger Actienbrauerei, aus der später die Adler-Brauerei
hervorging

.
Hier heiratete Heinrich Moll im 1891 die aus Meppen stammende
Maria Kerckhoff [17]. Auch wurde ein Ehevertrag geschlossen, in dem eine
Zugewinngemeinschaft festgelegt wurde.
Die Schenkwirtschaft in der Ehrenstraße 2 betrieb Heinrich
Moll immerhin 6 Jahre, bis er im Jahr 1897 die in der Nähe gelegene
Restauration „Luisensaal“ von Carl Schneider übernahm. Auch hier war
Heinrich Moll nicht der Eigentümer der Restauration.
Nach einem Jahr war dann auch hier Schluss und im Jahr 1898
erwarb Heinrich Moll die Brauerei „Zur Zweipann“ von Fritz König, wurde
diesmal also auch Besitzer einer von ihm geführten Restauration..
Heinrich Moll betrieb die Restauration „Zur Zweipann“
immerhin 10 Jahre, bevor er sich im Jahr 1908 aus dem Geschäftsleben
zurückzog und die Restauration „Zur Zweipann“ an Dionysius Breinig verkaufte
[18].
Heinrich Moll wurde noch bis zu seinem Tod im Jahr 1911 als
Rentner wohnhaft am Duffesbach 21 geführt [18].
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(PK001) [53]
Postkarte der Zweipann unter Heinrich Moll, gelaufen im Jahr 1901
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(PK002) [54]
Farbvariante der nebenstehenden Postkarte, gelaufen im Jahr 1903 |
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(F001) [50]
Foto der Brauerei "Zur Zweipann" um 1900. Gut zu sehen sind die
verschiedenen Giebelformen (Dreieck und Treppen) |
(F003) [13]
Blick in de Gastraum der Zweipann, Alter unklar |
(W021) [39, 07.05.1898]
Zum Frühstück gibt es in der Zweipann "Tengelmann's Plantagenkaffee".
Anzeige aus dem Jahr 1898 |
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Am 18. September 1908 eröffnete Dionysius Breinig seine von
Heinrich Moll übernommene Restauration „Zur Zweipann“ mit folgender Anzeige:
[4, 18.09.1908] „…Zur Eröffnung der früheren obergärigen
Brauerei Zur Zweipann, Köln, Breitestrasse 17, morgen, Samstag, den 19.
Sept., abends 6 Uhr, lade hiermit Freunde und Bekannte höflichst ein. Im
Anstich ein rein obergäriges Lagerbier. Auswahl in Frühstücks- u.
Abendplatten. Jeden Samstagabend Hämchen mit Sauerkraut und Püree.
Hochachtungsvoll! Carl Dionysius Breinig..."
Über Dionyisus Breinig selbst ist wenig bekannt. Die erste
Nennung von Dionysius Breinig stammt aus dem Jahr 1896 im Kontext der Geburt
einer Tochter. Dort wird er als „Bierbrauer, Bobstr. 28“ angeführt [19].
Dies gibt aber Rätsel auf, weil im Adressbuch für das entsprechende Jahr
kein Dionysius Breinig zu finden ist [18]. Auch ist in der Bobstraße 28
keine Brauerei zu finden.
Aus dem Jahr 1912 gibt es noch eine Nennung im Kontext des
„Volkvereins für das katholische Deutschland“, deren Versammlung „im Saale
des Herrn Dionysius Breinig, Breitestraße 17“ stattfand.
Mitte des Jahres 1912 gab Dionysius Breinig die Restauration, welche sich
immer noch im Besitz der Erbengemeinschaft Moll befand, an die Gebrüder
Müller ab.
Im Anschluss wechselte Dionysius Breinig von Bier nach Wein.
Er erwarb im Jahr 1913 von Josef Brandenburg das im Jahr 1869 gegründete
Weinhaus „Erpeler Ley“ in der Sternengasse 69.
Am 15. März 1913 kündigte er die Wiedereröffnung wir folgt
an:
[4, 15.03.1913] „…Weinhaus „Zur Erpeler Ley“ Sternengasse 69.
Heute abend 6 Uhr Wiedereröffnung wozu Freunde und Gönner freundlichst
einladet Dionysius Breinig. Für gute Speisen und Getränke ist bestens
gesorgt. Das Lokal ist gründlich renoviert…“
Im Mai 1914 erschien folgende Anzeige, die Rätsel aufgibt:
[4, 31.05.1914] „…Obergäriges Brauhaus St. Peter. Prima
obergäriges Bier. Bürgerl. Mittagstisch. Grosse Auswahl an Abendplatten. 2
Kegelbahnen. Grosse und kleine Vereinssäle. Inh. Dionysius Breinig…“
Das obergärige Brauhaus St. Peter

war im Jahr
1911 von Franz Althoven übernommen worden, welcher auch bis ins Jahr 1928
Besitzer des Brauhauses blieb. Im Jahr 1914, aus dem die Anzeige von
Dionysius Breinig stammt, wurde dieser auch als Wohnhaft in der Sternengasse
89-93 geführt („Breinig Dionys., (E) Restaur., Sterneng. 89-93; Weinrestaur.:
Sterneng. 69“) [18]. Auch bedeutet das „(E)“, dass er auch Eigentümer des
„Obergärigen Brauhaus St. Peter“ wäre, diesem widerspricht aber der Eintrag
von Franz Althoven, welcher ihn ebenfalls als Besitzer des „Obergärigen
Brauhaus St. Peter“ ausweist. Es handelte sich aber nur um eine kurze
Episode, ein Jahr später war es schon wieder vorbei und Dionysius Breinig
betrieb nur noch das Weinrestaurant „Zur Erpeler Ley“.
Im Jahr 1918 verkaufte Dionysius Breinig das Weinrestaurant
„Zur Erpeler Ley“ an Anton Raffauf jun. und übernahm seinerseits das
bestehende Weinhaus in der Mühlengasse 16 von Heinrich Schmidtmann.
Im Jahr 1926 setzte sich Dionysius Breinig zur Ruhe und wurde
fortan als Rentner, weiter wohnhaft in der Mühlengasse 16, geführt.
Vermutlich verstarb er im Jahr 1932 (gesichert für das Jahr 1933) [18].
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(W003) [4, 18.08.1908]
Anzeige von Dionysius Breinig zur Eröffnung seiner Restauration "Zur
Zweipann" am 19. September 1908 |
(PK003) [54]
Postkarte der Zweipann unter Führung von Dionysius Breinig, um 1910 |
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(W025) [4, 15.03.1913]
Nach Abgabe der Zweipann an die Gebrüder Müller übernahm Dionysius Breinig
im Folgejahr 1913 die Weinwirtschaft "Zur Erpeler Ley" in der Sternengasse
69 |
(W027) [4, 12.04.1913]
Weitere Anzeige vom Wein-Restaurant "Zur Erpeler Ley" aus dem Jahr 1913 |
(W026) [4, 31.05.1914]
Was sich genau hinter dem kurzen Wirken von Dionysius Breinig im Brauhaus
St. Peter im Jahr 1914verbarg ist unklar |
Am 5. Oktober 1912 eröffneten die Gebrüder Müller, namentlich
Johann und Peter Müller, das Obergärige Brauhaus „Zur Zweipann“, was sie
einen Tag zuvor in der Kölner Presse wie folgt ankündigten:
[4. 04.10.1912] „…Obergäriges Brauhaus Zur Zweipann
Breitestrasse 17. Wiedereröffnung des der Neuzeit entsprechend umgeänderten
Lokals. Samstag, den 5. Oktober 1912, abends 6 Uhr. Prima obergäriges Bier –
Echt Kölsch – Gute bürgerliche Küche. Alle früheren Stammgäste, Freunde und
Bekannte laden höflichst ein Gebrüder Müller…“
Auch die Kölner Presse berichtete von sich aus über die
Neueröffnung:
[4, 08.10.1912] „…Mitteilungen. Die „Zweipann“, Breitestraße
17, eines der ältesten und bekanntesten kölschen Bierhäuser, öffnete am
Samstagabend, nachdem ein Umbau vorhergegangen war, wieder die Pforten. Die
neuen Inhaber, Gebrüder Müller, haben bei der Renovierung die Eigenart des
Wirtschaftsbetriebes zu wahren gewußt und durch Anwendung der zu Gebote
stehenden Neuerungen einen angenehmen Aufenthalt geschaffen…“
Und auch der Presse in Siegburg, die Gebrüder Müller stammten
aus Herchen an der Sieg, berichtete ausführlich:
[20, 31.12.1912] „…Siegburg, 31. Dez. Das älteste Kölner
Bierhaus „Zur Zweipann", das wegen Renovierung eine zeitlang geschlossen
war, ist seit dem 5. Oktober wieder eröffnet. Von jeher hat dieses Bierlokal
an der Breitenstraße zu den beliebtesten kölschen Wirtschaften gehört, weit
und breit bekannt als die Stätte, wo es eine besonders feine Art des Kölner
Nationalgetränkes gab. Draußen im Lande nennt heute noch jeder, der einmal
in Köln geweilt, mit Behagen des Hauses eigentümlichen Namen; die Urkölner
aber schätzen das gastliche Haus als Schenke zum „Schäbens Tünn“ des ersten
Inhabers dieser Wirtschaft, dessen Name mit dem Hause verwachsen ist und
auch beibehalten wurde, nachdem andere Besitzer kamen und gingen, wodurch
das Lokal seine so schöne Anziehungskraft verloren hatte. Die Gebrüder
Müller. deren Geburtsstätte Herchen a. d. Sieg ist, haben es nun gewagt und
verstanden, das Lokal wieder in sein altes Renommee zu bringen u. die alten
Stammgäste, welche dasselbe so lange gemieden, sind wieder zurückgekehrt.
