Päffgen Kölsch
Brauerei
Obergärige Hausbrauerei Gebr. Päffgen
Friesenstr. 64-68
50670 Köln
Tel.: 0221 / 13 54 61
Fax: 0221 / 13 92 005
Internet: www.paeffgen-koelsch.de
 
Brauhäuser
Päffgen Brauhaus Päffgen in der Altstadt, seit 3/2002 "Obergärige Hausbrauerei zum Pfaffen, Max Päffgen" Päffgen in der Kaule
Friesenstraße 64-68 Heumarkt 62 Kaule 55
50670 Köln (Innenstadt) 50667 Köln (Altstadt) 51429 Bensberg
Tel.: 0221 / 13 54 61 Tel.: 0221 / 2 57 77 65  
 
Unternehmensgeschichte

Das Brauhaus Päffgen besteht bereits seit über 100 Jahren. Gegründet wurde die Brauerei am 15.09.1883 von Hermann Päffgen im Rubenshaus in der Sternengasse. Er übernahm dort die bestehende Brauerei "Zum Rubens" von Carl Welty, der sie von 1881-1883 betrieben hatte. Gegründet wurde diese Brauerei 1867 von Heinrich Arenz, der sie bis 1875 betrieb. Ihm folgte sein Sohn Johann Heinrich. Als dieser 1879 starb führte seine Witwe den Brauereibetrieb noch bis 1881 weiter.

Ein Jahr später, im Jahr 1884, verlagerte Hermann Päffgen den Betrieb aber schon in die Friesenstraße 64, wo er das Anwesen einer Spedition erwerben konnte, das sich mit seinen großen Lagerhallen besonders gut zur Errichtung einer Brauerei eignete. Die Lage erwies sich u.a. deshalb als günstig, da die bestehende Stadtmauer abgerissen und die Ringe gegründet wurden. Wenig später für auch die Straßenbahn durch dir Friesenstrape Richtung Dom und Hauptbahnhof. Der Betrieb ist noch Heute dort angesiedelt. 1884 begann die Brauerei Päffgen dort mit der Herstellung und dem Verkauf von obergärigem Bier. Durch die heutige Bierschwemme, die "Aula", und den Biergarten fuhren die Pferdewagen mit Hopfen und Malz hindurch in die hinten gelegene Brauerei. Alles ging einfach und unkompliziert vonstatten. Die Brauer arbeiteten am Tag in der Brauerei und am Abend als Köbesse im Brauhaus. Dies bedingte eine Anstellung mit Kost und Logis, die Köbesse gehörten sozusagen mit zur Familie. Von Anfang an wurde im Brauhaus eine Restauration betrieben, mit warmer einfacher Küche (weiter unten ist eine Speisekarte aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg abgebildet). "Krüstchen" mit verschiedenen Gerichten und der berühmte "Halve Hahn" zählten schon damals zu den beliebtesten Speisen. Das Hauptgeschäft aber bestand im Verkauf von Fassbier. Pittermännchen verschiedener Größen wurde von den Köbessen auf der Karre im ganzen Innenstadtgebiet ausgeliefert. Besonderer Beliebtheit erfreute sich das Fassbier zum Festtag Peter und Paul am 29.Juni, daher auch der Name Pittermännchen. Aber auch der Straßenverkauf von Bier im Kannen-Syphon gehörte zum alltäglichen Bild im Brauhaus.
Nach dem Tode von Hermann Päffgen im Jahr 1918 führte seine Witwe das Unternehmen weiter. 1934 übernahmen die Söhne Hermann Päffgen jun. und Ludwig Päffgen das Unternehmen und änderten die Firmierung in "Gebr. Päffgen, obergärige Hausbrauerei". Ebenfalls 1934 wurde das Unternehmen erweitert, das Haus Nr. 66, die "Villa", in das Gebäude integriert. Der 2. Weltkrieg forderte auch hier seinen Tribut. Brauerei und Wohnhaus wurden schwer getroffen. Nach dem Krieg begannen Hermann und Anna Päffgen sofort mit dem Wiederaufbau. Bereits am Ostermontag 1949 gab es wieder echtes Päffgen Kölsch (inoffiziell wurde bereits wesentlich früher wieder gebraut). 1958 wurde die Brauanlage auf einen zeitgemäßen Stand gebracht (diesen zeiggemäßen Stand gibt es so ähnlich immer noch). 1964 trat die dritte Päffgen-Generation in die Firma ein. Hermann Päffgen verstarb aber schon 1971 im Alter von erst 34 Jahren nach schwerer Krankheit. 1974 übernahm dann Rudolf Päffgen die Leitung des Brauhauses. Auch die Brüder von Rudolf Päffgen sind in den Braubetrieb integriert, Max Päffgen Betrieb das Altstadt-Päffgen am Heumarkt (bis er sich 2002 nach einem Streit von der Familie trennte und seid dem das Brauhaus als "Brauhaus zum Pfaffen" weiter betreibt), Günther Päffgen, nachdem er bis 1996 das „Hähnchen“ in Brück betrieben hatte, das „Päffgen in der Kaule“ in Bensberg. Ansonsten gibt es noch das Päffgen in der Friesenstraße und einige wenige Gaststätten, die Päffgen Kölsch ausschenken. Besonders zu erwähnen war hier die Kult-Kneipe Lommerzheim in der Siegesstraße 18 in Deutz. Der Wirt („Lommi“) war bis 1959 Köbes bei Päffgen und hatte sich dann selbstständig gemacht. Er war berühmt für seine riesigen Koteletts, seine „unfreundliche“ Art und seine Einstellung, dass wer nicht ständig nachbestellt, gefälligst anderen Platz zu machen hat. Leider wurde die Kneipe 2004 geschlossen als Lommi in den Ruhestand ging. 2005 starb Hans Lommerzheim (www.lommi.de). Das Gebäude wurde von Rudolf Päffgen gekauft, renoviert (ohne die Atmosphäre zu sehr zu verändern) und 2008 wiedereröffnet.
 