Die historische Stätte hat ein neues Gewand angelegt. Die vergrößerte und
jetzt sehr geräumige Wirtsstube atmet Behaglichkeit. Die Wände haben einen
freundlichen in Grün gehaltenen Anstrich erhalten und über die Ballendecke
verteilen sich herrliche elektrische Leuchtkörper, die in dem Raum eine
Fülle von Licht verbreiten. Die blankgescheuerten Tische verleihen dem Lokal
den Charakter einer echt kölnischen Wirtschaft. So einladend alles zu
gemütlichem Verweilen ist, so anziehend ist auch das freundliche Wesen der
beiden jetzigen Inhaber Gebr. Müller, die alles daran setzen, ihre Gäste
zufrieden zu stellen. Zum Ausschank gelangt ein prima obergäriges Bier (echt
Kölsch) und dabei fehlt auch nicht der bekannte „halbe Hahn“, der
bekanntlich im Jahre 1812 in diesem Lokale zuerst als „Spezialität“
verabreicht wurde; weiter liegt die gute bürgerliche Küche bei Verwandten
der Inhaber in besten Händen. Bei dem jetzt so zahlreichen Zuspruch des
Hauses möchte man noch als Zusatz „Zur Zweipann“ die Inschrift setzen:
„Strömt herbei ihr Völkerscharen zu der Zweipann edlem Trank, laßt üch euch
servieren, do dä „halven Hahn“ un dat Röggelche met „Kies“, dat der Wind
dann nit vum Teller bließ.“…“
Die Gebrüder Müller schalteten laufend Anzeigen nach dem
Muster „Wer kennt noch nicht die Zweipann?“, priesen Bier und Küche an und
endeten mit „wie stets bei Gebrüder Müller aus Herchen a.d. Sieg bekannt.
Das „aus Herchen a.d. Sieg bekannt“ findet sich aber nur bei den Anzeigen,
die in Siegburg und Umgebung geschaltet wurden, bei den Anzeigen in Kölner
Zeitungen wurde dies weggelassen (warum kund tun, dass eine Ur-Kölsche
Wirtschaft von „Auswärtigen“ betrieben wurde).
Ein Jahr nach der Eröffnung erschien ein weiterer Artikel
über die Zweipann in der Kölner Presse:
[21, 31.10.1913] „…Auf! Zur Zweipann! sagt sich jeder, der
Köln als Reise= und Einkaufsziel nimmt. Es drängt ja manchen Bürger, nach
Köln zu fahren, um dort seine Geschäfte zu erledigen, Einkäufe in größerem
Stile zu machen, oder sich einige Stunden Erholung zu gönnen in der
ausblühenden Domstadt. Was ist „Zweipann"? wird unwillkürlich jeder fragen
und die Antwort ist kurz:„eine gemütlich altkölnische Wirtschaft!“ Manches
Restaurant in Köln ladet zur Ruhe und Rast ein und manches Treffen ist dort
ein erinnerungsreiches. Doch „Auf zur Zweipann!" bedeutet für unsere
Einheimischen geradezu eine Einladung, umsomehr als die Besitzer zu unseren
Landsleuten gehören. Die „Zweipann“ ist mit das älteste kölnische Bierhaus
und sein alter Stil ist anheimelnd für alle. Drei Minuten vom Bahnhof und
Dom entfernt liegt der sehenswerte Giebelbau „Zur Zweipann“ an der
Breitestraße 17, im Mittelpunkt des Verkehrs der Großstadt, Ausblick
gewährend den Gästen auf das Leben und Treiben der Menschenmenge. Ein gutes
Glas Kölsch winkt dem Gast, aber noch mehr reizt die vorzügliche
unübertreffliche Küche, die die neuen Inhaber, die Herren Gebrüder Müller,
eingeführt haben. Den Wert, den dieselben, auf die innere Ausschmückung des
Lokals gelegt, haben sie in weiterem Maße der Speisekarte zugute kommen
lassen, denn die Karte bietet an Reichhaltigkeit, was nur geboten werden
kann. Jeder Einkehrende findet etwas zur Stärkung nach seinem Geschmack bei
billigstem Preise und er wird vollauf befriedigt das Lokal später verlassen.
Die ausgezeichnete Küche gerade ist es, die neben einem guten Gläschen
Kölsch der „Zweipann“ einen steten aussteigenden Besuch sichert, denn
schmackhaft und reichlich wird serviert, was man bestellt. Drum, wer Köln
besucht, für den heißt es: Auf! Zur„Zweipann“!...“
Das bisher nur als „Echt Kölsch“ ausgeschenkte Bier bekam im
Jahr 1914 einen Namen. Ab diesem Zeitpunkt wurde das Kölsch aus der Brauerei
„Im Kaiser“ aus der Ehrenstraße bezogen

.
[4, 05.09.1914] „…Zweipann, Breitestrasse 17. Hierdurch mache
ich meinen werten Gästen bekannt, dass ich ab 1. September ein erstklassiges
obergäriges Bier aus der Brauerei „Im Kaiser“ verbreiche. Gleichzeitig
verweise auf meine anerkannt gut bürgerliche Küche. Gebr. Müller…“
Die Gebrüder Müller führten die Restauration „Zur Zweipann“,
welche immer noch der Erbengemeinschaft Moll gehörte bis ins Jahr 1918, in
dem es von Franz Brackhane übernommen wurde. Wie es mit den Gebrüdern Müller
weiterging, ist nicht bekannt.
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(W004) [4, 04.10.1912]
Anzeige zur Wiedereröffnung des "obergärigen Brauhaus Zur Zweipann" am 5.
Oktober 1912 durch die Gebrüder Müller
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(W010) [21, 08.09.1913]
Werbung der Gebrüder Müller aus dem Jahr 1913 |
(W028) [55, 05.07.1914]
Werbung für das älteste Brauhaus Kölns. Anzeige aus dem Jahr 1914 |
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(W005) [17, 28.06.1913]
Werbung der Zweipann aus dem Jahr 1913 in Köln mit "wie stets bei Gebrüder
Müller bekannt". |
(W029) [20, 06.09.1913]
Die gleiche Anzeige wie links, aber diesmal in einer Siegburger Zeitung.
Hier offenbaren die Gebrüder ihre Herkunft, nicht Köln, sondern Herchen an
der Sieg |
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Franz Brackhane übernahm die Restauration „Zur Zweipann“ im
Jahr 1918 von den Gebrüdern Müller.
Franz Brackhane tritt zum ersten Mal Ende des Jahres 1904 in
Erscheinung. Im November 1904 eröffnete er sein „Speisehaus“ in der
Körnerstraße 52 und wenig später heiratete er die aus Drüggelte stammende
Elisabeth Dröge [4]. Franz Brackhane selbst war auch kein gebürtiger Kölner, er stammte
aus Dahl.
Viel Kontinuität gab es nicht. Bereits im Jahr 1906 wechselte
er das Fach und betrieb eine Herrenpension in der großen Sandkaul 1. Dies
aber nur ein Jahr, im Jahr 1907 verlegte er seine Herrenpension in die
Pipinstraße 5. Diese betrieb er dort immerhin 7 Jahre, bevor er im Jahr 1914 eine
Schenkwirtschaft in der Luxemburger Straße 7 übernahm. Diese Zwischenstation
dauerte aber nur 2 Jahre, im Jahr 1916 übernahm Franz Brackhane eine
Schenkwirtschaft in der Weyerstraße 84 [18].
Mit der Übernahme der Restauration „Zur Zweipann“ im Jahr
1918 kam dann Kontinuität in Franz Brackhane’s Leben. Besitzer der Zweipann
wurde er damit aber nicht. In den frühen 1920er Jahren verkaufte die
Erbengemeinschaft Moll die „Zweipann“ an einen in Breda in Holland wohnenden
Herrn van Biggelar, der auch bis zum Schluss Besitzer der „Zweipann“ blieb.
Die ersten Jahre waren noch vom Mangel nach dem ersten
Weltkrieg geprägt. Im Jahr 1921 stand Franz Brackhane wegen Wucher vor
Gericht, wurde aber freigesprochen.
[22, 07.07.1921] „…Köln: Der Wirt aus der „Zweipann" war
wegen Preiswuchers mit Reibekuchen, die er sich mit 5 Mark pro Portion
berechnete, angezeigt. Am Gericht wurde von einem Sachverständigen
dargelegt, daß Eier in dem Reibekuchen Verwendung fänden und es erfolgte
Freispruch…“
Lambert Macherey, der im Jahr 1921 ein Büchlein über Kölner
Kneipen herausbrachte, widmet der Zweipann nur einen kurzen Abschnitt.
[2] „…"En der Zweipann" (Breite Straße 17, Inhaber Franz
Brackhane), der es im Jahre 1918 von dem früheren Wirt Müller übernommen
hat, dessen Vorgänger Franz Moll, ein Mitglied der bekannten Kölner
Wirtefamilie gleichen Namens war. Dieses Haus hatte bis in die 90er Jahre
der allbekannte Neffe des Abgeordneten Scheben, der Schebens Tünn, der
Erretter der Abteikirche Knechtsteden aus Schutt und Asche, an dessen
Stammtisch u.a. der Verein zur Wiederherstellung dieses ehrwürdigen
Gotteshauses das Licht der Welt erblicke, der später sich zum Verein für das
Missionshaus Knechtsteden entwickelte…“
Über die Folgejahre ist wenig bekannt. Im Jahr 1934 feierte
man das 800-jährige Bestehen der „Zweipann“, obwohl man den genauen Nachweis
des immer genannten Jahres 1134 schuldig bleibt.
[4, 31.07.1934] „…Wo es den ersten „Halve Hahn“ gab. 800
Jahre „Kölsch“.— Seltenes Jubiläum eines Kölner Brauhauses. Ein Autogramm
des Altreichskanzlers Bismarck. In diesen Tagen kann das bekannte Kölner
Bierhaus „Zur Zweipann“ auf ein 800jähriges Bestehen zurückblicken. Wohl
jeder Freund eines guten Glases „Kölsch“ kennt die „Zweipann“, aber nur
wenige wissen, daß dieses Gasthaus bereits 800 Jahre alt ist, daher wohl als
das älteste Kölner Bierhaus angesprochen werden darf. Zu den zahlreichen
alten Kölner Gasthäusern und Schenken, die an die früheren Zeiten erinnern,
zählt auch die „Zweipann“. Ursprünglich hieß dieses Lokal „Zu den zwei
Pfannen". Der Nachweis der Zweipann geht bis zum Jahre 1134 zurück. In einem
Steuerverzeichnis der Pfarre Kolumba erscheint der Name ebenfalls. Bis in
die Mitte der 70er Jahre war die Zweipann Brauhaus, später erst wurde sie
Restauration. Wenn man um 1800 herum über die Breite Straße ging, so
entdeckte man zwischen Nr. 15 und 19 ein düsteres Giebelhaus, eben die
heutige Zweipann. In der Form eines Ungetümes entdeckte man am Giebel
gewaltigen Balken. Wie an so vielen Häusern im alten Köln diente dieser
Balken als Aufzugwerk. Selbstverständlich fehlte über dem alten Toreingang
auch der bekannte „Grynkopf“ nicht. Im Maul des Grynkopfes endete der
Schrotbau, an dem die schweren Fässer ins Haus gelassen wurden. Schließlich
fand man am Aeußeren des Hauses noch das Zeichen der Kölner Brauerzunft,
einen geflochtenen Hopfenkorb, den jeder zur Seite schieben mußte, wenn er
das Haus betreten wollte. Eigenartig war weiterhin, daß neben dem Einggang
in einem eisernen Gestell ein Lohstock brannte, an dem die Gäste ihre
Pfeifen anzündeten. Vom ersten Tage seines Bestehens an erfreute sich das
Brauhaus großer Beliebtheit. Das hier gebraute Kölsch wurde überall gern
getrunken. Ursprünglich mußte man das „Kölsch Wieß" in Kannen im Brauhaus
abholen, später aber konnte man in bürgerlich eingerichteten und
anheimelnden Räumen an weißgescheuerten Tischen sein Glas „Heimatbräu“
trinken. Heute noch erinnern die niedrigen Decken an die Bauweisen damaliger
Zeiten. Der große Gastraum, auf den der heutige Inhaber nicht wenig stolz
ist, zeigt u. a. ein Autogramm des Altreichskanzlers Bismarck. Zu seinem
Geburtstag hatte die Stammtischgesellschaft dem Fürsten gratuliert, worauf
dieser dann eigenhändig seinen Dank zum Ausdruck brachte. Seinen
eigentlichen Namen leitet das Lokal von zwei Pfannen ab, die früher im Hof
standen. In diesen Pfannen wurde das Bier zubereitet. Wohl in aller alten
Kölner Erinnerung dürfte „Schebens Tünn“ noch stehen, der in der Zweipann
seinen werten Gästen Getränke und Speisen mit unverwüstlichem Humor
servierte. Es sei aber auch nicht verschwiegen, daß dem gemütlichen „Tünn“
mancher Schabernack von den Kölnischen Grielächern gespielt wurde, den der
Inhaber der Zweipann jedoch nicht krumm nahm. So wird in der Festschrift der
Zweipann erwähnt, daß hinter dem Hause ein kleiner, vielbesuchter Garten
lag. Die Beleuchtung erfolgte hier durch Gas. Blies man nun mit voller Macht
in einen Gasarm, so gingen im ganzen Haus die Flammen aus. Man kann sich
vorstellen, daß Schebens Tünn darob sehr ungehalten war. Im Januar des
Jahres 1918 übernahm der heutige Inhaber, Franz Brackhane, die Zweipann. Wie
aus der Festschrift weiter hervorgeht, soll der heute so beliebte und
unentbehrlich gewordene „Halve Hahn“ (mit und ohne Musik!) zum ersten Male
unter diesem Namen hier verabreicht worden sein. Im Fluge eroberte sich der
Halve Hahn dann die Brauhäuser Kölns und damit die Herzen aller
Kölschtrinker. Nicht umsonst trifft auf die Zweipann das Gedicht zu, das der
Gast hier vorfindet und das folgendermaßen lautet: „Zur Zweipann wähden ich
genannt - Ben wick un breit davör bekannt, - Dat allzicks goht mie Gläsge
Wieß - Dat nirgends besser es der Kies…“
Wie so viele andere Brauhäuser in Köln auch, wurde die „Zweipann“
bei alliierten Bombenangriffen im zweiten Weltkrieg völlig zerstört.
Wiederaufgebaut wurde die „Zweipann“ nach dem Krieg nicht
mehr. Sie hatte das Pech, genau an der Stelle zu liegen, wo die Kölner
Stadtplaner die neue Verkehrsachse „Nord-Süd Fahrt“ planten und dann auch
realisierten.
Franz Brackhane überlebte den Krieg, eröffnete aber kein
Geschäft mehr, sondern setzte sich zur Ruhe. Sein gleichnamiger Sohn, der
bereits seit den 1930er Jahren als Köbes in der „Zweipann“ gearbeitet hatte,
führte die Tradition des Vaters fort und eröffnete bereits im Jahr 1950 eine
Gaststätte am Rheinparkufer in Deutz [18].
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(W032) [4, 26.11.1904]
Vor der Übernahme der Zweipann betrieb Franz Brackhane ein "Speisehaus" in
der Körnerstraße 52 |
(W001) [2]
Werbung der Zweipann unter Franz Brackhane aus dem Jahr 1921. Im Ausschank:
Kölsch der Sünner-Brauerei |
(W011) [4, 12.02.1920]
"Kein Zahn unter 10 Mark", alte Gebisse werden in der Zweipann aufgekauft.
Anzeige aus dem Jahr 1920
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(W012) [22, 19.11.1926]
Werbung der Zweipann aus dem Jahr 1926. Im Ausschank: echt Kölsch aus der
Brauerei Heinrich Hilgers, Gürzenich-Bräu |
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(W013) [4, 20.09.1934]
Anzeige aus dem Jahr 1934. Angekündigt wird das 800-jährige Bestehen, was
sich auf die (nicht belegte) Gründung im Jahr 1134 bezieht. Das Pils kommt
von der Brauerei Sünner
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(W015) [11, 19.11.1935]
Muscheln? Natürlich in der Zweipann. Anzeige aus dem Jahr 1935 |
(W016) [3, 19.12.1936]
Ältestes Kölner Bierhaus. Anzeige aus dem Jahr 1936
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(F002) [13]
Foto der Restauration "Zur Zweipann", vermutlich aus den 1920er Jahren |
(F009)
Foto des völlig zerstörten Gebäudes der Zweipann kurz nach dem zweiten
Weltkrieg |
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Bekannter und auch historisch wichtiger als sein Wirken als
Brauer und Restaurateur waren Anton Schebens Verdienste um den Wiederaufbau
der Kirche in Knechtsteden. Ohne ihn würde es die mittlerweile in den Status
einer Basilika erhobene Kirche heute nicht mehr geben.