Firmierungen: 
1867 – 1875     Brauerei Heinrich Arenz
1875 – 1881     Brauerei Johann Heinrich Arenz
1881 – 1883     Brauerei Carl Welty
1883 – 1908     Brauerei Hermann Päffgen (1884 von der Sternengasse in die Friesenstraße verlagert)
1908 – 1918     Brauerei Wwe. Hermann Päffgen
1918 – 1934     Brauerei Hermann Päffgen
1934 – 1954     Brauerei Gebr. Päffgen
1954 – 1975     Gebr. Päffgen K.-G., Obergärige Brauerei
1975 – 1986     Gebr. Päffgen, Obergärige Hausbrauerei (K.-G.)
1986 – 2002?    Obergärige Hausbrauerei Gebr. Päffgen GmbH
2002? – dato    Brauerei Päffgen GmbH & Co. KG

 
Kölschsorten der Marke
Bezeichnung Gi von - bis Gl De Et Hersteller Auftraggeber Bemerkung
Päffgen Kölsch J   J J N Brauerei Päffgen GmbH, Köln    
Päffgen's Jubiläums Sud 1396 - 1996 N   N N J Brauerei Päffgen GmbH, Köln   Historische Abfüllung zur 600-Jahr Feier der St. Peter von Mailand Bruderschaft
Päffgen's Kölsch N   ? J N Brauerei Päffgen GmbH, Köln   Angeblich gibt es ein Glas, gesehen hat es aber noch keiner
Päffgen Echt Kölsch N   ? ? ? Brauerei Päffgen GmbH, Köln    
(Päffgens Kellerdröves) N   ? ? ? Brauerei Päffgen GmbH, Köln    
Kellerdröves Päffgen Kölsch (hefetrüb) N   J J N Brauerei Päffgen GmbH, Köln    


Informationen aus Brauereiverzeichnissen
1898 Päffgen, Herm., Friesenstrasse 64.
1910 Päffgen, Wwe., Herm., Friesenstrasse 64.
Anm.: nur obergärige Biere
1939 Hermann Päffgen, Brauerei, Köln, Friesenstraße 64.
Das Unternehmen gehört an: Reichsinnungsverband des Brauer- u.. Mälzerhandwerks, Berlin - Brauer- u. Mälzer-Innung Rheinland.
   
Anmerkungen
Es gibt nur 4 verschiedene Gläser.
Päffgen verkauft Kölsch nicht in Flaschen oder Dosen sondern nur in den Brauhäusern (zwei in Köln, eins in Bensberg), in einigen wenigen Kneipen (z.B. Im Lommerzheim, siehe Unternehmensgeschichte) und in Fässern.
Päffgen Kölsch in Flaschen gab es nur ein einziges Mal. Zur 600-Jahrfeier der St. Peter von Mailand Bruderschaft wurde nur am 29. April 1996 Päffgen Kölsch in Flaschen abgefüllt. Die Etiketten (0,33l und 1l) sind entsprechend selten.
Besteht seit 1883.
Das einzige jemals von Päffgen als Lohnsud produzierte Kölsch war Gatzweiler Echt Kölsch.
1948 wurde kurzzeitig für die Bitburger Brauerei ein Pils gebraut und auch in der Friesenstraße in Fässer abgefüllt.
Das Altstadt-Päffgen gibt es nicht mehr. Max Päffgen hat den Namen geändert und schenkt auch kein Kölsch mehr aus. Stattdessen wird ein anderes obergäriges Bier ausgeschenkt (kein Kölsch!).
Zu Beginn der siebziger Jahre werden etwa 6.000 hl jährlich produziert, in den achtziger Jahren wurde die Produktion auf knapp 10.000 hl gesteigert. 1996 betrug der Ausstoß nur noch 6.000 hl.
Rudolf Päffgen, man mag es kaum glauben, hat in frühen Jahren 10 Jahre lang das "Uerige" in der verbotenen Stadt (für nicht Kölner: Düsseldorf) geleitet.
 