Die Kirche in Knechtsteden, auch „Gilbacher Dom“ genannt, hat
ihre Ursprünge, genau wie das neben der Kirche gelegene damalige
Prämonstratenserkloster, im 12ten Jahrhundert.
Der Stifter der „Abtei Knechtsteden“ (in früherer Zeit noch „Knechstedten“
geschrieben) war der damalige Domdechant von Köln, Graf Hugo v. Sponheim,
der 1137 vier Wochen lang als Erzbischof Hugo den Kölner Erzbischöflichen
Stuhl innehatte. Im Handbuch der Erzdiözese Köln ist zu lesen, dass der
Domdechant Graf Hugo v. Sponheim am 25. März 1130 den ihm durch Erbschaft
zugefallenen „Frohnhof Knechtsteden“ zu einer frommen Stiftung bestimmte.
Der damalige Erzbischof Bruno II. (gest. 1137 zu Bari) bestätigte diese
fromme Stiftung und übertrug durch ein Dekret vom 5. August 1132 den
Norbertinern oder Prämonstratensern die Abtei und das Stift Knechtstedten
[24].
Bereits im Jahr 1132 entstand dort eine kleine, eher
unscheinbare Kirche. Ebenfalls im Jahr 1132 wurde der Abt Heribert als
erster Abt der Prämonstratenser-Abtei Knechtsteden gewählt und geweiht.
Unter seine Herrschaft fällt die Grundsteinlegung der jetzigen Kirche, die
unter Erzbischof Arnold I. (gest. 1151) vollzogen wurde. Erst unter dem
dritten Abt, Propst Hermannus (1151—1181) wurde der Bau zu Ende geführt
[24].
Drei Jahrhunderte konnten die Mönche friedlich ihr Dasein
fristen, bis im Jahr 1474 Soldaten von Karl des Kühnen einfielen und u.a.
die Stadt Neuss 11 Monate lang belagerten. In der Umgebung brandschatzen und
raubten sie. Auch die Kirche in Knechtsteden war hiervon betroffen, die Ostapsis
der Kirche samt Fenstern wurde von den Soldaten Karl des Kühnen zerstört
[29]. Die Mönche mussten daraufhin in das befestigte Köln fliehen und ihr
Hab und Gut zurücklassen. Nachdem der Krieg vorbei war, erfolgen unter dem
Abt Lutger von Monheim der Wiederaufbau von Kloster und Kirche [26].
Ein Jahrhundert später brachte die Reformation erneut Krieg
ins Land. Die hessischen Truppen des abgefallenen Erzbischofs Gebhard
griffen mehrfach die Abtei an, die anfangs noch verteidigt, später aber
aufgegeben wurde. Wieder mussten die Mönche nach Köln fliehen, wo
sie mittlerweile einen auf der Maximinenstraße gelegenen Hof erworben hatten
[26]. Nachdem dieser Krieg vorbei war, kehrten sie erneut zurück und setzten
Kirche und Kloster wieder instand.
Die folgenden Jahrhunderte verliefen unspektakulär, bis im
Jahr 1794 das französische Heer unter Führung von Napoleon das Rheinland
besetzte. Aus Angst vor den Franzosen flohen die Mönche am 5. Oktober 1794
und brachten sich auf der anderen Rheinseite in Sicherheit. Die Franzosen
selbst drangen in Kirche und Klostergebäude ein und plünderten was ihnen
unter die Finger kam und zerstörten auch wahllos Inventar von Kirche und
Kloster [11,24,26]. Die Glocken der Kirche wurden verkauft und die
Orgelpfeifen eingeschmolzen.
Auch die Einwohner des nahe gelegenen Ortes Straberg taten
ihr übriges. Ein Artikel aus dem Jahr 1896 berichtet hierzu folgendes:
[24, 30.04.1896] „…Die Straberger Nachbarn hätten am liebsten
die Kirche als Steinbruch benutzt, um sich im Orte selbst aus den Steinen
eine neue Kirche zu bauen. An verschiedenen Häusern in Straberg sieht man
noch jetzt sculptirte Hausteine, die zweifellos früher der Kirche angehört
haben…“
Im Jahr 1796 wurden alle Güter der Ordensgemeinschaft
beschlagnahmt und per Dekret vom 7. September 1802 löste Napoleon I.
das Kloster offiziell auf.
Im Jahr 1806 erlaubte Napoleon auf Bitten des in Knechtsteden
lebenden Kanonikus Dr. Winand Kayser per Dekret, dass die Knechtstedener
Kirche als Hilfskirche für die Orte Straberg und Hackenbroich genutzt werden
durfte. Dies wurde am 21. Juli 1813 auch per Dekret von der bischöflichen
Behörde in Aachen bestätigt [24].
Am 5. Januar 1810 wurde das gesamte Areal öffentlich
versteigert. Auf der Versteigerung wurde das gut 3 km² umfassende Areal von
2 Brüdern aus der Unternehmerfamilie Herbertz aus Uerdingen und dem schon
zuvor schon erwähnten Kanonikus Kayser zu gleichen Teilen für 78 760 Francs
ersteigert [24,25].
Winand Kayser machte sich an den Wiederaufbau und von 1814
bis zu seinem Tod im Jahr 1842 wurden in der Kirche wieder Gottesdienste
gefeiert. Nach dem Tod von Winand Kayser kauften die Gebrüder Herbertz den
Anteil von der Erbengemeinschaft von Winand Kayser für 16 000 Taler und
wurden damit alleinige Eigentümer von Kirche und Kloster. Dies allerdings unter
der Bedingung, dass in der Kirche weiterhin Gottesdienste abgehalten werden
konnten.
Winand Kayser war ein Onkel von Anton Scheben und obwohl
Anton Scheben zum Zeitpunkt des Todes erst 5 Jahre alt war, leitet sich
hierdurch die Beziehung von Anton Scheben zur Knechtstedener Kirche ab.
Im Jahr 1856 erwarb der Gutsbesitzer Baron von Hövel aus
Dortmund Kirche und Kloster, welche er aber Ende der 1850er Jahren an den
Kölner Kaufmann Asser verkaufte. Es gab auch Pläne in Knechtsteden eine
Kunstdüngerfabrik für die umliegenden Zuckerrüben-Industrie zu erbauen,
welche allerdings nicht umgesetzt wurden. Kaufmann Asser wiederum verkaufte
das Areal im Jahr 1868 für 200.000 Taler an die städtische Armenverwaltung
von Köln.
Im Jahr 1869 kamen dann die Pläne der Kölner Armenverwaltung
ans Licht, dass diese die Gebäude in Knechtsteden wieder instandsetzen und
dort eine Irrenanstalt einrichten wollte.
Heute wie damals sind die menschlichen Mechanismen die
gleichen. Natürlich muss es eine Irrenanstalt geben, aber bitte nicht bei
mir um die Ecke.
Am 7. Juni 1869 brannten sowohl die Kirche als auch die
Klostergebäude ab. Der Brand entstand an 2 Stellen gleichzeitig, obwohl es
am besagten Tag völlig windstill war. Die Ursache für den Brand wurde
offiziell nie geklärt, aber es darf mit hoher Wahrscheinlichkeit angenommen
werden, dass Personen aus den umliegenden Dörfern, welche die Irrenanstalt
verhindern wollten, Kirche und Kloster vorsätzlich in Brand gesetzt haben.
Als Anton Scheben vom Brand in Knechtsteden hörte, fuhr er
sofort nach Knechtsteden um zu helfen. Zu löschen war nichts mehr als er
ankam, aber er verhinderte gegen den Widerstand der Bauern aus der Umgebung,
dass die Ruine als Steinbruch genutzt wurde. Der „Kampf“ von Anton Scheben
geben die plündernden Bauern wurde auch auf einem Ölgemälde festgehalten,
welches weiter unten abgebildet ist.
Von den 123.000 Mark, welche die Kölner Armenverwaltung von
der Versicherung bekam, verwendete sie nur ca. 45.000 Mark zum Wiederaufbau
der notwendigsten Hofgebäude des Klosters, die Kirche selbst wurde nicht instandgesetzt. Die Kölner Armenverwaltung verpachtete das Gelände in
Knechtsteden an den Rheinischen Actienverein für Zuckerindustrie und
kümmerte sich nicht weiter [24].
Nachdem die Kirche über ein Jahr ohne Schutz und ohne Dach
dagestanden hatte, ergriff Anton Scheben die Initiative und schrieb einen Bittbrief an
Kaiser Wilhelm I. Er bat um Geld, damit zumindest die Dächer wieder instandgesetzt werden konnten und so der gesamte Verfall der Kirche
verhindert würde. Am 11. Februar 1871 bewilligte der Kaiser aus seinem
Hauptquartier in Versailles, der Krieg geben Frankreich war noch im Gange,
ein Gnadengeschenk in Höhe von 5.000 Talern [4,27].
Anton Scheben trat ebenfalls an die Stadt Köln heran, um
finanzielle Unterstützung für den Wiederaufbau zu bekommen. Die Stadt Köln
lehnte dies aber mit der Begründung der fehlenden Legitimation des
Antragstellers ab [23].
Daraufhin ergriff Anton Scheben wieder selbst die Initiative
und gründete den „Bau- und Reparaturverein Knechtsteden“.
[11, 30.04.1871] „…In einer von Herrn Anton Scheben
hierselbst eingeladenen und vorgestern Statt gehabten Versammlung hiesiger
Bürger wählten dieselben ein Comite, um die gänzliche Herstellung der
ehemaligen Abteikirche zu Knechtsteden zu erstreben. Die Thürme und das
Hauptschiff der altehrwürdigen Kirche, zu deren Herstellung unser Kaiser und
König vor einiger Zeit die Summe von 5000 Thalern bewilligte, sind bereits
eingedeckt…“
Wie unbürokratisch der Verein vorging ist schon allein darin
zu ersehen, dass gut 2 Monate nach dem Gnadengeschenk des Kaisers die Dächer
der Kirche bereits wiederhergestellt waren.
Fast zeitgleich gründete der Freiherr von Heinsberg, damals
Landrat des Kreises Neuss, den „Verein zur Wiederherstellung der Abteikirche
in Neuß“.
Der Verein sammelte fleißig Geld und auch Kaiser Wilhelm
legte noch einen nach. Er Schenkte dem Verein 12 im Krieg erbeutete
französische Kanonen für die Anfertigung von Glocken.
[11, 11.09.1871] „…Se. Majestät der Kaiser hat durch
Allerhöchstes Handschreiben der ihrer vollständigen Wiederherstellung
entgegengehenden Abteikirche zu Knechtsteden auf Verwenden des um die
Restauration des Gotteshauses sehr verdienten hiesigen Bierbrauers Herrn
Anton Scheben zur Anfertigung neuer Glocken ein Geschenk von zwölf im
jüngstvergangenen Kriege erbeuteten Kanonen zugesagt…“
Anton Scheben versuchte weiter verschiedene Geldquellen
aufzutun. Er veranstaltete Benefizkonzerte und reichte Petitionen an die
königliche Regierung in Düsseldorf ein. Die beiden Vereine in Köln und in
Neuss konnten so insgesamt mit ca. 70.000 Mark zum Wiederaufbau beitragen.
[11, 01.09.1872] „…Abteikirche zu Knechtstedten! Das von dem
hiesigen Männer=Gesangverein „Philohymnia“ zum Besten der inneren
Restauration obiger selbst abgehaltene Concert hat eine Netto=Einnahme von
106 Thlr. 16 Sgr. ergeben, welche Summe mir eingehändigt worden. Daher ich
dem genannten Vereine und dem Neußer Gesangverein „Cäcilia“, so wie
denjenigen Herren, welche zu diesem schönen Zwecke mit beigetragen, meinen
tiefgefühlten Dank ausspreche, mit Bitte, daß dieser edle Zweck bei anderen
Vereinen Nachahmung finden möge, und die prachtvolle Kirche bald als eine
Zierde der Rheinlande wieder dastehe. Köln, 1. Septbr. 1872. A.A.: Anton
Scheben, Breitestr. 17…“
Und so ging es voran mit dem Wiederaufbau. Nachdem die
Kirche äußerlich wieder hergestellt war und neue provisorische Fenster eingebaut
waren,
ging es um Reparatur des Innenbereichs und der Beschaffung der notwendigen
Ausstattung. Unter anderem wurden regelmäßig eine „Eierlotterie“ und
Benefizkonzerte abgehalten und es konnten auch Spender, wie z.B. die Kölner
Familie DuMont, gewonnen werden, welche neue Kirchenfenster spendeten [24].
Bei der Restaurierung der Kirche wurde im Westchor der Kirche
ein Fresko entdeckt, welches aus dem 12ten Jahrhundert stammte und mit einer
Kalk-Putz-Schicht überdeckt gewesen war. In den Jahren 1882-1887 wurde das
Fresko komplett freigelegt und auf Kosten des Düsseldorfer Kunstvereins
restauriert [24,28].
[4, 23.07.1889] „…Dormagen, 21. Juli. Unsere benachbarte alte
Abtei Knechtsteden hat wohl selten so viele Menschen in ihren zerfallenen
Mauern gesehen wie gestern. Mehrere Stunden weit her kamen sie gefahren in
Wagen, Kutschen, Leiterwagen. Auf Anregung eines der Kölner
Comité-Mitglieder, des Hrn. Anton Scheben, hatten sich einige 40 Mitglieder
des Kölner Männergesang=Vereins unter Führung des Vorstandsmitgliedes Hrn.
Rectors Hinsen dort eingefunden, um zum Besten des Baufonds einige Lieder zu
singen. Die gefüllten Hallen der Kirche boten ein prächtiges Bild; man will
2450 Personen gezählt haben. Da muß für die Baukasse doch schon ein hübsches
Sümmchen herausgekommen sein. Was nun die gebotenen musikalischen Genüsse
angeht, so herrschte darüber nur Eine Stimme: wenn diese 40 Mann schon so
Schönes, so Vollendetes zu leisten im Stande sind, was müßte es erst für ein
Genuß sein, diesen Verein in einer Stärke von 120 Mann in diesen Hallen zu
hören…“
[17, 09.06.1891] „…Dem Knechtstedener Bauverein, dessen
Vorsitzender bekanntlich Herr Anton Scheben an der Breitestraße ist, sind
für die wiedergestellte Abteikirche in Knechtsteden von einem hochherzigen
Gönner, einem Kölner Abgeordneten, wieder zwei schöne Geschenke zugegangen,
nämlich zwei getriebene Altarleuchter und ein Krankenleuchter. Möge dieses
Beispiel noch Viele zur Nachahmung anregen, damit alsbald die innere
Ausstattung der herrlichen Abteikirche in Knechtsteden, die noch sehr große
Lücken aufweist, eine dem Gotteshause würdige wird! ...“
Am 1. Juni 1890 wurde der erste Gottesdienst in der
wiederhergestellten Kirche abgehalten, zu dem 10.000 Menschen gekommen waren
[26]. Im Juni 1891 wurde die Kirche offiziell durch Kardinal Krementz
geweiht.
In der Zwischenzeit gab es einige Kaufgesuche. Anfang der
1880er Jahre wollte der Benediktiner-Orden aus Affligham das Areal erwerben.
Es gab bereits einen Kaufvertrag mit der Stadt Köln, aber die Benediktiner
bekamen keine Erlaubnis zur Niederlassung in Deutschland und somit war der
Kaufvertrag wieder hinfällig. In den 1890er Jahren wollte der
Benediktiner-Orden aus Beuron das Areal erwerben, in diesem Fall wurde man
sich aber nicht über den Kaufpreis einig.
Im Jahr 1895 trat der Orden der Väter vom heiligen Geiste an
die Stadt Köln heran und man wurde sich letztendlich handelseinig. Der Orden
erwarb den größten Teil des Areals für 180.000 Mark. Da sich der Orden
hauptsächlich mit der Missionierung in Afrika befasste, sollte in
Knechtsteden eine Missionsschule eingerichtet werden. Die Genehmigung für
diesen Zweck war zur damaligen Zeit kein Problem, da dies ja im
„…deutsch-nationalen Interesse…“ war [24].
Mitte des Jahres 1895 wurde in Köln der Verein für das
Missionshaus Knechtsteden gegründet und gleichzeitig der Knechtstedener
Bauverein aufgelöst. Dieser neue Verein sollte die mittlerweile im Kloster
eingezogenen Väter vom hl. Geiste bei der Erneuerung der Klosteranlagen
finanziell unterstützen, da diese nach Aufbringen des Kaufpreises keinerlei
Kapital mehr hatten. An der Spitze des Vereins stand der Kölner Kardinal Dr.
Philippus Krementz, aber auch Anton Scheben war im Vorstand
vertreten.
Das Missionshaus startete Anfang März 1896 bescheiden mit 9
Schülern, 17 Brüdern und 4 Patres. Die Einweihung des Missionshauses fand am
3. Mai durch Kardinal Krementz statt. Für die Einweihung wurden extra
Sonderzüge aus Köln organisiert.
Heute schaut man mit Befremden auf die missionarischen
Aktivitäten der damaligen Zeit zurück, damals wurde es als hehre Aufgabe für
wahre Christen angesehen, wie der folgende Auszug eines Artikels aus dem
Jahr 1896 zeigt.