(Historische) Bilder

(PK001)
Brauereipostkarte, gelaufen 1900
(unbekannte Sammlung)

 
(PK003)
Brauereipostkarte, vermutlich um 1910
(unbekannte Sammlung)
 
(PK004)
Brauereipostkarte, Alter unklar
(unbekannte Sammlung)

(PK001)
Brauereipostkarte, vermutlich aus den 50er Jahren
(sieht heute aber nicht viel anders aus)

 
Speisekarte der Brauerei aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg
(unbekannte Sammlung)
 
(F001)
Fassade des Brauhauses in der Friesenstraße (um 2005)
(100) [17.09.1920]
Anzeige des "Vereins obergäriger Hausbrauereien" aus dem Jahr 1920. Dank Auslandsmalz ist wieder Vollbier verfügbar. Der Verein gleicht einem Kartell, alle 25 Brauereien haben die gleichen Preise
 
(100) [4, 29.03.1936]
Anzeige der Werbe-Gemeinschaft Kölner Haus-Brauereien aus dem Jahr 1936
(105) [4, 01.05.1937]
Anzeige von Kölner Haus-Brauereien aus dem Jahr 1937
(104) [4, 20.01.1939]
Gemeinsam Anzeige der Kölner Hausbrauereien aus dem Jahr 1939
   
(106) [4, 31.12.1939)
Gemeinsame Glückwünsche der Kölner Hausbrauereien zum neuen Jahr 1940
                                                                                                                                                 

Bilder
Kölschgläser
 
(004)
Musste vom Markt genommen werden (trübes Bier darf nicht als Kölsch bezeichnet werden)
 
(002)
Hier fehlt dann die Bezeichnung "Kölsch" (siehe 004) und alles ist in Ordnung
(003)
Jubiläumsglas zum 100-jährigen Bestehen 1983
(001) (007)
wie 001, nur ohne schwarzen Rand bei "Päffgen"
(Sammlung Krüger)
 
     
(005)
Sonderglas zum 40zig-jährigen Jubiläum der Kneipe Lommerzheim.
Es gibt auch eine Variante ohne den Päffgen Aufdruck
(006)
Sonderglas der Kneipe Lommerzheim vermutlich zur Veröffentlichung des Buchs "Kleines Glück op Kölsch"zum ??? am 9. Dezember 1997
Vorderseite wie 001
(Sammlung Krüger)
(008)
Sonderglas zur Einweihung des "Lommi-Brunnens" im Biergarten der Gaststätte Lommerzheim am 10. Mai 2009
 
     

Bierdeckel
D_Paeffgen_001.jpg (33397 Byte) D_Paeffgen_004.jpg (37980 Byte) D_Paeffgen_002.jpg (49525 Byte)  
(001) (004)
92 mm Durchmesser
 
(002) (010)
Sonderdeckel "Jahr der romanischen Kirchen" 1985
 
 
D_Paeffgen_007.jpg (51526 Byte) D_Paeffgen_005.jpg (50021 Byte)  
(007)
mit "seit 1883"
 
(012)
(Sammlung Hildner)
(005)
Brauhaus En D'r Salzgass
(005)
Brauhaus En D'r Salzgass
(2014)
 
 
D_Paeffgen_003.jpg (29272 Byte) D_Paeffgen_006.jpg (51327 Byte)  
(003)
"Päffgen Ur Kölsch"
 
(006)
"Päffgens Kellerdröves"
(009) (008)  

Etiketten
E_Paeffgen_001.jpg (35923 Byte) E_Paeffgen_002.jpg (48140 Byte)
(001)
29. April 1996 (0,33l)
(002)
29. April 1996 (1l)

Sonstiges
 
(F001)
Faßsiegel
 
 
 
 
Quellen
1 www.paeffgen-koelsch.de (Homepage der Privatbrauerei Päffgen)
2 "Das Angebot einer Spezialität auf einem Regionalmarkt: Kölsch-Brauereien zwischen 1945 und 1986", Marcus Schüller, Diplomarbeit an der Universität Köln, 1992
3 Brauerei Adressbuch, 19. Auflage 1996, Verlag Hans Carl Getränke-Fachverlag
4 Zeitschrift "Der Neue Tag", Ausgaben 29.03.1936, 01.05.1937, 20.01.1939, 31.12.1939