[24, 30.04.1896] „…Das aus den Anfängen des 12. Jahrhunderts
stammende Prämonstratenserkloster Knechtsteden ist nunmehr seiner ehemaligen
Bestimmung zurückgegeben, wenn auch nicht zum dauernden Aufenthalt
ehrwürdiger und gelehrter Klosterbrüder, so doch zum vorübergehenden
Aufenthalt und zur Vorbereitung junger Missionare für ihren großen Beruf,
von Jünglingen, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, das Wort Gottes
hinauszutragen in den schwarzen Erdtheil und in den deutsch=ostafrikanischen
Besitzungen christliche Cultur und Sitte unter den heidnischen Negervölkern
zu verbreiten. Wahrlich, eine hehre Aufgabe für die jungen Missionare des
Ordens der Väter vom heiligen Geiste, die sich zu diesem harten und
schweren, aber auch an Erfolgen so reichen und dankbaren Berufe heranbilden.
Und die Heranbildung von Missionaren thut Noth, denn im
deutsch=ostafrikanischen Colonialgebiet sind heute nur erst 7 katholische
und 17 protestantische Missionare in Thätigkeit bei der Culturarbeit…“
Ein weiterer Artikel aus dem Jahr 1895 zitiert eine Rede von
Pater Acker (Provinzial der Ordensgemeinschaft der Väter vom hl. Geist)
welche dieser auf Einladung des Kölner Katholiken-Komitees gehalten hatte.
Der nachfolgende Auszug lobt Anton Scheben und schildert die damaligen
Verhältnisse und Einstellungen sehr drastisch.
[17, 31.10.1895] „…Die Hauptstadt Zanzibar mit nahezu 100 000
Einwohnern beherberge unter etwa 150 Europäern und wenigen Tausenden
Mohamedanern und Arabern nur Schwarze, die meist Sklaven der Letzteren
seien. Solange es dort Mohamedaner, deren Religion die Sklaverei gestatte,
gebe, würden die Greuel der Sklaverei und der damit verbundenen Vielweiberei
nicht verschwinden. Die europäischen Mächte seien der Meinung, sie dürften
dort dem sog. Haussklavenwesen noch kein Ende bereiten. Offiziell sei zwar
seit 1872 in Zanzibar der Sklavenhandel verboten; dieser werde jedoch von
den Muselmännern trotzdem noch durch Schmuggel betrieben. Nachdem Redner
sodann einige rührende Züge aus dem Sklavenleben, welche den übergroßen
Einfluß der Mohamedaner kennzeichnen, geschildert hatte, betonte er, daß die
Deutschen dort mehr wie die übrigen Nationen gegen die Sklaverei vorgegangen
seien; würde ein Sklavenhändler von den Deutschen ertappt, so werde er
gehängt. Die Haussklaverei in Zanzibar selbst sei an und für sich nicht so
schlimm, wohl aber die Art und Weise, wie die Sklaven von den Häuptlingen
geraubt und verkauft und dann unter unsäglichen Leiden von den
Sklavenhändlern nach der Küste geschafft würden. Die Greuel solcher
Sklaventransporte wurden vom Redner eingehend geschildert, ebenso der dort
unter den Negerstämmen vielfach noch herrschende Kindermord, dem unter zehn
Säuglingen in der Regel 5-7 zum Opfer fielen, wenn sie nur im Geringsten bei
ihrer Geburt etwas Anormales zeigten, z. B. wenn sie etwa mit einem Zahne
zur Welt kämen usw. Dieser Kindermord sei zwar von den Deutschen streng
untersagt worden, aber deren Arm reiche nicht überall in die weiten Gebiete
hinein, deren Bevölkerung sehr unter abergläubischen Gebräuchen, Hexenwahn
usw. zu leiden habe. Sklaverei, Kindermord und Hexenverbrennung nähmen dem
Lande die besten Kräfte fort. Diese Uebelstände könnten nur durch stark
bevölkerte Missionsanstalten, die in allen Theilen des Landes gegründet
werden müßten, allmählich abgestellt werden. Sein Orden, die Väter vom hl.
Geist, besäßen in Zanzibar, Bagamoyo und Umgebung 12
Missionsniederlassungen, in denen befreite Sklaven, besonders Kinder
unterrichtet und gewöhnlich bis zum 20. oder 22. Lebensjahre gehalten
würden. Redner schilderte die Gründung einer solchen Missionsniederlassung,
die mit den bekehrten Schwarzen besiedelt wird. Wenn statt der bisherigen
wenigen Missionsstationen deren 100 in Deutsch=Ostafrika sich befänden,
würde dasselbe in kurzer Zeit ganz dem Christenthum gewonnen sein. Mit einem
zu Herzen gehenden Appell bat Redner sodann zum Schluß die Anwesenden um
rege Unterstützung des neuen Missionshauses Knechtsteden. (Lebhafter
anhaltender Beifall.)— Herr Justizrath von Cöllen erinnerte daran, daß Se.
Eminenz der hochw. Herr Kardinal=Erzbischof bereits am 12. Oktober 1888
erklärt habe, Knechtsteden, die altehrwürdige Pflanzstätte des hl. Norbertus,
müsse wieder seinem eigentlichen Zwecke: eine Lehr= und Missionsanstalt zu
werden, zurückgegeben werden, und heute sei dieser Wunsch erfüllt. Redner
pries sodann die Verdienste unseres Mitbürgers Anton Scheben um die
Wiederherstellung der Abtei Knechtsteden nach dem 1869er Brande. Scheben
habe seit diesem Zeitpunkt keine Mühe gescheut, zu seinem Ziele zu gelangen:
im Jahre 1870 habe er eine Eingabe an Kaiser Wilhelm gerichtet, der dann
15,000 Mark zu jenem Zwecke angewiesen habe. Damit noch nicht zufrieden,
habe Scheben stets neue Mittel aufzutreiben gewußt und durch den 1880 hier
gegründeten Knechtstedener Bau= und Reparaturverein allein 10,000 Mark
aufgebracht. (Lebhaftes Bravo!) Wenn so Großes ein Mitbürger erreicht habe,
dann dürften die übrigen Katholiken nicht zurückstehen, und es müßten
namentlich auch die Frauen und Mädchen, den neugegründeten Verein für das
Missionshaus Knechtsteden durch regen Beitritt unterstützen. (Lebhafter
Beifall.)…“
Als Anton Scheben im Jahr 1903 verstarb, gab es eine Unzahl
von Nachrufen und Würdigungen, die sich alle auf seine Leistungen im Kontext
der Knechtstedener Kirche bezogen und nicht etwas auf sein Wirken als „Schäbens
Tünn“. Zu seinem Andenken fand am 18. Juli 1903 ein feierliches Requiem in
der Abteikirche zu Knechtsteden statt.
[4, 21.07.1903] „…Knechtsteden, 18.Juli 1903. Der Verein für
das Missionshaus Knechtsteden bekundete heute durch Teilnahme an einem
feierlichen Requiem in der Abteikirche zu Knechtsteden seine Dankbarkeit
gegen sein langjähriges Vorstandsmitglied, den verstorbenen Rentner Anton
Scheben. Schwarzer Behang mit weißen Emblemen umrahmten den mit frischem
Grün gezierten Altar. Das Requiem celebrierte das Ehrenmitglied des
Centralvorstandes Hr. Dompropst Berlage, als Ceremoniar fungierte Hr.
Domvikar Hütten. Die Patres und die Vorstandsmitglieder nahmen in den
Chorbänken Platz. Unter Harmoniumbegleitung sang der Chor des Missionshauses
das Hallersche Requiem. Nach dem Evangelium hielt der Celebrant, Hr. Prälat
Dr. Berlage, die Gedächtnisrede, anschließend an den Text: Selig sind die
Toten, die im Herrn sterben, denn ihre Werke folgen ihnen nach. Anton
Scheben lebte im wahren christlichen Glauben, und wenn in diesem Gotteshause
dereinst Jünglinge zu Priestern geweiht werden, welche sich die Bekehrung
der armen Heiden zur Aufgabe gestellt haben, so ist es dem Verstorbenen
hauptsächlich zu danken. Dieses Werk und alle seine Liebesthaten werden sein
Andenken wachhalten, und so lange dieses Gotteshauses steht, wird für den
Dahingeschiedenen gebetet werden. Das Haus Knechtsteden wird seinen
Wohlthäter niemals vergessen…“
Der Vorstand des „Vereins für das Missionshaus Knechtsteden“
beschloss im Dezember 1904 zu Ehren des Verstorbenen eine Antonius-Statue zu
errichten [4] (die Statue steht heute in der Kirche rechts neben den Freskos im Westchor). Auch sonst war
Anton Scheben in der Knechtstedener Kirche sichtbar.
• Im Ostchor ist ein Teil eines Fensterbildes zu sehen,
welches Anton Scheben darstellt. Dieses war lange Zeit verschwunden, bis es
vor einigen Jahren im Glasmuseum der Glasbaufirma Oidtmann in Linnich
wiederentdeckt wurde und im Jahr 2019 seinen Weg zurück in die Kirche fand
(siehe F008 & F012).
• Im mittleren Chorfenster hinter dem Hochaltar, in dem Christus segnend
dargestellt wird (mit Maria, Gott Vater und dem heiligen Geist) soll im
unteren Teil in einem Medaillon ein Bild von Anton Scheben zu sehen sein
(ich habe es allerdings nicht finden können).
Das Missionshaus vergrößerte sich ständig, im Jahr 1904
bestand es bereits aus 175 Personen. Auch war man missionarisch in Afrika
"erfolgreich", wie der folgende Artikelausschnitt aus dem gleichen Jahr
darlegt.
[4, 16.12.1904] „…Die Mission besitzt in Ostafrika 29
Stationen und zwar in Deutsch=Ostafrika 15 und in Britisch=Ostafrika deren
14. Insgesamt sind daselbst 53 Priester, 45 Brüder, 65 Schwestern und 130
Katecheten (Lehrer) tätig. Die Mission umfasst 126 christliche Dörfer, 77
Schulen mit 5250 Schülern und 2955 Schülerinnen. In den Hospitälern der
Mission wurden in dem obigen Zeitraume 33872 Kranken gepflegt. 88 Sklaven
gelangten durch Loskauf wieder zu ihrer persönlichen Freiheit. In diesem
Jahre wurden 4980 Osterkommunionen erteilt, 215 christliche Ehen
geschlossen, 1359 Kinder und 927 Erwachsene getauft. Den Taufunterricht
besuchen zurzeit 7396 Heiden. Christen sind 14484 zu Anfang dieses Jahres
vorhanden gewesen…“
Nach dem ersten Weltkrieg war es dann mangels eigener
Kolonien erstmal vorbei mit der Missionierung in Afrika. Heute widmen sich
die Spiritaner weltweit der klassischen Seelsorge. Aktuell gibt es ca. 2600
Spiritaner weltweit in 57 Ländern [31].
Im Jahr 2010 gaben die Spiritaner in Knechtsteden ihre
Eigenständigkeit auf und wurden seitdem von Brüssel aus verwaltet und sind
in den Ordensbezirk Europa eingegliedert [32]. Hintergrund war der Mangel an
Nachwuchs, Stand 2010 gab es in Knechtsteden nur noch 23 Spiritaner, von
denen die meisten über 70 Jahre als waren.
Im Jahr 2022 wurde wieder eine deutsche Provinz gegründet. Hintergrund
war die mittlerweile wieder anwachsende Zahl von Mitgliedern, allerdings nicht in Deutschland, sondern überwiegend in Afrika.
Deshalb ist die Reisroute heute genau umgekehrt wir vor 120 Jahren. Es
werden keine Missionare nach Afrika verschickt, heute kommen Mönche
Afrikaner nach Knechtsteden um das Aussterben der hiesigen
Spiritaner-Gemeinschaft zu verhindern..
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(F004) [5]
Foto der Knechtstedener Kirche und den angrenzenden Klostergebäude nach dem
Brand im Jahr 1869 |
(F005) [5]
Foto eines Gemäldes, welche die Verteidigung der Kirchenruine durch Anton
Scheben gegen die plündernden Bauern der Umgebung zeigt
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(F006) [5]
Foto der äußerlich bereits wieder instandgesetzten Kirche Ende der 1880er
Jahre. Die Klostergebäude liegen weiterhin in Trümmern |
(F010) [30]
Weiteres Foto (um 1890) der äußerlich bereits wieder instandgesetzten Kirche und
der weiterhin in Trümmern liegenden Klostergebäude aus anderer Perspektive
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(F007) [5]
Foto der Kirche und der teilweise wieder instandgesetzten Klostergebäude aus
den 1890er Jahren
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(F013)
Foto der Basilika in Knechtsteden aus dem Jahr 2023 |
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(F014)
Foto der Basilika in Knechtsteden aus dem Jahr 2023 |
(W019) [35, 18.08.1886]
Werbung für neue Mitglieder für den Knechtstedener Reparaturbauvereins aus
dem Jahr 1886. Mit einer Mark Jahresbeitrag war man dabei
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(W011) [17, 18.04.1896]
Zur Einweihung des Missionshauses Knechtsteden im Jahr 1896 wurde extra ein
Sonderzug eingesetzt |
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(F012)
Im rechten Teil des Ostchors, an welchem sich der Altar befindet, befinden
sich 2 große Fenster mit figürlichen Darstellungen und ganz rechts 1
schmales, eher schlichtes Fenster. In diesem Fenster sind das Wappen der
Scheben (A) und ein Bildnis von Anton Scheben (B) zu finden
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(F012A)
Detailaufnahme des "Wappen der Familie Scheben" (A) aus links stehendem
Fenster |
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(F012B)
Detailausnahme des Bildnis von Anton Scheben aus dem darüber befindlichen
Fenster (B). Der Text im Bild lautet: "A. Scheben Präsident Knechtstedener
Bauv" |
(FF008) [51]
Fensterausschnitt mit Anton Scheben, wie er im Glasmuseum der Glasbaufirma Oidtmann in
Linnich wiederentdeckt wurde. Im Jahr 2019 wurde das Fragment wieder in ein
bestehendes Fenster der Basilika integriert |
Alle 22 Fenster der Knechtstedener Kirche wurden gestiftet, auf den meisten
ist auch der Stifter vermerkt und viele sind Personen der
Knechtstedener Unterstützungsvereine gewidmet. |
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(FF001) [29]
Ausschnitt aus dem linken Ornamentfenster der Westapsis, gewidmet Anton
Scheben. Abgebildet ist das Wappen der Prämonstratenser, darunter folgender
Text: "Gewidmet dem Andenken des Erretters dieser heiligen Staette nach dem
Brand vom 7. Juni 1869"
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(FF002) [29]
Ausschnitt aus dem mittleren Ornamentfenster der Westapsis , gewidmet dem Neusser Landrat von Heinsberg.
Abgebildet ist das Wappen der Familie von Heinsberg, darunter folgender
Text: "Dem hochverdienten Landrat zur Erhaltung der Abteikirche Knechtsteden
Anno Domini 1908 |
(FF003) [29]
Ausschnitt aus dem rechten Ornamentfenster der Westapsis , gewidmet dem Gründer des ersten Vereins zur
Erhaltung der Kirche, vermutlich also Anton Scheben. Abgebildet ist das
Wappen der Spritaner mit Text "Cor Unum Et Anima Una" (ein Herz und eine
Seele. Darunter folgender Text: "Dem Gründer des ersten Vereins zur
Erhaltung der Abteikirche Knechtsteden Anno Domini 1908 |
Zeitraum |
Firmierung |
Anmerkung |
(1775)-(1798) |
Brauerei „Zur Zweipann", Ferdinand Ningelgen |
Breitestraße 17 |
(1813)-1842 |
Brauerei „Zur Zweipann", J.J. Bechem & Paul Bechem |
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1842-1865 |
Brauerei „Zur Zweipann", Johannes Heinrich Scheben |
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1865-1867 |
Brauerei „Zur Zweipann", Johannes Heinrich Scheben
Erben |
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1868 |
Brauerei „Zur Zweipann", Christoph Wolff |
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1868-1897 |
Brauerei „Zur Zweipann", Anton Scheben |
Ab 1868 kein Braubetrieb mehr |
1898-1908 |
Restauration „Zur Zweipann", Heinrich Moll |
|
1908-1912 |
Restauration „Zur Zweipann", Dionysius Breinig |
|
1912-1918 |
Restauration „Zur Zweipann", Gebrüder Müller |
|
1918-(1943) |
Restauration „Zur Zweipann", Franz Brackhane |
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Wer hat den „Halve Hahn“ erfunden? Die Kölner
Komposition mit Röggelchen und mittelaltem Gouda nehmen gleich mehrere
Restaurationen für sich in Anspruch, z.B. auch das Brauhaus Lölgen . In einem Artikel aus dem Jahr 1943
wird die Erfindung der Brauerei „Zur Zweipann“ zugeschrieben.
[3, 12.12.1943] „…Altkölner Allerlei. Wo gab es den ersten „Halve
Hahn“? Eines der ältesten, wenn nicht das allerälteste Kölner Brauhaus
war die "Zweipann" auf der Breite Straße. Bis zum Jahre 1134 geht der
Nachweis des Hauses "Zu den zwei Pfannen" zurück. Ein düsteres
Giebelhaus, über dem alten Toreingang der "Gringkopp“, in dessen Maul
der Schrotbaum endete, an dem die schweren Fässer hereingelassen
wurden,— das war die „Zweipann um das Jahr 1800 herum. Damals trug das
Haus noch das Zeichen der Brauerzunft, den Hopfenkorb in der Tür, den
der Eintretende zur Seite schieben mußte. Im Hof standen ehemals die
zwei Pfannen, in denen das Bier bereitet wurde. Aeltere Kölner werden
sich noch des „Schebens Tünn" erinnern, der mit kölscher Gemütlichkeit
und unverwüstlichem Humor in der „Zweipann“ so lange als Wirt waltete,
von seinen Stammgästen sich auch manchmal einen Schabernack gefallen
lassen mußte. Die „Zweipann“ nahm den Ruhm für sich in Anspruch, daß
hier zum erstenmal der beliebte „Halve Hahn", das halbe Röggelchen mit
Holländer, verabreicht bzw. diesem der volkstümlich gewordene Name
verliehen worden sei..." |
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Von der Brauerei "Zur Zweipann" sind keinerlei Brauereiwerbemittel wie Krüge, Gläser, Bierdeckel oder Flaschen bekannt |
Quellenverzeichnis
1 |
"Die ältesten Brauereien Kölns", Artikel von Wilhelm
Scheben aus dem Jahr 1888, erschienen im Kölner Sonntags-Anzeiger,
Ausgaben 615 (05.08.1888), 617 (19.08.1888) und 618 (26.08.1888) |
2 |
."Kölner Kneipen im Wandel der Zeit (1846 bis 1921),
Lambert Macherey, 1921, Selbstverlag |
3 |
"Der Neue Tag", Ausgaben 29.09.1934, 19.12.1936,
01.05.1937, 12.12.1943 |
4 |
"Kölner Lokal-Anzeiger", Ausgaben 23.07.1889, 27.09.1890,
29.12.1893, 24.07.1894, 19.04.1896, 29.05.1899, 13.07.1899, 19.08.1899,
08.07.1903, 08.07.1903, 09.07.1903, 21.07.1903, 10.11.1904, 26.11.1904,
28.11.1904, 16.12.1904, 10.05.1905, 18.09.1908, 23.03.1912, 25.05.1912,
04.10.1912, 08.10.1912, 30.12.1912, 01.01.1913, 15.03.1913, 12.04.1913,
31.05.1914, 05.09.1914, 30.03.1919, 12.02.1920, 16.11.1933, 31.07.1934,
20.09.1934 |
5 |
https://www.foerderverein-knechtsteden.de/geschichte.php |
6 |
"Gülich und bergische wöchentliche Nachrichten",
Ausgaben 28.08.1775, 28.04.1780, 06.04.1781 |
7 |
"Stadtkölnisch-gemeinnützige Intelligenz-Nachrichten",
Ausgabe 09.07.1795 |
8 |
"Verzeichnis der Stadt-Kölnischen Einwohner, nebst
Bemerkung", Thiriart und Compagnie, 1797 |
9 |
"Itinéraire de Cologne", Th. F. Thiriart, 1813 |
10 |
"Adreß=Buch oder Verzeichnis der Einwohner der Stadt Köln",
Th. F. Thiriart, 1822 |
11 |
"Kölnische Zeitung", Ausgaben 24.04.1836, 29.04.1836,
08.05.1836, 05.01.1837, 05.03.1837, 10.11.1838, 15.01.1840, 14.02.1842,
22.07.1843, 31.10.1844, 09.08.1846, 21.02.1847, 22.06.1852, 16.01.1854,
05.08.1855, 10.08.1857, 30.01.1858, 17.09.1858, 20.09.1858, 23.02.1859,
23.08.1859, 03.11.1860, 17.11.1860, 11.02.1861, 29.12.1861, 25.04.1862,
29.11.1862, 21.12.1862, 16.11.1864, 15.01.1865, 22.01.1865, 16.04.1865,
12.01.1867, 20.07.1867, 31.07.1867, 29.07.1867, 06.08.1867, 01.12.1867,
15.02.1868, 09.03.1869, 20.12.1869, 30.04.1871, 29.07.1871, 11.09.1871,
01.09.1872, 19.07.1874, 14.03.1876, 14.11.1882, 27.02.1883, 08.04.1889,
10.06.1891, 04.10.1892, 22.11.1897, 30.04.1933, 19.11.1935, 11.11.1938,
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12 |
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Manfred Friedrich, herausgegeben von der Fördergemeinschaft von
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13 |
"Prosit Colonia: Die vergessenen und unvergessenen
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Verlag, 1999 |
14 |
"Bonner Wochenblatt", Ausgabe 04.03.1869 |
15 |
"Neußer Zeitung", Ausgaben 22.10.1870, 30.12.1874,
20.02.1875, 05.11.1875, 09.10.1877 |
16 |
"Kölner Originale und Straßenfiguren", herausgegeben von
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17 |
"Rheinischer Merkur", Ausgaben 05.01.1884, 08.05.1891,
09.06.1891, 13.07.1891, 26.02.1892, 09.07.1892, 27.07.1895, 31.10.1895,
18.04.1896, 18.08.1896, 06.04.1899, 08.07.1903, 15.07.1903, 20.07.1903,
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19 |
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20 |
"Sieg-Bote", Ausgaben 31.12.1912, 06.09.1913 |
21 |
"Rheinische Volksstimme", Ausgabe: 16.12.1895, 08.09.1913,
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22 |
"Deutsche Reichszeitung", Ausgaben 07.07.1921, 19.11.1926 |
23 |
Textbeilage der LP „Kölsche Evergreens 7, Alt-Kölner
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von der Kreissparkasse Köln |
24 |
"Bonner Generalanzeiger für Bonn und Umgegend", Ausgaben
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25 |
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26 |
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28 |
https://www.kloster-knechtsteden.de/hp/basilika-fresko.php,
Datei: Fresko.pdf |
29 |
https://www.kloster-knechtsteden.de/fenster/ |
30 |
https://www.spiritaner.de/de/news/2022/anfaenge-und-aufbrueche-der-spiritaner-in-deutschland.php |
31 |
https://www.spiritaner.de/de/spiritaner-heute.php |
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https://rp-online.de/nrw/staedte/dormagen/ende-der-provinz-knechtsteden_aid-12834075 |
33 |
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35 |
"Dürener Zeitung", Ausgabe 18.08.1886 |
36 |
"Echo der Gegenwart", Ausgabe 17.11.1864 |
37 |
"Essener Volkszeitung", Ausgabe: 05.01.1941 |
38 |
"Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln",
Buchdruckerei von Fr. J. Greven, Ausgaben 1931 & 1835 |
39 |
"Köln-Bergheimer Zeitung", Ausgaben 22.12.1896, 07.05.1898 |
40 |
"Kaiserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung zu Köln",
Ausgaben 07.11.1775, 26.05.1778 |
11 |
"Kölner Sonntags-Anzeiger", Ausgaben 01.06.1879, 03.10.1880 |
42 |
"Wittener Tageblatt", Ausgabe: 07.05.1896 |
43 |
"Adreß-Buch oder Verzeichniß der Einwohner der Stadt Köln",
Greven'sche Buchdruckerei, 1838 |
44 |
"Neues Kölner Adreß-Buch verbunden mit einem Repertorium
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45 |
"Kölner Adress-Buch", Herausgegeben von J.G. Heyn, Köln,
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46 |
"Allgemeines Adressbuch (Wohnungs-Anzeiger) für Cöln".
Herausgegeben von J.B. Greven, Verlag von W. Greven. Cöln, 1850 |
47 |
"Allgemeines Adreß-Buch (Wohnungs-Anzeiger) für Coeln".
Herausgeben von Wilhelm Greven, Köln, 1852, Verlag von Wilh. Greven |
48 |
"Adreßbuch der Stadt Köln", zusammengestellt von E. Kluge,
Verlag von M. Lengfeld, Köln, Ausgaben 1854, 1855 |
49 |
"Adreßbuch für Köln, Deutz und Mülheim", Herausgegeben von
E. Kluge, Verlag von M. Lengfeld, Köln 1857 & 1859 |
50 |
Rheinisches Bilderarchiv, rba_mf076491 |
51 |
"Kloster Knechtsteden in Dormagen - Der „erste Retter“
kehrt in die Basilika zurück", Artikel von Carina Wernig in der
Neuss-Grevenbroicher Zeitung vom 16.11.2019 |
52 |
Kreuterkarte 8, Abschnitt 3, Kölner Stadtarchiv (online
verfügbar unter www.altes-koeln.de) |
53 |
Sammlung Ippen (www.post.koeln/sammlung) |
54 |
"Köln auf alten Ansichtskarten", Herausgeber: Kölnisches
Stadtmuseum, Michael Euler-Schmidt, Asmuth Verlag Köln, 1995 |
55 |
"Rheinische Volkswacht", Ausgabe 05.07.1914 |